What Remains

Teil 7

Leona wachte mit einem lauten Niesen auf und sah sich irritiert um. Sie hatte lange nicht mehr unter einem Dach geschlafen. Vor ihr flatterte die Elster auf einen Balken und krächzte wild herum. „Halt die Klappe, du blödes Vieh!", fuhr sie die Elster an und stand auf. Ihre Seite schmerzte noch und war erneut blutig. Sie rührte sich eine neue Paste an, säuberte die Stelle und behandelte sie erneut. Ihr Blick fiel auf die Feuerstelle. Die Wand war fort, stattdessen sah man leichte Umrisse in der Dunkelheit. „Wie...", fragte sie sich selbst leise und sah zu dem Vogel. War das vielleicht doch Juna? Ist sie zu einer Elster geworden und benötigt nun Hilfe um sich zurück zu verwandeln? Sie schüttelte den Kopf. Was für ein Schwachsinn.

Sie krabbelte durch das Loch und zündete wieder die Kerze an. Der Raum in dem sie sich befand war noch befüllter mit Kräutern als der Vorherige. Doch nicht nur das. Auch Tierkadaver, Knochen, Innereien, Organe, Zeichen und Symbolen. Und mehreren Gefäßen, Schalen und Kesseln. Dazu noch Regale mit Büchern und losen Zetteln. Sie sah sich um und betrachtete das Zimmer. Es gab mehrere aufgeschlagene Bücher, aber die meisten konnte sie nicht lesen. Fremde Sprachen und komische Kombinationen aus Zahlen und Buchstaben, sowie Symbolen. Auf manchen Einbänden handelte es sich um Flüche. Auch waren Tiere abgebildet. Leona sah wieder zu der Elster. „Soll ich dir helfen dich wieder zurück zu verwandeln?", fragte sie unsicher. Der Vogel drehte erneut seinen Kopf umher. Dann flatterte er plötzlich aufgebracht zu dem Regal mit verschiedenfarbigen Flaschen. Gegen manches dieser Gläser pickte er mehrfach.
„Soll ich das-", sie deutete auf die Flasche. „In den Kessel kippen?"

Das Vieh krächzte wieder wütend und pickte erneut dagegen, dann setzte es sich auf eine Tasche und zog an dem Leder. „Ich soll es einpacken?", fragte sie unsicher. Diesmal blieb der Vogel still.
Dann flog er erneut zu den Flaschen und pickte gegen einige. Nicht alle.
Immer noch nicht ganz sicher griff Leona nach den Flaschen und legte sie vorsichtig in den Beutel. Das Tier wanderte weiter zu einigen Brettern mit Schalen in denen sich ähnliche Kugeln befanden wie die, die er auf der Lichtung im Schnabel hatte.

Auch ein paar von diesen legte Leona in die Tasche. Als letztes lief die Elster noch ein paar funkelnde Steine in den Beutel fallen. „Wars das...Vogel?", fragte Leona nach und betrachtete die Bücher. Als Antwort flog er wieder aus dem Zimmer. Sie folgte ihm vorsichtig. Da sie die Auswirkung von einer dieser Kugeln bereits kannte, wollte sie keine zerbrechen oder anderweitig beschädigen. Die Elster pickte auf dem Balken herum und hielt dann Leonas Spange im Schnabel. Sie sah den Vogel wütend an. „Kann ich sie nun wieder haben? Ich bin dir bis hier her gefolgt.", sie zog den Brustpanzer wieder an und befestigte ihr Schwert.

Die Elster funkelte sie an. Flog dann aber durch die Tür hinaus in den Wald und verschwand.

Was sollte das? Es gab keinen Hinweis zu Junas Aufenthalt! Was sollte sie mit all den Flaschen und Kugeln anfangen? Sie hatte doch keine Ahnung von diesem Zauber.

Vor der Tür fiel ihr jedoch der Kreis auf. Wie ein eingebranntes Pentagramm. Der Ruß war noch nicht alt. Das war ihr gestern in der Dunkelheit nicht aufgefallen. Als sie den Rand übertrat, begann es plötzlich zu leuchten. Erschrocken trat sie zurück. Grelles Licht strömte hervor, ein Knistern war zu hören und im nächsten Moment, in welchem sie sich schnell hinter den Baum begab, gab es ein lautes Dröhnen, ein Lichtstrahl im Durchmesser des Pentagramms strömte zum Himmel hinauf und verschwand mit einem lauten Knall.

Sie sah vorsichtig hinter dem Baum hervor und starrte auf den Boden. Das Zeichen war weg, doch in den Baumwipfeln war ein perfekter runder Kreis im Umkreis des Lichtstrahls eingebrannt worden. Und die Explosion danach hatte die Rinde des Baumkreises beschädigt.
„Was in den Namen der Götter geht hier vor sich?!", rief sie panisch und taumelte zurück. Sie konnte jetzt nur hoffen, dass die magischen Bäume kein Problem mehr darstellten.