Teil 3

0 0 0
                                    

Nachdenklich blickte Leona sich um. Alles war verbrannt. Zumindest sah es dem Anschein nach so aus, doch wäre es verbrannt, hätte sich die Natur diesen Flecken Erde wieder zurück erobert, doch dies war nach über einem Jahrhundert nicht der Fall.

Die Erde war wie am ersten Tage aufgerissen, fast so hart wie Stein, trotz des vielen Regens. Ein sauberer Kreis.

„Was erhoffst du dir eigentlich? Du kommst alle paar Jahre hier her und es bringt dich nicht weiter.", sagte Brios plötzlich und stieg vom Pferd.

Leona stand auf und seufzte. „Ich weiß es nicht. Dies ist meine letzte Spur und ich habe keine Ahnung wie ich ihr folgen soll."
„Wieso bist du nicht sofort hierherkommen? Nachdem es sich verbreitet hatte, dass es diese Explosion gab? Wieso erst so spät?"
„Es war mir egal, damals zumindest. Ich wollte nichts mehr von ihr wissen, wir hatten einen großen Streit. Bevor sie in die Burg kam.", sprach sie mit ruhiger Stimme und blickte in die Ferne als würde sie in Erinnerungen schwelgen.

„Und was willst du jetzt von ihr? Warum suchst du sie nach all der Zeit erst jetzt? Was hat sich verändert?"
„Ich will das es aufhört, Brios. Ich will es beenden.", sagte sie mit entschlossenem Blick und verstärkte den Griff an ihrem Schwert.

Er wollte etwas hinzufügen, doch sie stieg wieder auf das Pferd. „Lass uns ins Dorf."
„Leona, es hat keinen Sinn immer am selben Ort nach ihr zu suchen, vielleicht ist sie irgendwo im Süden.", versuchte es Brios weiter und trabte ihr nach.

„Möglich, aber etwas sagt mir, dass sie noch in diesem Land ist. Denzel ist der Schlüssel, er will ihre Kräfte und ich ebenso. Doch wir haben andere Beweggründe. Und er ist dort wo auch sie ist. Er hat mehr Möglichkeiten sie zu finden. Nur weiß er, dass ich hinter ihm her bin und daher wird er alles versuchen mich daran zu hindern sie zu finden.", sprach Leona und zog das Tuch über ihr Gesicht. Die Narben waren zu auffällig.
„Und wenn Denzel wirklich weiß, wo diese Hexe ist und dies vermutlich hier irgendwo ist, was macht sie an dem Ort an welchem sie bereits vor Jahrhunderten war?"
„Vielleicht hält sie etwas hier. Womöglich war sie nie weg.", erwiderte Leona und verlangsamte das Pferd als ein alter Mann eine Ziege über die Dorfstraße führte.

Weißhalm war einst ein wunderschönes Dorf nahe der Stadt. Am Wegesrand erblühte neues Leben, in Wind vernahm man das Lachen der Kinder, den Geruch von frischem Brot, nahe des Dorfes floss friedlich der Fluss, welcher in der Sonne wie tausend Diamanten funkelte.

Als sie heute durch das Dorf ritten war der Wegesrand bedeckt von Matsch und Tierdung.

Man hörte Schreie, weinen, husten.

Es roch nach Pisse, Scheiße und Erbrochenem. Manchmal auch die leichte Brise verwesender Körper.

Der Fluss war dreckig und vergiftet von all den Leichen und den Abfällen, die hineingekippt worden.

Doch zumindest war nichts abgebrannt oder zerstört.

„Charmant.", murmelte Brios hinter ihr und rümpfte die Nase, da der Geruch trotz des Halstuchs hindurchdrang.

Als Leona vom Pferd stieg, trat sie in eine schlammige Pfütze. Sie sah sich um, suchte nach jemanden der bereitwillig war mit ihnen zu sprechen.

Brios band die Pferde an und nickte ihr zu. „Hör du dich in der Taverne um, ich passe auf die Pferde auf."
Damals hätte man die Pferde ohne Zweifel draußen stehen lassen können, doch heute würde man ein ganzes Pferd für ein Laib Brot verschenken.

Sie stieß die Tür zur Taverne auf und schritt auf den Tresen zu. Der Mann dahinter sah auf und verzog das Gesicht. „Wir bedienen keine Banditen und Fremde."
„Ist eine Taverne nicht für Reisende?"
„Damals schon, jetzt nicht mehr.", er beäugte sie weiterhin misstrauisch und stützte sich ab.

What RemainsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt