12.

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Eintrag 16:
Ich habe grade mit einem Mann gesprochen, der mich gefragt hat, warum ich hier alleine bin, er fragte mich, warum keiner bei mir ist und ich musste ihn einfach in den Arm nehmen. Er hörte mir zu, Papa, mir hörte jemand zu. Er interessierte sich wirklich für mich und meine Probleme, dafür bin ich ihm dankbar. Ich teile das mit dir, weil er mich dir Augen geöffnet hat und mich ein wenig an dich erinnerte, er sagte zu mir, dass ich eines Tages, realisieren würde, dass der Tag an dem ich geboren wurde und der Tag an dem ich den Grund dafür verstehe meine wichtigsten werden würden. Er meinte, dass es dauern würde, bis der Tag kommen würde, an dem ich es verstehe, aber ich solle nicht aufgeben. Er nahm mich in den Arm und meinte, ich solle nach Hause fahren, ich solle zu meinen Eltern gehen und sie in den Arm nehmen, denn es würde uns nicht die Zeit bleiben.
Ich erzählte ihm alles, was mich bedrückte, weinte und jetzt fühle ich mich befreit. Er erzählte mir, dass er grade seine Frau verloren hatte und seine Kinder, er war nie ein guter Vater gewesen, dass hatte er verstanden und er hätte es nicht anders verdient.
Ich bezweifle das immer noch und er versprach mir, dass wir uns sehen würden. Wenn Tochter und Vater zueinander kamen, war es doch einmalig. Jedenfalls bot er mir an, dass ich noch einige Zeit bei ihm wohnen könnte, wenn ich das wollen würde. Er würde für meine Bildung sorgen, da er Lehrer ist und naja, jetzt bin ich in seinem Haus. Ich habe ein eigenes Zimmer und er kümmert sich gut um mich. Ich bin ihm dankbar, denn so muss ich nicht zu Mama.

Pass auf dich auf, aber das wirst du schon tun. Ich verlasse mich auf dich und wenn der Mann nett war, dann ist das ok. Dir ist ja nichts passiert, wie ich ja gesehen habe.
Aber er hat Recht und ist sehr selbstlos, sich um dich zu kümmern, sich einfach zu dir zu setzten, sich deine Probleme anzuhören. Deine Probleme, obwohl er selbst genügend hat, um die er sich kümmern müsste. Es müsste mehr solcher Menschen geben, es müsste mehr Selbstlosigkeit herrschen. Wenn alle aufeinander achten, wäre die Welt doch so viel einfacher, wir hätten weniger Probleme und auch sonst wären wir ruhiger und glücklicher. Es macht doch jeden glücklich, jemanden ein Lächeln zu geben und ein Grund zu sein, dass jemand zurück lächeln will. Wir können Menschen durch eine solche Geste den Tag verschönern ohne das es uns nur einen Cent kostet. Es ist nicht schwer, aber wir können unabhängig von Größe, Statur, Charakter und Bekanntheitsgrad jemanden ein Lachen auf das Gesichtzaubern und das ist ein einmaliges Gefühl. Wer kann schon sagen, dass er nicht gerne jemanden lächeln sieht?

Dieser Mann verdient Ehre. Er verdient ein bisschen mehr Ruhm, Dankbarkeit und Liebe. Wenn ich ihm helfen kann, dann werde ich das tun. Denn er war für dich, meine Tochter da. Er war ein Vater, wie es damals mein Trainer für mich war. Er übernimmt Verantwortung, was er nicht hätte tun müssen, alsobwerde ich mich dafür bei ihm bedanken. Es war meine Tochter und das hätte mein Trainer damals auch bekommen müssen. Er hätte mehr Respekt von allen bekommen müssen und ich, ich hätte Danke sagen sollen.
Damals bin ich aus der Stadt gegangen. Er wollte aufhören, da er schwer erkrankt war und ich habe ihn dafür gehasst. Er war kurz vorm Sterben, ich war aber nicht da. Ich habe ihn zu unserem letzten Training gedankt, war ihm auch dankbar geblieben, aber wer war ich schon, dass ich hätte nochmal zu ihm hätte gehen können?
Es war einer meiner größten Fehler, die ich gemacht hatte, aber ich konnte es nicht rückgängig machen. Ich hätte dennoch da sein sollen. Ich weiß.

Es wirkt, wie eine Kleinigkeit, jedoch verändert sie dich und dein Leben. Es sind dennoch diese Fehler, die dein Leben ausmachen und aus dir ein besseren Menschen machen. Wir müssen uns nur unseren Fehlern und Proben stellen und dann kommt es soweit, dass wir uns verbessern, verstehen und kontrollieren können. Unsere Selbstkontrolle, unsere Beherrschung und unser Ehrgeiz sind doch in unserem Blut.
Wir sind die letzten Wölfe, die, die ihren Namen nicht verschmutzen lassen.
Wir bleiben sauber, wir bleiben loyal, wir sind einmalig.

Immer der Sonne entgegen || Kontra K ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt