„H-Hier drinnen?", flüsterte ich leise in Jaros Richtung, kaute unruhig auf meiner Unterlippe.
Die leuchtenden Augen tanzten auf und ab, als würde er nicken.
Ängstlich blickte ich zu der Tür.
Dann fasste ich mir ein Herz, presste eine meiner Hände zu einer Faust.
Ich wollte wissen, was da war; Was mich so sehr erschreckte.Langsam trat ich einen Schritt auf die alte, dennoch sehr edel wirkende Holztür zu. Vorsichtig legte ich meine zitternde Hand auf den vergoldeten Griff.
Das Kratzen hatte wieder aufgehört, es herrschte erneut diese Stille.
Totenstille.Vorsichtig, ganz vorsichtig, drückte ich die Klinke nach unten.
Die Tür öffnete sich mit einem leisen Quietschen.
Es klang so laut, übertönte diese einsame Stille.Alles, was ich sah, war Dunkelheit.
Schwarze Finsternis.
Pechschwarz.
Wie ein tiefes Loch, aus dem man nicht mehr herauskam.Ich schluckte, trat langsam einen Schritt nach vorne in den unheimlichen Raum.
Sofort umgab mich die Finsternis komplett, schien mich zu verschlucken.
Einen Moment lang stand ich einfach nur da, wusste nicht, was ich tun sollte. Es war, als wären mein meine Muskeln festgefroren, gehorchten mir nicht.
Immer wieder schloss mir ein einziger Gedanke durch den Kopf.
Ein einziges Wort.
Flucht.
Ich wollte von hier verschwinden, einfach abhauen.
Worauf hatte ich mich nur eingelassen?Langsam hob ich meine Taschenlampe etwas hoch, sodass ich etwas sehen konnte.
Der schwache Lichtschein brach die Dunkelheit, wenn auch nicht weit.
Aber ich hatte Licht.
Noch.Unsicher begann ich die Wände, welche komplett kahl wirkten, abzusuchen.
Nichts.
Im Raum stand ein Bett, welches überhaupt nicht zu der Atmosphäre der anderen Räume passte. Es wirkte nicht wie die anderen Sachen altmodisch, jedoch sicher einmal sehr elegant und teuer; Nein.
Eher wie ein billiges, schon sehr demoliertes Krankenhausbett.
Daneben ein kleiner Schrank aus Metall.
Die Oberfläche schien zerkratzt zu sein, tiefe Krater lösten die glatte Fläche ab und wirkte noch viel verwahrloster.
Als hätte jemand auf diesen Schrank eingeschlagen.
Vor Verzweiflung?
Vor Angst?
Vor Wut?
Ich wusste es nicht.Mehr gab es hier nicht.
Alles wirkte kahl und unheimlich.
Die Wände waren weiß gestrichen, zahlreiche dunkle Kratzer ließen jedoch die alte Wandfarbe zur Geltung bringen; Schwarz.
Dieser Raum war einmal komplett schwarz gefärbt worden.
Ein Schauer lief mir über meinen Rücken.Langsam ließ ich die Taschenlampe auf den Boden leuchten, erstarrte.
Da lag jemand.
Oder etwas.
Erschrocken starrte ich auf die Gestalt.
Ich hatte so sehr das Verlangen, mich jetzt einfach umzudrehen und wegzulaufen.
Einfach fliehen.
Doch es war so gut wie unmöglich.
Ich würde nicht an Jaro vorbeikommen und hier erst recht nicht rauskommen, geschweige denn nachhause finden.Langsam näherte ich mir der Gestalt, kniete mich zu Boden.
Vorsichtig richtete ich die Taschenlampe auf das Wesen.
Sofort wurde aus diesem schwer erkennbaren Umriss eine detailliertere Version dargestellt.
Menschliche Züge waren zu erblicken.
Helle Haare.
Blasse Haut.
Leichte Sommersprossen um die Nase.Dieses Gesicht war mir so bekannt; So vertraut.
Ich starrte auf die glatte Haut, die von Wunden gesäumt war, aus denen einmal Blut geronnen war, welches jedoch schon längst getrocknet zu sein schien. Der Mund war mit einem Tuch zugebunden worden, sodass diese Gestalt nicht reden konnte.Ich bemerkte, wie diese Person ihre Augen zögerlich öffnete, als würde sie jeden Moment etwas Schreckliches erwarten.
Hellblau.
Strahlend helles Hellblau.
Ich kannte ihn.
Sehr gut sogar.
Es war mein kleiner Bruder Finn.
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Fading Shade [#NewBookChallenge]
Mistério / SuspenseAls Aja eines Tages in einer fremden, alten Villa im Wald aufwacht, versteht sie die Welt nicht mehr. Wie ist sie hierhergekommen? Wie kommt sie hier raus? Es ist ein seltsamer Ort, an dem nie die Sonne zu sehen ist. Mysteriöse Schattenwesen tauch...