Kapitel 80

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Neugierug beschaute Jin sich die Umstehenden.

Alle Gäste, zum größten Teil Männer älteren Semesters, waren in schicke Anzüge gekleidet.

"Sind das alles Fotografen?", erkundigte er sich bei Namjoon, welcher direkt neben ihm stand und abwesend auf seinem Mobiltelefon tippte.

Dieser blickte kurz auf: "Fotografen, Künstler, Manager, Millionäre oder einfach Leute, die sich selbst für viel zu wichtig halten."

"Du siehst nicht gerade begeistert aus.", stellte Jin fest. Er war sogar fast ein bisschen beleidigt. Immerhin hatte er sich von diesem Abend weitaus mehr erhofft, als in irgendeiner Ecke zu stehen und an einem Glas Champagner zu nippen.

Wenn derartige Veranstaltungen immer so abliefen, konnte er sogar nachvollziehen, warum Namjoon wenig Lust darauf hatte.

"Ich mag solche Partys nicht.", gab der Fotograf unumwunden zu. "Der Großteil versucht sich bei vermeintlich reichen Leuten einzukratzen oder irgendwas zu verkaufen."

"Warum bist du dann trotzdem hier?", erkundigte Jin sich überrascht. 

Namjoon deutete grinsend auf das Glas in  seiner Hand: "Es war eine persönliche Einladung, die ich nur schwer ausschlagen kann."

Er wollte ihn gerade fragen, was genau er damit meinte, als sie unterbrochen wurden.

Ein pummeliger Mann in den Fünfzigern kam auf sie zu, die Arme zur Begrüßung ausgebreitet, was besonders Jin dazu veranlasste, einen Schritt zurückzuweichen.

"Namjoon!", begrüßte der Mann den blonden Fotografen überschwenglich. Auf der Stirn des Dickerchens glänzte bereits der Schweiß und auch der buschige Schnurbart enthielt einzelne Tropfen. "Schön, Sie zu sehen. Wie geht es Ihnen?"

"Sehr gut, danke.", entgegnete der Angesprochene höflich.

"Ich habe lange nichts von Ihren Werken sehen können.", beschwerte sich der Mann schmollend, ignorierte Jin dabei vehement.

Namjoon zwang sich zu einem Lächeln: "Aktuell konzentriere ich mich auf banale Werbefotografie."

Der Mann legte den feucht glänzenden Kopf schief: "Ich hoffe doch nur als kurzzeitige Erholungspause. Sie wissen selbst, dass ich ein großer Freund Ihrer Sonderserie mit Jackson bin."

Jin spitzte die Ohren.

Erneut nickte Namjoon freundlich: "Da sind Sie nicht der Einzige."

"Da Sie beide heute Abend hier sind, kann ich doch sicher auf neues Material in naher Zukunft rechnen?", erkundigte der Mann sich mit großen bittenden Augen.

Namjoon war anzusehen, dass er dieses Gespräch am liebsten schnellstmöglich beendet hätte.

"Wie gesagt, ich habe mich gerade auf andere Themengebiete spezialisiert.", entgegenete er knapp.

"Er lässt sich ein wenig inspirieren. Wir beide.", konnte man plötzlich eine altbekannte Stimme vernehmen. Jackson tauchte hinter dem pummeligen Geschäftsmann auf, ebenfalls ein Glas Champagner in der Hand, das altbekannte charmante Lächeln auf den Lippen. "Sie können also davon ausgehen, dass die neue Serie noch...", er betrachtete den Mann kurz nachdenklich, ehe er weitersprach: "Überraschender wird."

"Oh.", kam der langgezogene Singsang des Dickerchens, ein breites Grinsen im Gesicht. "Ich bin jetzt schon ganz aufgeregt."

noch immer sichtlich erfreut verabschiedete der Mann sich schließlich von allen Umstehenden. Mit Ausnahme von Jin. Der war anscheinend unsichtbar.

"Dir ist klar, dass es kein neuerliches Projekt geben wird?", meinte Namjoon kühl an Jackson gerichtet, fokussierte ihn regelrecht.

Jin hatte sich selten so unwohl gefühlt.

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