Kapitel 2

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Bereits jetzt schien der Laden aus allen Nähten zu platzen.

Die meisten Sitzecken waren bereits durch Frauen aller Altersschichten belegt, welche kichernd an ihrem Sekt nippten, der standardmäßig zur Begrüßung ausgeschenkt wurde.

Die meisten hielten das für einen kostenfreien Willkommenstrunk, aber eigentlich war er Bestandteil des hohen Eintrittsgeldes.

Das einzige, woran die Angestellten hier nichts verdienen konnten.

Den Löwenanteil seines wöchentlichen Einkommens machte die Beteiligung an den Getränken aus. Und natürlich die Scheine, die ihm direkt von den Frauen zugesteckt wurden.

Sicherlich für viele der hier arbeitenden Typen ein Anreiz, sich auf weit mehr einzulassen als bloßes Flirten und wie zufällig ausgeführte Berührungen.

Jins Arbeitskollege und mittlerweile engster Freund Hoseok war zum Beispiel so ein Kandidat.

Wenn eine Besucherin ihm signalisierte, sie hätte Lust auf ein wenig mehr Körperkontakt, handelten beide einen entsprechenden Betrag aus und nur wenig später erntführte er sie in eines der Hinterzimmer

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Wenn eine Besucherin ihm signalisierte, sie hätte Lust auf ein wenig mehr Körperkontakt, handelten beide einen entsprechenden Betrag aus und nur wenig später erntführte er sie in eines der Hinterzimmer.

Der Club hatte sich damit arrangiert, auch wenn es offiziell hieß, die drei Ruheräume dienten lediglich der Entspannung der Mitarbeiter.

Dennoch war es ein offenes Geheimnis und der Großteil der hier angestellten Männer verdienten sich so ein goldenes Näschen.

Jin selbst hielt nichts von diesem Zusatzeinkommen.

Nicht, weil er nicht genügend Angebote erhalten würde. Wenn es danach ginge, wäre am Ende des Monats wohl ein reicher Mann.

Aber noch hatte er genügend Stolz, um die mehr als unmoralischen Nachfragen dankend abzulehnen.

Nicht, dass er seinen Freund dafür verurteilen würde, dass er fast jeden Abend mindestens zweimal nach hinten verschwand.

Eigentlich verdiente er eher Jins allergrößten Respekt. Insbesondere, wenn man sich einige der Damen näher betrachtete.

"Worüber denkst du nach?", erkundigte sich Hoseok plötzlich grinsend, dass Jin überrascht zusammenfuhr.

"Nichts, ich...", wiegelte er ebenso breit grinsend ab, ehe er antwortete: "Ich hab nur überlegt, wieviel dir die da zahlen müsste, dass du sie mitnimmst."

Er machte eine Geste in die Richtung einer etwas pummeligen Mitdreissigerin, die schüchtern an ihrem Sekt nippte und immer wieder ihre riesige Hornbrille nach oben schob, während sie unbeholfen an ihrem grauen Pulli zupfte.

"Hast du eine Ahnung, wie solche wie die abgehen können, wenn man nur den richtigen Punkt trifft.", wie zum Beweis tippte sich Hoseok süffisant lächelnd mit Zeige- und Mittelfinger gegen die Unterlippe. "Meine besondere Technik hat mir schon den ein oder anderen Extraschein eingebracht."

Kopfschüttelnd verdrehte Jin die Augen: "Warum wusste ich, dass du sowas sagen würdest?"

"Ach komm.", er schlug ihm freundschaftlich auf den Rücken. "Du würdest das doppelte verdienen, wenn du einfach mal über deinen Schatten springst. Musst ihn ja nicht gleich reinstecken und kannst erstmal ganz locker mit den Fingern anfangen."

"Ich verzichte. Dankend.", wehrte Jin stirnrunzelnd ab.

Diese Diskussionen kannte er bereits zur Genüge.

Und genauso wusste er, wie sie endeten: Sein Freund weihte ihn in derart viele Details ein, dass ihm irgendwann alles verging.

Schulterzuckend entgegnete Hoseok trocken: "Wie du willst. Ich für meinen Teil kümmer mich jetzt um das Mauerblümchen."

Noch ein paar Minuten stand Jin einfach nur da und besah sich das altbekannte Schauspiel seines Freundes.

Wie er langsam Kontakt aufnahm, sich lächelnd neben die schüchtern dreinblickende Frau setzte und bereits nach wenigen Worten die Hand auf ihrem Oberschenkel ablegte.

Es war immer dasselbe.

Und es war immer so verdammt einfach.

Jetzt war er an der Reihe.

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