Kapitel 7

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Mein Handy vibrierte genau in dem Augenblick, als ich es endlich ausschalten wollte um zu schlafen. Doch die Nachricht von Michael hielt mich davon ab.

Hey, schläfst du schon?

Würde ich, wenn du nicht geschrieben hättest xD

Warum glaube ich dir das nicht?

Ich weiß nicht...

Hättest du morgen Abend Zeit um was zu spielen?

Ich musste lächeln bei dem Gedanken mit Micha zu daddeln und schnell tippte ich:

Klar, was denn?

Er ließ sich etwas länger Zeit mit der Antwort und fragte schließlich:

Minecraft um 20 Uhr?

Perfekt :3

Dann schlaf lieber, sonst schaffst du es morgen nicht wach zu bleiben... xD

Du bist blöd xD

Immer noch mit einem Grinsen auf den Lippen, drehte ich mich weg, nachdem ich das Handy auf meinen Nachttisch gelegt hatte.
Erstaunlich wie schnell und auf seltsamen Wegen man doch Freunde finden konnte, obwohl man es nicht erwartete.

Mein erster Gedanke als ich aufwachte, galt dem merkwürdigen Traum, den ich gehabt hatte. In einer Welt, die einem Computerspiel glich, suchte ich zusammen mit Michael und meiner Schwester ein kleines Ferkel, doch immer wenn ich es irgendwo entdeckte, rutschte mir Michas Strohhut über die Augen und das Schweinchen verschwand unbemerkt.
Immer noch in Gedanken tapste ich in die Küche und setzte Wasser für einen Tee auf.
Als mein Blick beim anziehen auf meinen Computer fiel, huschte unweigerlich ein Grinsen über mein Gesicht. Ich freute mich auf heute Abend.

Etwa eine halbe Stunde später machte ich mich gut gelaunt auf den Weg zur Arbeit. Dort angekommen erwartete mich zwischen den Beeten jemand den ich nicht erwartet hatte.
Als sie mich entdeckt hatte, kam Isabella mit einem Lächeln auf mich zu.
"Maurice, schön dich zu sehen. Wie geht es dir?"
"Ausgezeichnet, danke."
"Der Sommer steht vor der Tür, ich fürchte, dass es wenig regnen wird. Ich möchte, dass du ein Auge darauf hast ob der Garten genug Wasser hat.", erklärte sie.
Ich nickte. "Natürlich. Aber das ist doch nicht der Grund warum du gekommen bist oder?"

Sie lächelte sachte. "Nein, ist es nicht. Ich wollte mit Ralf sprechen und auch mit dir, aber du hast sicher genug zu tun. Ich komme in der Pause zu dir.", bestimmte sie. Kopfschütteln sah ich ihr hinter her, wie sie Ralf suchen ging. Ich konnte noch immer nicht verstehen wie sie gleichzeitig so liebevoll und resolut sein konnte.
Ich war gespannt, worüber sie sprechen wollte, doch sie hatte recht, die Arbeit wartete.

Bis zur Pause pflanzte ich sämtliche unserer Fresien in die Töpfe für den Verkauf, schichtete mit Milena den großen Komopsthaufen um und haakte die winzigen Grastriebe aus dem neuen Beet, die sich jetzt schon wieder breit machen wollten.
Gerade als ich mir die Hände gewaschen hatte und Isabella suchen wollte, kam sie mir entgegen.

Wie von selbst spazierten wir immer weiter durch den Garten. Ich bemerkte mal wieder, dass zusammen mit Isabella mehr Leben den Garten zu erfüllen schien.
Bienen und Schmetterlinge, so wie alle möglichen anderen Insekten schwirrten durch die Luft und in den Sträuchern zwitscherten kleine Vögel.

Nach einer Weile begann sie zu erzählen: "Der Garten ist etwas besonderes, das weißt du. Ich glaube nicht, dass du dich je gefragt hast warum das so ist und das ist gut so. Es ist einfach ein kleines Wunder und Wunder brauchen keine Erklärung."
Ich nickte, das hatte die schon oft erzählt.
Allerdings braucht es jemand der sich um sie kümmert und sich daran freut.", sie legte eine bedeutende Pause ein.
"Der Garten hat sich ausgesucht, ausgerechnet mich hier her zu locken, doch ich werde nicht ewig bleiben können. Wenn du jetzt darüber nachdenkst, wirst du merken, dass auch du deshalb hier bist. Der Garten hat sich dich ausgesucht."

Auch wenn ich nicht vorgehabt hatte sie zu unterbrechen fragte ich: "Was heißt du wirst nicht ewig bleiben?"
Ihre strahlend blauen Augen glitzerten, doch sie ignorierte meine Frage.
"Der Garten ist an die Person gebunden, die er auswählt. Ich möchte, dass du dir das merkst und es immer berücksichtigen wirst."
Ich nickte langsam und wollte eine weitere Frage stellen, doch sie kam mir zuvor als wir aufeinmal aus einem Gang heraustraten und fast wieder beim Schuppen standen.

"Ich muss langsam nach hause und ich denke es warten noch einige Aufgaben auf dich. Bis bald Maurice.", lächelte sie. "Hab noch einen schönen Tag.", wünschte ich und nachdenklich suchte ich Freya um ihr zu helfen.

--

Etwas später als erwartet kam ich schließlich zu hause an, ich hatte Freya noch zur Bahn gebracht und sie hatte mich auf ihre Geburtstagsfeier in drei Wochen eingeladen. Eigentlich sollte ich mir den Abend sofort notieren, doch mit dem wenig überzeugenden Gedanken mir das merken zu können, begann ich Abendessen zu kochen.

Ich hatte eine Gemüsepfanne mit gerösteten Mandeln gemacht, ein Rezept meiner Mutter und gerade als ich unmotiviert anfangen wollte abzuwaschen, klingelte mein Handy.
Schnell hob ich ab und Michael meldete sich: "Hallihallo, ich hoffe es ist nicht schlimm, dass ich ein bisschen zu früh bin?"
"Nein, keine Sorge. Damit rettest du mich vor dem Abwasch.", lachte ich.

"Keinen Geschirrspühler? Wie überlebst du denn bitte?", wollte er wissen. Ich zuckte lachend die Schultern und vergaß, dass er das nicht sehen konnte.
"Wie war dein Tag?", wollte ich wissen und fuhr den PC hoch.
"Ganz in Ordnung, außer der Tatsache, dass irgendwer die Kaffeemaschine im Büro kaputt gemacht hat. Und bei dir?"
"Hmm.", machte ich und erzählte grob von dem Gespräch mit Isabella.

Michael schien nicht recht zu wissen was er antworten sollte und ich wollte mich gerade dafür entschuldigen etwas erzält zu haben womit er so wenig anfangen konnte. Doch er unterbrach mich. "Entschuldige dich doch nicht, das hat dich nun mal beschäftigt, also kannst du auch davon erzählen.", er schwieg einen Moment und meinte dann: "Ich glaube der Garten ist etwas Wundervolles und du solltest es genießen ihn zu kennen. Bestimmt wird sich irgendwann klären was genau sie meinte."

Garden || ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt