Kapitel 14

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Bea blieb zwei Wochen lang wie vom Erdboden verschluckt.

Epona kehrte nach drei Tagen zurück, sodass die Halbblute davon ausgingen, dass Bea einen sicheren Ort gefunden hatte, wo sie erstmal bleiben könnte. Percy hatte mit dem Pegasus geredet und probiert irgendwelche Informationen zu bekommen.

Aber Bea hatte ihrer neu gefundenen Freundin verboten, Auskunft über ihre Position zu geben. Das Einzige, das Percy erfuhr war, dass es Bea gut ging und sie auf sich selbst aufpassen konnte.

Auch wenn die Halbblute untereinander abgeklärt hatten, dass Bea sich vielleicht erstmal nicht melden könnte, wurde Percy unruhig. Einerseits weil er sich Sorgen machte und nicht mal die Gewissheit haben konnte, dass Bea wohlauf war.

Und andererseits weil er hinter jeder Ecke im Camp Gefahr vermutete. Es war vollkommen unklar, wem man noch vertrauen konnte und wer insgeheim nur auf das Drachenauge aus war.

Matthias schien noch weitere Kontaktpersonen im Camp zu haben, denn im Laufe der Zeit verschwanden sechs weitere Halbblute. Es hatte die Runde gemacht, zu was das Drachenauge im Stande war, und auch, dass Bea es für sich behalten wollte.

Nach zwei Kriegen waren viele Halbblute daran interessiert. Die Aussicht darauf, von keinen Monstern mehr angegriffen zu werden, war aber auch einfach zu verlockend.

Percy und Annabeth konnten gut nachvollziehen, wieso sich so viele Halbblute Matthias anschlossen. Aber im Gegensatz zu den anderen wussten sie auch, was für Risiken, Gefahren und Kollateralschäden es mit sich brachte.

Sie hatten gesehen, was das Drachenauge für Auswirkungen auf seinen Träger hatte. Es wurde gemacht, um zu zerstören. Und in all dieser Zerstörung, in all dem Morden, konnte keine Grenze gezogen werden.

Chiron, Tyson, Ella. Sie alle waren keine Halbblute, geschweige denn Menschen. Würde selbst Grover als Monster zählen, nur weil er nicht so war wie sie? Dabei hatten Satyren stets auf Halbblute aufgepasst, sie gerettet und rekrutiert. Percy verdankte Grover sein Leben.

Bea meldete sich nach zwei Wochen bei Percy und Annabeth. Beide überhäuften sie mit Fragen, besorgt, dass es Probleme geben könnte. "Stopp!", unterbrach Bea sie energisch. "Mir geht es gut, jetzt lasst mich doch mal zu Wort kommen!"

Das Paar verstummte perplex, aber auch überglücklich als sie sahen, dass Bea wohlauf war. "Wo steckst du, Bea?", fragte Percy direkt nach. "Ist alles in Ordnung?"

"Ja doch, mir geht es gut", beteuerte sie erneut. "Ich hab einen sicheren Platz gefunden."

"Hast du genug zu essen?", hakte er nach. "Haben dich viele Monster angegriffen? Hast du Matthias oder seine Anhänger irgendwo gesehen?"

"Genug zu essen, wenig Monster, kein Matthias. Wie gesagt, mir geht es gut und ich habe alles unter Kontrolle."

"Das freut mich", meldete sich Annabeth lächelnd zu Wort. "Wir haben uns echt Sorgen um dich gemacht. Ich wünschte dich hätte jemand begleiten können."

"Ich komm alleine gut zu recht. Zu wissen, dass ihr in im Camp in Sichetheit seid, beruhigt mich."

"Und wo bist du?", wollte Percy erneut wissen.

Bea schwieg. Sie vertraute beiden, das war keine Frage. Aber von ihrer Sicherheit hing so viel mehr ab, als nur ihr eigenes Leben. "Percy, hör mal...", begann sie zögernd.

"Oh", machte er bloß, als er verstand. "Du willst es uns nicht sagen, ich versteh schon. Natürlich." Aber er verstand nicht. Er war mit Annabeth alleine und keiner von beiden würde sie verraten oder absichtlich Gefahren aussetzen.

Drachenauge || Percy Jackson ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt