Kapitel 20

283 22 39
                                    

Bea erstarrte.

Ein gejapstes "nein" verließ ihren Mund, als Matthias den Griff um ihren Hals verstärkte und ihr die Möglichkeit zum Atmen nahm. Gleichzeitig schloss sich seine Hand um ihre Rechte, die ihre einzige Waffe umklammert hielt.

Während Damien sich ohne jegliche Reue abwandte und die draußen liegende Treppe nach unten stieg, blieb Liam im Türrahmen stehen und beobachtete schweigend.

Er sah, wie Bea in Matthias' Armen zappelte und probierte sich aus seinem Griff zu befreien. Aber er war stärker, das war keine Überraschung. Matthias Hand hielt immer noch Beas umklammert, während sein linker Arm ihr zunehmend die Luft nahm.

Bea trat um sich. Aber egal ob sie seinen Fuß traf, das Schienbein oder das Kniegelenk, Matthias bewegte sich nicht und gab keinen Laut von sich. Ihr Blick schoss panisch nach unten, als sie realisierte, was Matthias vorhatte.

Seine rechte Hand hielt die ihre fest umklammert und führte sie langsam zu ihrem Bauch. Sie legte all ihre gebliebene Kraft hinein, aber spürte schon, dass die Spitze ihrer Waffe ihre eigene Haut berührte.

Ein Ruck fuhr durch ihren Körper, als Matthias abrupt seinen Arm an sich heranzog und so unweigerlich die Klinge in ihren Bauch rammte. Mit aufgerissenen Augen nahm sie die absolute Benommenheit, langsame Realisation und anschließend unvorstellbare, brennende Schmerzen wahr.

Der Griff um ihren Hals ließ ab, als Matthias sie von sich auf den Boden stieß. Hektisch atmete sie ein, was die Schmerzen aber nur noch verstärkte. Benommen drehte sie sich auf den Rücken, ihre Hand umklammerte immer noch die Klinge, die in ihrer Seite steckte.

"Tut mir ech' leid, dass es so end'n muss", ließ Matthias verlauten und kniete sich neben sie. "Du hättes' uns helfen könn'. Wärs' ne große Bereicherung gewes'n."

Seine Hand glitt erneut zu ihrem Hals und schloss ihr die Luftzufuhr ab. Beas Hand fuhr nach oben, schlug auf seinen Arm, zerrte am Shirt, aber er rührte sich keinen Zentimeter.

Benommenheit machte sich in ihrem Körper breit. Schwarze Punkte tanzten vor ihrem Auge und die Schmerzen traten endlich in den Hintergrund.

Ihre Augen fielen zu.

Ein leises Geräusch ertönte ein paar Schritte entfernt. Dann ein Aufprall, ein dumpfes Ächzen und ein lautes Rumpeln, als etwas schweres zu Boden fiel.

Beas Augen öffneten sich. Verwirrung machte sich in ihr breit. Sie konnte wieder atmen. Dann hörte sie eine Stimme. Ein Junge redete hektisch auf sie ein und tauchte kurz darauf in ihrem Blickfeld auf.

Blonde, lockige Haare und blaue Augen. "Liam?", hauchte Bea mit brüchiger Stimme und kniff die Augen zusammen.

"Ja ja, ich bin's", ertönte seine gestresste Stimme, als er neben ihr auf den Boden sank. "Werd mir jetzt ja nicht ohnmächtig, hörst du?"

"Niemals", ein schwaches Grinsen legte sich auf ihre Lippen, während Liams Hand zu ihrem Hals glitt. Obwohl sie zuvor fast erwürgt worden wäre und Liam doch eigentlich ihr Feind war, verspürte sie nicht die geringste Angst.

"Das wird jetzt wehtun."

Ihr Grinsen erlosch und wurde durch Verwirrung ersetzt. Einen Augenblick später schrie Bea auf.

"Sei doch nicht so laut", herrschte Liam sie an, in der Angst, dass sie andere auf sich aufmerksam machen würde. In seiner Hand hielt er die blutige Klinge, die er soeben aus der Wunde gezogen hatte.

Sofort verstärkte sich die Blutung und ließ Liam fluchen.

Mit lauten Schritten stürmte Percy ins Zimmer. Das Schwert gezogen, Annabeth direkt hinter sich und den Blick panisch aber hochkonzentriert auf das, was vor ihm war, gerichtet.

Drachenauge || Percy Jackson ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt