𝐏𝐀𝐑𝐓 𝐈𝐕: strange

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everything in dust
do you see?

— track 04: strange feat. rm

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YOONGI

Seokjin warf ihm eines der Schwerter zu, die von mehreren jüngeren Kindern auf einem Karren in Richtung der Mitte des Lagers gezogen worden war. Yoongi ließ es ein paar Mal in seiner Hand umher kreisen – das Heft rotierte unter seiner Hand entlang, bis es genug Schwung hatte, um mit einem Sprung in die andere Hand zu wechseln.

„Nicht schlecht", sagte er anerkennend, während er das Schwert eine Armlänge von sich weghielt und die Klinge auf Rostflecken oder ähnliche fatale Schäden untersuchte. Bis auf eine abgeschlagene Kante am Heft fiel ihm nichts auf. „Das ist ein ehemaliges Militärsschwert, oder?"

„Jawoll", nickte Seokjin, während er selbst eine Armbrust vom Karren nahm, der nun von allen Umstehenden eilig ausgeräumt wurde. Yoongi beobachtete, wie sich die kleine Lichtung plötzlich mit Leben füllte und mehrere junge Frauen und Männer sie umringten, um ebenfalls zu den Waffen zu greifen.

Ihm entging dabei nicht, wie sie ihn alle verstohlen musterten, während er neben Seokjin stand und sein Schwert ausbalancierte. Eine junge Frau, wahrscheinlich nur ein wenig jünger als er selbst, starrte ihn dabei offen von der anderen Seite des Karrens an.

Als sie bemerkte, dass Yoongi sie wahrgenommen hatte, legte sie ihre Stirn in wütende Falten und begann, einen schweren Packen Lederkleidung vom Karren zu heben.

„Das ist Hyejin", grinste Seokjin, der seinem Blick gefolgt hat. „Furchterregendste Frau, der du jemals begegnen wirst. Sie macht jeden von uns mit zwei hinter dem Rücken verbundenen Händen fertig. Kannst du dir das vorstellen, eine Frau?"

Tatsächlich konnte Yoongi das. „Irgendwann werden wir aufhören, das weibliche Geschlecht andauernd zu unterschätzen." Die Zukunft würde marginal freundlicher zu ihnen sein – und als Hyejin das nächste Mal aufblickte, schenkte er ihr ein schmales Lächeln.

Das schien sie nicht zu beeindrucken und sie schnallte sich ungerührt einen Waffengurt über ihr Hemd, während sie eine Armbrust über ihre Schulter warf.

„Sie ist neben Namjoon oberste Befehlshaberin unserer militärischen Einheit. Wenn wir den Palast stürmen, solltest du dich an sie halten. Oder an Namjoon."

Yoongi setzte eine sauertöpfische Miene auf. „Ich verzichte."

Seokjin lachte in sich hinein. „Er ist nicht so schlimm, weißt du? Er muss sich erst für dich erwärmen, weil er allgemein etwas argwöhnisch ist gegenüber königlichen Forderungen an einem Throns."

„Er hat nicht unrecht."

Seokjin hob nur eine Augenbraue und blickte ihn empört an. „Spinnst du? Wer sollte denn ein Land regieren, wenn nicht der König?"

Yoongi seufzte tief auf. „Ein für kurze Amtsperioden gewählter Bürger aus dem Volk, der sich mit einem Kabinett von Experten umgibt."

Seokjin lachte schallend los. „Wenn du nicht der König wärst, würde ich dich des Hochverrats anklagen. Du bist mir ja einer. Haben sie dir im Exil den Kopf verdreht? Ein Bürger aus dem Volk..."

Er kicherte vor sich hin, und Yoongi wandte sich mit einem befremdenden Gesichtsausdruck von ihm ab. Seokjin würde einfach immer ein Mann seiner Zeit bleiben, doch vielleicht würde dieser aufrührerische Namjoon etwas Vernunft in seinen Kopf setzen können.

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