Kapitel 41

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Marthas Sicht:

Wie verrückt war bitte dieser Tag?!
Vorhin war ich noch total sauer auf Till und jetzt saßen wir hier zusammen und lachten. Vorhin dachte ich noch er wäre nur ein riesen Arsch und jetzt hatte ich Mitleid mit ihm. Vorhin hätte ich keine Sekunde mehr in seiner Nähe ausgehalten und jetzt trug ich sogar seinen Pulli. Der nebenbei bemerkt, echt gut roch. Ich mochte seinen Duft. Ich konnte ihn gar nicht richtig beschreiben, aber er gefiel mir. Es roch halt einfach nach Till.
Automatisch kuschelte ich mich noch mehr in seinen Pulli. Er war aber auch so schön weich und noch warm von ihm. Ich kam wieder ins Schwärmen. Oh man.

Dann hörten wir plötzlich das Umdrehen eines Schlüssels und keine Sekunde später wurde die Tür aufgerissen.
Schon standen Frau Schiller und Viktor im Raum. "Geht es euch gut?", sagte sie besorgt und musterte uns prüfend. So als wären wir 3 Tage bei 40 Grad hier ohne Essen und Trinken eingesperrt gewesen und würden jeden Augenblick vor Schwäche umfallen.
"Ja. Alles gut bei uns.", sagte Till dann und blickte kurz zu mir, als wolle er die Bestätigung, dass es wirklich so war. Irgendwie hatte ich das Gefühl er meinte damit nicht nur unseren Zustand. Ich nickte dann zu Bestätigung und Frau Schiller entspannte sich etwas. "Es tut mir echt total Leid, dass ich es jetzt erst gemerkt habe. Oh Gott ich will mir gar nicht ausmalen was da hätte alles passieren können." "Es ist doch alles gut. Sie brauchen sich echt keine Sorgen zu machen.", unterbrach ich sie direkt. Erneut sah sie uns prüfend an. "Aber wie ist das denn überhaupt passiert?", fragte sie dann verwirrt. Sie schien sich echt totale Sorgen gemacht zuhaben. "Naja.", setzte Viktor an. Doch dann unterbrach ich ihn schnell.
"Das war alles meine Schuld." Verwundert lagen jetzt gleich 3 Augenpaare auf mir. Mist. Schon wieder war mein Mund schneller, als mein Kopf. Jetzt stand ich hier und wusste nicht wie ich aus der Nummer wieder raus kam. "Aaalso. Ähm.", druckste ich rum.
"Naja, eigentlich war es meine Schuld.", sagte Till plötzlich. Dankbar sah ich ihn an. "Leute, was soll das hier?", fragte Frau Schiller langsam bisschen genervt. "Nein. Es war meine Schuld.", setzte Viktor wieder an. "Ich habe die beiden hier eingesperrt." "Bitte was?!" "Es war Teil meines Plans. Aber ganz ehrlich Frau Schiller, den möchte ich nicht öffentlich machen. Ich übernehme die volle Verantwortung für das alles hier, aber ich werde den Plan nicht erzählen." Wow. Viktor war so ein toller Mensch. So eine Seite hätte ich ihm niemals zu getraut und mir viel auf, dass wir uns alle im Laufe diesen Schuljahres verändert hatten.

"Okay, passt auf. Wir machen es so: Ihr erzählt mir was eure Mission war und ich verspreche euch es für mich zu behalten. Und wer weiß. In meinem Alter vergisst man ja auch mal leicht was. Also kann es durchaus sein, dass ich das alles hier Morgen Früh schon wieder vergessen habe.", sagte sie mit einem Zwinkern.
Jetzt wurde mein Blick wieder nervös. Was sollten wir ihr erzählen? Wie viel wollte sie wissen? Musste ich ihr das alles jetzt auch nochmal erzählen?! Das konnte ich nicht. Das wollte ich auch nicht. Mein Kopf schwirrte.
"Ich kann das nicht.", murmelte ich überfordert und drängte mich dann an ihnen vorbei. "Martha?!", hörte ich Frau Schiller und Till gleichzeitig rufen. Aber ich ging schnell weiter.

Ich wusste ja selbst nicht wieso ich jetzt plötzlich die Flucht ergriffen hatte, aber das war alles zu viel. Meine Gedanken überschlugen sich nur und schossen unkontrolliert durch meinen Kopf. Seufzend rieb ich mir die Schläfen in der Hoffnung es würde etwas bringen, aber das tat es leider nicht.
Dann fande ich mich im Fitnessraum wieder. Ich wollte noch nicht ins Zimmer. Da würde Sibel dann direkt alles wissen wollen und ich brauchte jetzt erstmal einen Moment für mich, um das alles überhaupt ansatzweise verarbeiten zu können. Es war alles so verwirrend. Diese zwei Stunden mit Till in einen Raum hatten so viel verändert. Ich sah ihn jetzt mit komplett anderen Augen. Aber auch das ich ihm so viel von mir erzählt hatte, war total anstrengend für mich und hatte auch bei mir viele verdrängte Gefühle wieder hochgeholt.
Ich ließ mich auf eine der Matten nieder und versuchte krampfhaft Ordnung in meinen Kopf zubekommen.
Doch leider ohne Erfolg. Genau so unkontrollierbar wie meine Gedanken waren, liefen auch meine Tränen schon wieder meine Wangen hinab.

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