Bachelorarbeit und Bazlama

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Kleiner Hinweis: Habe dieses Mal die Übersetzungen dahinter und nicht wie sonst drunter geschrieben, weil es doch ein bisschen mehr war.



Tief inhalierte Aykan, die Shisha blubberte gleichmäßig. Birne-Minze, sein Lieblingstabak, wie immer zusammengemischt aus den verschiedenen Tabakdosen, die in seiner Küche mehr Raum einnahmen als seine Essensvorräte.

Er hatte seine Beine auf seinem Couchtisch gebettet, sein Laptop lag auf seinen Oberschenkeln. Es war ein altersschwaches Teil, das bei dem Programm, das er für die Untersuchungen brauchte, jedes Mal abkratzte.

Aber mehr als

Bachelorarbeit im Studiengang Physik
Simulation von Elektronenbahnen
Vorgelegt von Aykan Yildirim
Technische Universität Berlin

hatte er eh noch nicht zustande gebracht. Und das wurde auch nicht besser, während er mit einer Hand über die Tastatur strich und mit der anderen den Shishaschlauch hielt.

Alter. Wer hatte sich Bachelor-Arbeit schreiben eigentlich ausgedacht? Gar keinen Bock darauf.

Und keine Ahnung, was eigentlich mit seinen Notizblättern passiert ist. War irgendwie auch nicht die beste Idee gewesen, die zum Koksen zu verwenden.

Seine Gedanken wanderten zu Fede. Der wäre bestimmt viel motivierter daran gesessen. Hätte ihn selbst auch motiviert und zusammen hätte das bestimmt mehr Spaß gemacht, sich mit der Scheiße auseinander zu setzen. Fede hatte eh so etwas an sich gehabt, das andere mitziehen konnte, bei den seltsamsten Sachen.

Mit Fede zur Uni zu gehen, war cool gewesen. In den zwei Semestern, in denen er noch gelebt hatte, hatten sie oft die Zeit zwischen den Vorlesungen miteinander verbracht und auch ein paar Kurse zusammen gehabt.

Sein Magen zog sich zusammen. War doch beschissen alles. Dass immer die korrekten draufgingen und solche Wichser wie Jay davon kamen und noch alles Glück für sich gepachtet hatten. Manchmal sah er ihn im Gym, fuhr stets mit seinem fetten dunkelgrauen Audi vor. War immer noch genauso aufgeblasen wie mit vierzehn.

Okay, aber egal jetzt. Elektrobahnen. Um die sollte es jetzt gehen und nicht irgendwelche Wichser, die ne zertrümmerte Fresse verdient hatten.

Und er stand so kurz davor, dieses Studium zu schaffen. Und das mit einer viel besseren Note, als er sich je hätte vorstellen können. Dann durfte er es jetzt auf keinen Fall schleifen lassen. Nur noch ein paar Wochen und dann hatte er es geschafft.

In diesem Moment klopfte jemand gegen seine Tür. Aykan legte den Laptop auf dem Tisch ab und drückte sich dann hoch, ehe er durch seine kleine Wohnung an die Tür ging. Davor stand seine Mutter, auf ihren Lippen ein liebevolles Lächeln, auf dem Kopf ein gemustertes Kopftuch in rot und rosa Tönen. In den Händen ein Plastikkorb, der mit einem Topf und mehreren Dosen gefüllt war.

»Aykan, oğlum, nasılsın? Aykan, mein Sohn, wie geht's dir?« Sie lächelte und öffnete ihre Arme, um ihn an ihre Brust zu ziehen.

Er lachte überrascht und erwiderte ihre Umarmung herzlich. Freute sich darüber, wie sie immer an ihn dachte. »Napıyorsun burda? Was machst du denn hier

»Şimdi işe gideceğim, ama okul için çalışmak seni acıktırır sanıyordum. Ich muss gleich zur Arbeit, aber ich dachte, du hast bestimmt Hunger, wenn du den ganzen Tag an deinen Uni-Sachen sitzen musst.«

»Onu nasil anladin? Ohne Witz, kannst du das riechen oder so?« Kopfschüttelnd grinste er und löste sich dann, während seine Mutter sich bückte, die Kiste abstellte und ihre Schuhe aufschnürte. Ein paar Schneeflocken fielen auf den Boden. »Hadi ver buraya. Komm, gib her.« Er nahm ihr den dunklen Mantel ab, hob dann die Kiste mit dem Essen hoch und ging zusammen mit ihr in die Küche.

Von Helden und VerlierernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt