Im letzten Moment

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Hey ihr Lieben,

schön, dass ihr vorbei schaut. :)
Ich hoffe, ihr seid etwas nachsichtig mit meiner Schreibweise - freue mich aber natürlich sehr über eure Kritik! Auch wenn ich wahrscheinlich nicht regelmäßig ein Kapitel hochladen kann, hoffe ich, dass es sich dennoch lohnt, dran zu bleiben :)
Ich persönlich liebe einfach Jily - was natürlich im Freundeskreis nicht gerade auf Verständnis stößt, wenn ihr wisst was ich meine ;) darum bin ich aber umso glücklicher, dass es hier Menschen gibt, die genauso verrückt sind wie ich - und dass ich hier die Möglichkeit habe, das hochzuladen, was mir so durch den Kopf geht..
Aber ich hör jetzt lieber auf zu labern (es liest sich hier wahrscheinlich eh kaum jemand durch) und folter euch nicht mehr lange damit! :P

xxx
Eure Kate

........

15. Oktober 1977

Lilys Herz raste wie verrückt und sie spürte förmlich, wie sich ihre Brust vor Angst schwer hob und wieder heruntersank. Es ist vorbei, dachte sie, aus der Traum, zu kämpfen oder Heilerin zu werden, Menschen in Not zu heilen und Bellatrix Black zu verfluchen für das, was sie und ihre Freunde angerichtet haben.
Der Gedanke war gemein, aber selbst in diesem Moment konnte Lily diese Tat nicht stehen lassen. Avery und seinen „Freunden", wie Lily diese noch höflich nannte, wünschte sie nichts sehnlicher als deren Niederlage: Du-weißt-schon-wer würde besiegt werden, koste es, was es wolle.

Alle Zeit dachte Lily, sie könne mithelfen, sobald sich eine Gruppe mutiger Hexen und Zauberer zusammenstellte, um sich gegen die dunklen Mächte, die der Welt momentan den Atem nahm, zu wehren.
Doch nun stand sie da, starr vor Angst, den Zauberstab fest mit der Hand umklammert - so fest, dass sie nicht mehr ihre einzelnen Finger spüren könnte.
Mit weit geöffneten Augen starrte sie die roten Schlitzen ihr gegenüber an, jederzeit bereit, ihre letzten Atemzüge zu tun.
Nein, das kann nicht das Ende sein. Und doch gab es keine andere Möglichkeit. Wie in einem Film spielten sich alle möglichen Zauber und Flüche in ihrem Kopf ab, die sie in den letzten sechs Jahren dank dieser Schule gelernt hat. Aber wie sie es auch drehte und wendete - keiner dieser Flüche konnte ihr helfen, von dieser vampirartigen Kreatur loszukommen, und so sah Lily hoffnungslos ihrem Tod entgegen.

„Keine Chance, meine Süße", krächzte die eben noch so angenehme Stimme leise und bestimmt.
„Ich wusste, ich würde dich noch zum Abendessen bekommen, das wusste ich von Anfang an. Du warst zu töricht, um zu glauben, du könntest davon rennen."
Die Kreatur lachte und es klang wie um Hilfe schreiende Gefangene, die in seiner Seele festgehalten wurden.
Lily erschauderte.

Plötzlich sah sie vor sich, wie sie mit Petunia auf der Schaukel saß, herunterflog wie eine Fee und ihr eine Blume zeigte, die sie sich öffnen und sich schließen ließ. Petunia fand das schön, das wusste Lily, doch sie wusste auch, dass ihre Schwester das nie zugegeben hätte.
Tunia, fiel Lily plötzlich ein. Würde sie um sie weinen, wenn sie nicht mehr da wäre?
Und ihre Eltern - würde sie sie im Himmel wieder sehen?
Lily vernahm mit einem Mal den Geruch des Pfirsichkuchens, den ihre Mutter immer so gerne buk, sobald es im Stop-and-Shop Pfirsiche im Angebot gab. Sie roch den süßlichen Duft, wie er ihr durch die Nase kroch und in ihr ein angenehmes und vertrautes Gefühl erweckte. Der Duft vermischte sich mit dem Geruch von Zuhause: Die Lilien- und Petunienbüsche, an denen man im Vorgarten auf dem Weg zur Haustür vorbei kam, die Stube, in der sie als Familie früher immer spielten und seit ein paar Jahren auch gemütlich vor dem Fernsehapparat saßen, der Geruch vom Gemeinschaftsraum in Hogwarts, warme Frühlingstage auf den Ländereien und noch etwas, was Lily irgendwie nirgends zuordnen konnte.
Sie kannte den Geruch, da war sie sich sicher - besonders in den letzten Monaten hatte sie den Geruch öfters in der Nase, doch sie wusste einfach nicht mehr, wo sie ihn immer wahrnahm.
Lily spürte, wie ihre Gliedmaßen langsam taub wurden und die Bilder vor ihren Augen allmählich unklarer wurden.
In ihrem Ohr hörte sie eine Melodie klingen - erst ganz leise, fast unhörbar, dann immer lauter und klarer werdend und Lily erkannte die Stimme ihrer Mutter, wie sie sie sanft und liebevoll in den Schlaf einsang: „Gute Nacht mein Engel, jetzt ist es Zeit zu träumen."
Lily fühlte wie Wärme sie umgab. Ja, Mutter, wie schön es doch in deinen Armen ist, lass mich nie wieder los. „Und träum' wie wundervoll dein Leben sein wird." Wundervoll... Ja, so war auch der Duft, der nicht mehr von ihr ging. Dieser Duft, den sie schon seit Wochen vernahm. Wohin gehörte er bloß? „Eines Tages wird dein Kind weinen, und wenn du dann dieses Wiegenlied singst, dann wird in deinem Herzen immer ein Teil von mir sein..." Lily verspürte plötzlich unheimlich den Drang, sofort mitzusingen.
Diesen Moment will ich festhalten. Für immer. Mit dir Mutter.

Der Duft wurde immer intensiver.

Wenn das sterben ist, will ich für immer so verweilen...

Mit einem Mal verstummte die Stimme in ihrem Ohr, eher hörte sie ein Klingeln und entfernt Rufe.
Vor ihren verschwommenen Augen sah sie bunte Lichtblitze, doch so sehr sie sich auch zwang, zu vollem Bewusstsein zu gelangen, zogen sich ihre Augenlider immer mehr nach unten und das einzige, was Lily noch wahrnahm, war die Kälte um sich herum und der Geruch nach feuchter Erde.
Der geheimnisvolle Duft, der sie zuvor umhüllte, war zusammen mit der Stimme und dem Wärmegefühl schlagartig verschwunden.

Dann fühlte sich Lily, als würde sie fallen.

Ganz tief.

„Lily!"

War das ihr Name?

„Lily!!!!"

Wer ruft da? Vater?

Patsch! Patsch! Patsch! Lily zuckte zusammen. „Aua!", wollte sie schreien, aber es kam ihr nur schwerfällig über die Lippen,

„LILY!!"

Sie wollte nicht aufwachen, denn wenn sie das jetzt tat, war dieser angenehme, geheimnisvolle Duft wieder schnell verschwunden, und das wollte sie vermeiden. Doch sie wurde so sehr gerüttelt, dass sie sich widerwillig dazu bewegte, ihre Augen zu öffnen. Vor ihren Augen sah sie verschwommene Gestalten; ein Gesicht mit seltsam großen Augen und schwarzen Haaren und noch etwas mit blondem Haar.

Zu Lilys Überraschung blieb der geheimnisvolle Duft und verschwand nicht, wie sie ursprünglich geglaubt hatte. Doch durch den Duft erkannte Lily plötzlich noch den Geruch von feuchter Erde wieder - vermischt mit Angst und Kälte.

Etwas warmes tropfte auf Lilys Wange, während eine männliche Stimme kränklich und leise zu ihr sprach.

„Ich bin hier, Lily, ich beschütze dich... Bitte tu das nie wieder... Ich hatte ja solche Angst um dich..."
Mehr bekam Lily jedoch nicht mehr mit, denn die Anstrengung war viel zu groß, ihre Augenlider offen zu halten, und so sank Lily tief in den Schlaf, wie ein Kind, das gerade in den Armen seiner Mutter einschlief.

Das geheime Tagebuch (Jily-FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt