Zwischen den Fronten

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Lily sah dem verdattert reinblickendem James entgegen. Seine braunen Augen waren weit aufgerissen und aus dem Mund schien ihm etwas dringen zu wollen, das sich jedoch auf dem Weg nach draußen verlor.

„Pott-... James?”, fragte sie nervös, doch er bewegte sich kaum. „Du willst nicht?”
Zögerlich hob sie ihre Hand und legte sie auf seinen Arm. „Wenn du nicht möchtest, dann... betrachte die Frage als -”
„Jatürlich!”, rief er hastig. „Ich meine auf jeden... - ja! Meinst du das... ernst?!”
Unwillkürlich musste sie grinsen. „Ja”, erwiderte sie und fügte zwinkernd hinzu: „Rumtreiber-Ehrenwort”,

Sie beobachtete, wie er wohl allmählich realisierte, was gerade geschah, denn langsam änderte sich sein ungläubiges Gesicht zu einem breiten Grinsen. Doch eine kleine Falte blieb auf der Stirn hängen.
„Alles in Ordnung?”, fragte sie besorgt. Er schaute sie erwartungsvoll an und fragte: „Kannst du mir noch ein Rumtreiber-Ehrenwort geben?” Fragend sah sie ihn und er fort fuhr. „Können wir uns ab jetzt immer lieber bei Vornamen nennen?”

Innerlich hätte drauf los lachen können. Wenn das sein großer Wunsch war?
Sie nickte leicht, doch es war stark genug, dass er es erkennen konnte.

Seine strahlenden Augen steckten an und für einen Moment vergaß Lily beinahe, warum sie überhaupt hier saß.
Es fühlte sich so vertraut an mit ihm. Seine braunen Augen wirkten wie eine warme Karamellsoße, in der sie glaubte schwimmen zu können. Zuckersüß, dachte sie und erschrak. Bitte lass es sie nicht schon wieder im Denken ausgesprochen haben!
Doch zu ihrem Glück reagierte er nicht, weshalb sie darauf schloss, dass sie es nur in ihrem Kopf gesagt haben musste.
Stattdessen grinste er sie kurz an und stand dann entschlossen auf.
„Es wird frisch”, sagte er und hielt ihr seine Hand hin. „Komm wir gehen rein.. Lily.”

Schmunzelnd nahm sie seine Hand entgegen und ließ sich hochziehen. „Sehr gerne, James”, erwiderte sie und folgte ihm zurück zum Schloss.

Die nächsten zwei Tage verliefen eher zäh. Bereits Montagmorgens hing den Schülern das Wort UTZ aus den Ohren heraus, da jeder Professor sie immer wieder daran erinnern mussten, dass die Schüler dieses Jahr ihren Abschluss machen würden. Man war schon dabei, es als Unwort des Jahres zu bezeichnen oder die Bezeichnung „Unglaublich toller Zauberer” umzutexten wie „Unglaublicher toter Zauberer” oder „Untalentierte Troll-Zauberer”.
Lily selbst fühlte sich noch recht gut auf die UTZ-Prüfungen vorbereitet, doch das änderte sich recht schnell, nachdem Professor McGonagall am Dienstagmittag den Schülern erstmal erzählte, was in den Prüfungen der letzten Jahre alles abgefragt wurde.

Dementsprechend war die Freude gering, abends wegen der Patrouille aus der Lern-Trance gerissen zu werden. Verzweifelt versuchte sie Remus zu überreden, dass er nicht vielleicht für sie die Patrouille übernahm.
Doch es half nichts - Lily musste ihren Pflichten selbst nachgehen und packte widerwillig ihr Schulzeug in den Schlafsaal. Einzig der Gedanke, dass sie nicht alleine war und in seiner Begleitung unterwegs war, hielt sie bei Laune. Und als er sie bereits strahlend im Gemeinschaftsraum erwartete, war sie doch sehr froh um diese Lern-Unterbrechung.

Auch wenn sie das natürlich nie zugeben würde..

Sie redeten über belanglose Dinge, wie Lieblingsjahreszeiten, Quidditch und Zaubererberufen. Sogar, dass er mit Black gerne Musik von Muggelbands anhörte wie die Rolling Stones und Led Zeppelin - was Lily äußerst beeindruckte. So erfuhr sie auch von Blacks Vorliebe für Motorräder und gewisse (... naja) Muggel-Magazine. Sie selbst erzählte selbst von banalen Muggel-Erlebnissen wie Zoo-Besuche, Zahnarztbesuche und Diskotheken, was er wiederum äußerst interessant fand.
Pott... - James erzählte von seinen Eltern und der Erfindung des Seidenglatts Haargels, weswegen seine Eltern viel Geld verdienten, und Lily musste sich sehr zusammen reißen, nicht laut zu lachen. Es war für sie recht widersprüchlich, dass seine Eltern dieses Gel bis vor kurzem noch verkauften und seine Haare aber nicht einmal ansatzweise ordentlich waren.
„Das meinst du nicht ernst”, sagte sie und sah ihn ungläubig an.
„Doch!”, entgegnete er lachend und kniff ihr sanft in die Seite.

Das geheime Tagebuch (Jily-FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt