Ivy
Es ist erst ein paar Tage her, dass meine Mutter und Noah mich besucht haben. Dennoch kommt es bin vor wie eine kleine Ewigkeit. Auch wenn meine Eltern streng sind, und gerade meine Jugend nicht immer leicht war liebe ich sie doch sehr. Ich weiß, dass gerade mein Vater nur das beste für mich will. Das wir und nicht immer einig sind, ist nicht direkt seine Schuld. Er ist Pfarrer und geht vollkommen in seinem Glauben an Gott und die Kirche auf. Genau so geht er auch mit uns um, gefüllt, von dem großen ganzen, an das er glaubt. Am Wochenende ist das Essen mit den Rogers angesetzt. Ich freue mich mal wieder Zuhause zu sein und meinen großen Bruder Jamie zu sehen. Jamie ist mit 26 der älteste von uns. Er wohnt in der Einleger Wohnung im Keller meiner Eltern. Meiner Mom war es lieber in weiterhin in der Nähe zu haben, was ich verstehen kann. Denn Jamie ist keines falls in die Richtung geschlagen, in die mein Vater ihn gerne gehen gesehen hätte. Er geht nicht mehr in die Kirche, ist Barkeeper und hat wahrscheinlich nicht weniger wechselnde Frauenbekanntschaften wie mein irischer Nachbar. Dennoch liebe ich ihn Abgöttisch. Um ehrlich zu sein, ist er der einzige Grund, warum ich zugestimmt habe am Wochenende zu kommen. Denn das Essen mit den Rogers ist mal wieder ein erneuter Versuch mich zu verkuppeln. Meine Eltern wollen mich vor dem Traualtar, mit einem ihrer Meinung nach Passenden Mann sehen. Ich kenne Mathias. Er ist mit seiner Familie ein paar Monate bevor ich nach Boston gezogen bin neu in die Gemeinde gekommen. Er ist nett, keine frage, freundlich, zuvorkommend und ganz bestimmt genau der Typ Mann, den meine Eltern sich für mich wünschen. Ihr Pech ist nur, dass es mir mein rüpelhafter, unverschämter, aber verdammt scharfer irischer Nachbar ziemlich angetan hat und ich absolut kein Interesse daran habe einen anderen Mann kennen zu lernen!
Ich seufze, als ich wenig später wiederein mal mit meinen Einkaufen die Treppe hinauf steige. Scheinbar scheint der kaputte Aufzug zum Dauerzustand geworden zu sein. Meine Mitstudentinnen Clarissa und Phine, die mitterweile zu guten Freundinnen geworden sind, haben das letzte mal gelacht, als ich ihnen davon erzählte. Phine meinte kichernd, ich würde dafür schließlich einen Knackarsch bekommen, den mein sexy Nachbar dann anglotzen könnte. Auch wenn ich den zweien nichts von Declan erzählt habe, denn um ehrlich zu sein, habe ich Angst, dass es durch Umwege an meinen Vater geraten könnte, haben sie wohl begriffen, dass ich total auf den heißen rothaarigen auf der Gegenüber liegenden Seite des Flures stehe. In meinen kühnsten Träumen möchte ich mir nicht vorstellen, was passiert, wenn man Vater mitbekommt, dass ich nicht nur meine Unschuld an den Rothaarigen Iren verloren habe, sondern auch mein Herz. Je weiter ich die Treppen nach oben steige, desto bedrückender wird die Stille. Ich bin bereits so sehr an Declans Trommeln um jede Uhrzeit gewöhnt, dass es mir eher auffällt, wenn es mal ruhig um Haus ist. Wobei ich das mit der Ruhe zurück nehme, denn als ich an der ersten Treppenstufe, der letzten Etage bis zu unserer Ebene angekommen bin höre ich ein tiefes langgezogenes Stöhnen. Eine Frau, ganz eindeutig. Und das klang keineswegs nach Wut oder Angst. Ich schleppe mich die Treppen herauf, näher zu dem Geräusch. Das stöhnen geht zu einem Kreischen über. Fast Ohren betäubend. Mein Blick schießt zur dunklen Holztür meines Nachbarn. Das Blut gefriert mir in den Adern, als ich begreife, woher das Geschrei kommt. Declan. Mein Rothaariger Ire hat eine andere Frau bei sich. Fast wie zu Bestätigung schreit sie in den Moment. „Fuck Ja!Declan!" dann ist es gespenstig ruhig. Und genau in dieser kurzen pause höre ich ganz deutlich mein Herz brechen. Schmerz, so allumfassend und verschlingend wie ich ihn noch niemals zuvor erlebt habe reißt mein innerstes in zwei Hälften. Declan, mein Declan, hat gerade Sex mit einer anderen Frau. Wie ferngesteuert lasse ich meine Lebensmittel am Treppen rand einfach unbeachtet stehen und steuere auf seine Tür zu. Ich weiß nicht, ob es gut ist, die Konfrontation zu suchen, oder besser wäre zu flüchten. Ich weiß nur das ich es sehen muss um zu begreifen. Doch bevor ich mir selbst weiter die Chance gebe einen Rückzug zu machen, hebe ich die Hand und klopfe an. Es ist einen Moment ruhig. Dann höre ich laute Schritte, ehe eine Stimme, die ich ganz genau kenne zischt: „Verpiss dich endlich Claudia, du hattest deinen Spaß, jetzt verschwinde, bevor.." die Türe wird mitten im Satz aufgerissen. Declan zusehen, nackt, bis auf seine schwarzen Boxershorts, eine dürre Blonde, die an seinem Rücken klebt, lässt auch die letzte Barriere brechen. Tränen schießen mir in die Augen. Sie laufen meine Wangen hinunter und tropfen auf den grauen Linoleumboden des Treppenhauses, der genauso trostlos aussieht wie ich mich in diesem Moment fühle. „Ivy" in Declans Stimme klingt Schock. Ich stolpere zwei Schritte zurück. Declan greift nach meinem Arm. „Ivy... Babe.." Ich reiße mich aus seinem Griff los. „Fass mich nicht an!" meine Stimme klingt schmerzhaft verzehrt. Sein Blick aus grünen Augen trifft meinen. Schmerz spiegelt sich in seinen Augen. „Wer ist denn die?" ätzt die Blonde. Ich sehe wie Declan den Mund öffnet. „Niemand.." sage ich leise. „Ich..Ich bin niemand." die Blonde lacht gehässig. Sie genießt es sichtlich mich leiden zu sehen. Declans verzweifeltes „Fuck Babe, es ist nicht so wie du denkst!" schneide ich durch das zuknallen meiner Wohnungstür ab. Direkt hinter der Türe breche ich zusammen, Trännen rollen über meine Wangen und ich schluchze, bis ich das Gefühl habe keine Luft mehr zu bekommen. Auf dem Flur hört man eine Türe knallen, einen Moment ist es ruhig, dann schreien Declan und die Frau durcheinander. Ich nehme es nur am Rande wahr. Meine ganze Welt explodiert in weiß glühendem Schmerz. Ich weine und weine, bis mir die Augen brennen und mein Kopf dröhnt.
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Mr. Irish
Romansa"Du wirst es noch bereuen nebenan eingezogen zu sein Puppe. Kleine Brave College Studentinnen wie dich fresse ich zum Frühstück" Das ist Declan. Drummer, Ire und Arschloch erster Güteklasse. Und dann kommt sie. Bähm.