Kapitel 12 - Bond

82 7 0
                                    

Es vergingen Tage, in denen Shepard im künstlichen Koma lag und ihre Wunden heilten.

Rex:

Ich verbrachte die letzten Tage meine Freizeit fast ausschließlich in Shepards Nähe, lediglich zum Essen und Missionen verließ ich sie. Anders ging es aber auch nicht und das hätte sie sicher verstanden.
Ihr Herz schlägt immer kräftiger und es häufen sich ihre Bewegungen, welche zeigten, dass sie bald aufwachen würde.
Ich saß auf ihrer Bettkante und schaute mir ihr wunderschönes Gesicht an. Sie hatte endlich wieder etwas Farbe bekommen, Yuki war zwar schon vorher ein sehr heller Hauttyp, aber nach dem Herzstillstand war sie Kreidebleich und nur langsam kehrte das Leben zurück.
Ich Strich mit meiner rechten Hand über ihre Schläfe, ihre Wange und ihre Arme hinunter.
Nachdem ich aufstand und gerade in die Kantine wollte, bewegte sich Yuki ruckartig und versuchte sich aufzusetzen, während sie stark hustete und nach Luft rang.
"Yuki!" rief ich entsetzt und eilte wieder zu ihr hin, um sie wieder hinzulegen.
Vergebens.

Shepard:

Mein ganzer Körper schmerzte fürchterlich und ich hatte Mühe Luft zu bekommen. Ich musste Husten, da sich scheinbar etwas Blut in meinen Lungen gesammelt hatte. Das hustete ich gequält aus und fing an mich an die Bettkante zu setzen. Zumindest versuchte ich es.
Jemand rief meinen Namen, ich konnte denjenigen nicht erkennen, da meine Sicht verschwommen war.
Mein Kopf hämmerte und mein Atem rasselte.
Derjenige der meinen Namen rief, packte mich an den Schultern und versuchte mich wieder hinzulegen.
Moment mal! Ich will aufstehen!
Ich kämpfte dagegen an, aber war viel zu geschwächt um gegen denjenigen anzukommen.
Langsam wurde ich wieder aufs Bett gedrückt und ich knurrte verärgert.

"Yuki, beruhigte dich. Ich bins..." sprach eine bekannte Stimme sanft zu mir und es machte sofort klick bei mir.
"Rex..." hauchte ich kaum hörbar und mit Anstrengung. Ich blinzelte, so wurde meine Sicht langsam besser, bis ich Rex erkennen konnte.
Er hatte sich auf die linke Bettkante gesetzt und seine Hände drückten noch immer meine Schultern ins Bett.
Langsam löste er seine rechte Hand und strich mir vorsichtig über meine Wange.
"Ich bin hier..." flüsterte er und beugte sich über mich, sodass sich unsere Lippen vereinen konnten.
Mir liefen die Tränen, vor Erleichterung, dass er noch lebte und ich noch lebte und wir uns wieder nah sein konnten.
Langsam hob ich meine Hände und legte sie an seine Wangen.
Wir küssten uns so lange und so innig wie noch nie zuvor. Beinahe wäre es nicht mehr möglich gewesen.
"Ich habe solche Angst um dich gehabt, Yuki..." flüsterte er zwischen den Küssen und ich spürte wie sich die Last von seinen Schultern löste.
Er löste unseren Kuss, hob seinen Kopf um wenige centimeter an und sah mir tief in die Augen.
Seine Hand strich durch mein Haar und dann wieder über meine Wange.
"Ich hatte solche Angst um dich, Rex. Ich hatte solche Angst wie noch nie zuvor in meinem Leben..." antwortete ich flüsternd und mir lief eine Träne die Wange hinunter, welche Rex mit seinem Daumen weg wischte.
"Was hast du dir dabei eigentlich gedacht?" fragte er mich mit sanfter Stimme und ich hätte mich in seinen Blick verlieren können.
"Ich hatte keine andere Wahl..." hauchte ich unter Schmerzen.
Rex sein Blick wurde traurig, er senkte seinen Kopf und schloss die Augen.
"Ich habe die Hölle durchgemacht, als ich erfuhr was passiert ist... Was machst du nur mit mir, du machst mich schwach..." flüsterte er, öffnete seine Augen und ich sah wie er sich gerade so die Tränen weghalten konnte.
"Ich hätte es mir nie verzeihen können, hätte ich nicht alles mögliche unternommen um die Reaper aufzuhalten." antwortete ich ihm und legte meine Hand auf seine Brust.
Rex legte seine linke Hand auf meine Hand, welche auf seiner Brust ruhte.
"Ich habe dich vermisst." sprach er, zog meine Hand von seiner Brust hoch und küsste sie sanft.
"Aber bitte... Mach das nie wieder..." flüsterte er und schaute mich an.
Ich sah den Schmerz in seinen Augen.
Darauf konnte ich nichts sagen, ich konnte es ihm nicht versprechen. Wer sollte sonst das Universum retten, wenn nicht ich?
Er wusste es auch, er hatte nur gehofft, ich würde mich für ein anderes Leben entscheiden.
"Ich sollte die Ärzte rufen, damit sie dich untersuchen." sagte er letztendlich und löste unseren innigen Moment auf.
Als er aufstand und das Zimmer verließ um die Ärzte zu holen, atmete ich tief ein und aus, ehe ich mich mühevoll an die Bettkante setzte.
Wenige Momente später berührten meine nackten Füße zögerlich den kalten, glatten Boden, ehe ich bereit zum aufstehen war.
Noch einmal atmete ich tief ein und aus und sammelte meine Kraft um aufzustehen.
"Verdammt tut das weh..." fauchte ich leise, als mich ein stechender Schmerz heimsuchte und durch meinen ganzen Körper zuckte.
Reiß dich zusammen, Yuki!
Ich knurrte kurz auf und ging vorsichtig einen Schritt.
Es gelang mir, also setzte ich einen weiteren Fuß nach vorne.
Die Tür meines Zimmers ging zischend auf und mich schauten verwirrte und ungläubige Gesichter an. Als Rex realisierte, drängte er sich durch die Ärzte durch um zu mir zu kommen und mich zu stützen.
"Was machst du da... Leg dich wieder hin." ermahnte er mich, doch ich schaute ihn nur belustigt an.
"Was schaust du so?" fragte er mich verwirrt und legte seine Hände an meine Oberarme.

Die Narben der Schlachten (abgebrochen) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt