Kapitel 12:

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Gemeinsam schreiten wir nach draußen, wo ich nun ein Gesamtbild des Hauses bekomme: es ist komplett aus Holz, sogar das Dach und es sieht so aus, als wäre es noch recht neu.

Bucky schreitet voran und setzt sich auf einer der Eingangstreppen, sodass ich das Gleiche tue.

Vor uns sieht man Bäume, soweit das Auge reicht.

„Wir sind hier an der Grenze. Das Meer ist 300 Meter in diese Richtung." Bucky deutet mit dem Zeigefinger kurz hinter das Haus.

Das erklärt das leise Rauschen, das sich nicht wie das Rascheln der Blätter anhört. Ich dachte anfangs, dass es ein Staudamm ist.

„Im Süden gibt es mehrere Kilometer nur Wald, bis eine Kleinstadt auftaucht." Er schaut mich nicht an, sondern fuchtelt mit seinen Fingern herum. „Im Norden, etwa acht Kilometer von hier, gibt es eine Kleinstadt."

Ich nicke und schaue weiterhin zu Boden, bis ich nach einer kleinen Zeit aus meinem Augenwinkel bemerke, dass Bucky mich anschaut. Als ich ihn anschaue, schüttle ich lachend den Kopf.

„Wieso tust du das eigentlich?"

„Weil wir beide es nicht verdient haben, in so einer grausamen Welt zu leben. Wir können es verändern."

Er steht dann auf. Ich bleibe wenige Sekunden sitzen und muss verstehen, was er gerade gesagt hat. Er hilft mir, weil weder er, noch ich, es nicht verdient haben so behandelt zu werden?

Ich folge Bucky ins Wohnzimmer, wo wir den ganzen Nachmittag miteinander reden. Als es dämmert, säubert er meine Wunde und legt einen neuen Verband drauf. Er ist sehr behutsam zu mir und macht es wie ein fachwissender Arzt.

Als er fertig ist, bedanke ich mich bei ihm und ziehe mich in dem Zimmer zurück, in dem ich aufgewacht bin. Dort finde ich heraus, dass diese geheimnissvolle Tür zu einem gewöhnlichen Badezimmer führt. Aber in der Ecke entdecke ich einen Spiegel, der etwas größer ist, als ich. Man kann seinen ganzen Körper von Kopf bis Fuß entdecken.

Als ich das Badezimmer verlasse und die Tür langsam hinter mir schließe, krieche ich ins Bett und starre auf die Decke.

Ich hatte pures Glück, dass er mich auf dem Schiff gefunden hat. Was wäre, wenn die anderen Agents länger gebraucht hätten? Dann wäre ich vielleicht verblutet. Es war auch etwas seltsam, dass er wusste, dass ich auf dem Schiff sein werde. Er lernt eine Person wohl sehr schnell kennen und weiß alles über diese Person. Aber so langsam kenne ich ihn auch ziemlich gut, wenn ich es so sehe. Und ich denke darüber nach, wie sein Blick sich nicht verändert hat und er immer noch so traurig scheint, als wäre nichts so, wie er es will. Aber ich schließe meine Augen und höre dann dem entfernten Meer zu.

Und mit den Gedanken bei Bucky schlafe ich schließlich auch ein.

The Assassin: Last ResistanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt