Kapitel 21:

831 67 1
                                    

Im Haus ist es jetzt noch dunkler als zuvor; draußen ist es völlig schwarz geworden. Ich bin steif, aber warm und fast trocken. Bei jedem Atemzug brennt es in meinem Hals. Ich muss aufstehen, und sei es nur, um etwas zu trinken. Aber mein Körper will nur schlaff liegen bleiben und sich nie wieder bewegen. 

Ich seufze, und dann stöhne ich, als der Seufzer im Hals kratzt. Ich schließe die Augen und lasse mich wieder treiben; lasse die Gedanken von meiner Traumwelt abschweifen, an das ich nicht mehr denken soll. Stattdessen denke ich über die Wirklichkeit nach – darüber, dass ich von der Klippe gesprungen war und wie hirnrissig das gewesen war. Bilder meines blöden Sprungs am Nachmittag gingen mir durch den Kopf. Das Gefühl während des Falls, das schwarze Wasser, die Brandung, Buckys Gesicht und seine warme Hand, als er versuchte, wieder Leben in mich hineinzupumpen. Der stechende Regen, der aus lila-farbenden Wolken kam, die seltsame Flamme auf den Wellen. 

Meine Gedanken wird von einem Geräusch aus der Küche gestört. Ich überlege, ob ich mich aufsetzen soll, entscheide mich aber dagegen. Ich blinzele, im ersten Moment kann ich nichts sehen. Langsam versuche ich dennoch aufzustehen und, als ich mit geradem Rücken auf dem Sofa sitze, ist die Hälfte meiner Kleidung, auf der ich liege, immer noch nass, aber das ist mir egal. Ich rempele mich langsam und vorsichtig auf, versuche nicht so oft zu atmen, damit ich die Schmerzen ertragen kann und sitze weiterhin auf dem Sofa. Ich drehe mich zur Küche um, wo ich Bucky erblicke. Er sitzt auf einem Stuhl zur Küchen-Insel gedreht, versteckt sein Gesicht mit seinen Händen, als würde er weinen. Er trägt oben ein schwarzes T-Shirt wo ich die Narben an seinem Arm erblicke, wo sein Metallarm befestigt ist. Als er sein Gesicht zeigt, sehe ich, dass er nicht geweint hat, sondern einfach nur fertig ist.

„Wieso hast du das getan?", fragt er und steht vom Stuhl auf.

Ich bleibe stumm, drehe mich um, und bleibe regungslos auf dem Sofa sitzen. Er müsste wissen, dass das Reden und Atmen höllisch schmerzt und es ein Grund ist, dass ich nicht antworten kann und vor allem nicht will.

„Glaubst du, ich mache das zum Spaß, jeden Morgen für deine Sicherheit zu sorgen? Das bedeutet nicht, dass du dich von der Klippe schmeißen sollst!"

Ich will ihn nicht wütend machen. Auf keinen Fall. Das ist das Letzte, was ich will. Meine Traumwelt scheint sich langsam selbst zu zerreißen und das ist einzig und allein meine Schuld.

„Bucky...", krächze ich und räuspere mich.

Er kommt um das Sofa herum und schaut wütend zu mir herunter. Er ist knallrot im Gesicht und ich kann ihn verstehen, wieso er so stinkwütend ist. Ich war in eine Art Rausch und habe an mein altes Leben gedacht, dann kann es passieren, dass der Tod über mich kommen will. Wie kann ich nur so dumm sein? Ich war für eine Zeit glücklich, ich hatte Bucky hat meiner Seite.

Ich schnappe nach Luft. „E-es tut mir Leid. Ich-..."

„Ja, mir auch."

Seine Stimme ist eiskalt; er faucht wie eine Katze, die bereit zum Kampf wäre. Dann stampft er wütend nach oben und knallt die Tür seines Zimmers laut zu, sodass ich kurz aufzucke. 

Und so lässt er mich alleine zurück.

The Assassin: Last ResistanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt