Kapitel 8

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Eleanor P.o.V.
Nachdem Harry und Louis das Zimmer verlassen hatten, traf ich einen Entschluss. Mir war klar, dass ich ihn spätestens morgen wieder bereuen würde, doch es war das beste für alle.
Noch vor einem Tag war meine Welt in Ordnung gewesen und jetzt kam Harry und stellte sie in innerhalb von weniger als 24 h auf den Kopf. Trotzdem konnte ich ihm nichtmal wirklich böse dafür sein.
Frustriert setzte ich mich aufs Sofa und schaltete den Fernseher an. Es liefen gerade die Nachrichten. Ein schon sehr in die Jahre gekommener Mann mit Bierbauch erzählte gerade über die weiter geplanten Schritte zur Eindämmung des Corona Virus'. Man sollte das Haus nur noch zum Einkaufen oder um mit seinem Hund zu gehen verlassen und der Kontakt zu Menschen, die nicht mit einem unter einem Dach lebten oder zur Familie gehörten war strengstens Verboten. Außerdem waren die Zahlen der Erkrankten wohl drastisch gestiegen. Plötzlich kam ich mir extrem lächerlich vor. Draußen tobte ein lebensgefährliches Virus, dem schon zu viele Menschen zum Opfer gefallen waren und ich beklagte mich über mein kompliziertes Liebesleben. Und so traf ich heute schon den zweiten Beschluss.

Harry P.o.V
Es war Abend geworden. Louis und ich lagen in meinem, beziehungsweise dem Gästebett und redeten eng aneinander gekuschelt über die letzten Jahre. Er erzählte mir unter Anderem, dass er ,Habit' über mich geschrieben hatte. Obwohl ich das wegen dem in dem Lied erwähnten Princess Park insgeheim schon gehofft hatte, sorgte seine Bestätigung dazu, dass ich vor Freude fast durchdrehte.
Ich musste mir eingestehen, dass auch wenn der Tag für mich sehr schlecht angefangen hatte, ich so glücklich, wie schon lange nicht mehr, war, was hauptsächlich an meiner Gesellschaft lag. Auch die Tatsache, dass ich nicht wirklich verstand, was jetzt eigentlich zwischen mir und Louis war, konnte mein Glück nicht trüben. Eleanor hatte ich die ganze Zeit über komplett vergessen. Doch wurde mir jetzt desto bewusster, dass wir mit ihr reden mussten. Deswegen sprach ich Louis auch gleich nachdem mir der Gedanke kam auf sie an:
„Du Louis?"
„Mmh. Was denn Harry?"
Kurz brachte mich die Art, wie er meinen Namen betonte aus dem Konzept. Wie machte er das nur? Ich fasste mich dann aber wieder relativ schnell und sagte: „Wir müssen mit Eleanor reden. Ich weis selbst zwar nicht, was wir ihr sagen sollen, aber sie hat ein Recht darauf, es zu erfahren."
„Natürlich. Es ist nur.... ich hab Angst davor", er wandte seinen Kopf von mir ab und schaute beschämt auf die Bettdecke. Obwohl er mir vorhin noch felsenfest überzeugt erklärt hatte, sie würde es verstehen, konnte ich ihm nicht böse sein, dass er sich jetzt davor fürchtete. Mir ging es nämlich ähnlich.
„Ich auch...Aber das ist ja nicht so eine große Sache. Wir kennen Eleanor ja schon ewig...", scheiterten mein Aufheiterungsversuche kläglich. Scheinbar schien Louis das auch aufzufallen, denn er fing an leise vor sich hinzu kichern.
„Du bist echt schrecklich im Aufheitern.", nuschelte er schon viel zuversichtlicher als kurz zuvor. Anscheinend war ich doch gar nicht so schlecht, stellte ich triumphierend fest.
Ein schüchternes Klopfen ließ uns beide zusammenfahren und geschockt auf die sich langsam öffnende Tür starren.
„Hey ihr beiden. Darf ich kurz reinkommen?", fragte Eleanor, während sie unsicher im Türrahmen stand und an ihren langen Haaren rumspielte. Erstmal brachte ich etwas Abstand zwischen Louis und mich, was mit einem widerwilligen Geräusch von ihm quittiert wurde. Dann sagte ich an Eleanor gewandt: „Hi. Ähm klar. Setz dich doch."
Zögernd folgte sie meinem Angebot und ließ sich am Ende des Bettes nieder. Bevor sich auch nur ansatzweise eine unangenehme Stille breit machen konnte fing Eleanor auch schon an zu reden: „I...ich weis, dass immer noch irgendwas zwischen euch läuft und ich find es wirklich nicht schlimm oder so. Also dass ihr auch auf Männer steht und so." Sie redete sehr hektisch, so als wollte sie dieses Gespräch so schnell, wie nur irgendwie möglich, hinter sich bringen, was wahrscheinlich auch wirklich so war. „Und ich bin nicht sauer auf euch, weil man kann ja für seine Gefühle nichts und mir ist klar, dass ich nicht weis, was ihr gestern und heute miteinander gemacht habt, aber wenn du mich betrogen hast Louis bin ich erleichtert, dass es nicht mit einer anderen Frau war, weil ich weis, dass es nicht an mir liegt...." Langsam wurde es wirklich schwer für mich ihr zu folgen. „Auf alle Fälle wollte ich sagen, dass ich euch beide so gut es geht unterstützen werde. Das heißt ich werde weiter so tun, als ob ich mit Louis zusammen wäre, was ich ja auch eigentlich immer noch bin, um euch vor euren Fans und vor allem dem Management zu verstecken und..."
„NEIN. Oh mein Gott Eleanor! Du musst das nicht tun. Das....das wär einfach zu viel verlangt. Ich will nicht, dass du das tust. Du wirst es bereuen. Bitte denk drüber nach!" Fiel ich ihr ins Wort. Das konnte doch nicht war sein! ‚Sie wird daran zugrunde gehen', meldete sich nun auch meine innere Stimme zu Wort.
Wenig beeindruckt von mir erwiderte Eleanor traurig: „Ich hab darüber nachgedacht, Harry. Es ist das Beste so. Mir ist klar, dass ich für dich, Louis, immer die zweite Wahl bleiben werde und ich hab mich damit abgefunden. Und ganz ehrlich ich bin froh, dass ich wenigstens die zweite Wahl bin." Bei den letzten Worten trat ein nasser Schimmer in ihre Augen. Sofort hatte ich Mitleid mit ihr? sprang deswegen auch auf, rannte zu ihr und zog sie in meine Arme. Zugegeben, ich war bei dieser Aktion von mir selbst überrascht. Doch an der Art, wie Eleanor sich an mich klammerte, erkannte ich, dass eine Umarmung genau das war, was sie jetzt gebraucht hatte. Ich flüsterte beruhigende Worte in ihren Scheitel und strich ihr vorsichtig über den Rücken. Irgendwann kam auch Louis dazu und schlang seine Arme um uns beide.
„Danke, El. Du bist echt das beste Mädchen, das mit je begegnet ist, ausgenommen von meinen Schwestern natürlich, und glaub mir ich hab wirklich schon viele Mädchen getroffen."
Mit diesen Worten entlockte Louis seiner (Ex-?)Freundin ein kleines Lächeln.
Und ich? Ich war in Gedanken.
Obwohl mir klar war, dass es Eleanors Entscheidung gewesen war fühlte ich mich sehr schlecht, ihr so etwas zuzumuten. Gleichzeitig hätte ich vor Glück heulen können.

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