Kapitel 3

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Louis P.o.V.
Endlich war sie weg. In letzter Zeit nervte mich Eleanor immer mehr und die Aussicht das nächste halbe Jahr allein mit ihr in einem Haus eingesperrt zu sein gefiel mir ganz und gar nicht.
Ich ließ meinen Blick in der Küche umher wandern und fand plötzlich meine Einrichtung extrem interessant, da ich versuchte alles aber nur nicht Harry anzusehen. Irgendwie herrschte eine peinlich berührte Stille hier.
„Was..", „Ich...", versuchten wir gleichzeitig das Gespräch zu beginnen, stoppten allerdings sofort wieder damit der jeweils andere ausreden konnte. Ich errötete.
„Haha. Ich wollt mich entschuldigen, dass ich hier einfach so reinplatze. Wenn ich störe gehe ich wieder. Es ist nur so, dass ich hier in London ein Fotoshooting hatte und von den Corona-Auflagen überrascht wurde und...", hörte ich Harry nervös vor sich hin plappern, doch ich unterbrach ihn und entgegnete ohne zu wissen was ich sagte: „Oh Harry, du störst doch nicht. Es freut mich total dich wiederzusehen! Und nebenbei deine Haare sehen echt toll aus so kurz." Jetzt wurde er auch rot und ich könnte mir eine Ohrfeige dafür geben, dass ich wie seine Großmutter klang. „Warte. Du wurdest von Corona überrascht?" , wiederholte ich wenig intelligent seine Worte von vorhin, bekam allerdings eine Antwort und ein schüchternen Lächeln: „Ja. Mein Flug geht nicht mehr und mein Handy hatte keinen Akku, deswegen dachte ich...ähm, also weist du ich hab halt auch kein Hotel. Die dürfen ja momentan nicht offen haben. Viele Freunde hab ich hier auch nicht, deswegen..." „Oh, du armer. Natürlich darfst du hier bleiben, wenn es das ist, was du mir mit deinem Gestotter sagen wolltest." Seine Augen, diese wunderschönen tiefgrünen Augen, weiteten sich. Dann strahlte er mich an,  nuschelte ein ,Danke', kam auf mich zu und zog mich in eine Umarmung. Hilfe, hatte ich das vermisst! Harry war so viel größer als ich, sodass ich meinen Kopf in seine Halsbeuge legen konnte. Vorsichtig zog ich seinen ganz speziellen ,Harry-Duft' ein. Er roch soooo gut. Mein ganzer Körper fing an zu kribbeln und ich fragte mich im Stillen wie ich die letzten fünf Jahre ohne ihn überleben konnte. Ich spürte, wie er seinen Kopf in meinen Haaren vergrub und leise in diese hinein murmelte: „Das wollt ich schon die ganze Zeit machen." Mein Herz vergaß für eine Sekunde was seine Aufgabe war  und setzte aus, nur um darauf umso schneller zu schlagen. ,Verdammt, Louis! Du bist nicht schwul oder bi oder sonst was! Also nicht mehr...' , scholt ich mich selbst. Allerdings wurde diese Umarmung  für eine Umarmung zwischen zwei Freunden viel zu lang. Scheinbar viel das auch Harry auf, denn er löste sich schnell und mit geröteten Wangen von mir. Mich erfüllte ein verlassenes Gefühl und ich hätte am liebsten meine Arme wieder um ihn geschlungen. Natürlich herrschte jetzt wieder diese bedrückende Stille zwischen uns. Diese wurde allerdings ziemlich bald von Harry beendet, der mich schüchtern ansah und leise sagte: „Tut mir leid. Ich wollt dich nicht bedrängen. Aber danke nochmal, dass ich hier bleiben darf." Heilige Mutter Maria war der Junge, oder sollte ich Mann sagen, süß. Wie er da stand: Das Gewicht unsicher von einen Fuß auf den anderen verlagerte und sich verlegen durch die Haare fuhr. ,STOPP! Er ist nicht süß, verdammt!'
„Ähm Louis? Alles gut?", riss mich mein Gegenüber aus meinen Gedanken und schaute mich besorgt an. Jetzt checkte ich auch endlich, dass er etwas zu mir gesagt hatte und auf eine Antwort wartete. Welche er auch prompt bekam: „Jaja, mir gehts gut. Und kein Problem wegen der Umarmung. Das ist ja voll normal unter alten Freunden und so. Haha."
Danach wär ich am liebsten im Erdboden verschwunden. Hatte ich das wirklich gesagt?! Meine Fans gaben mir Spitznamen wie ,The King of sass' und ich schaffte es in Wirklichkeit nicht einmal eine normale Konversation mit dem Menschen, der mal mehr über mich wusste als meine eigene Mutter, zu führen. Auch Harry schien meine Antwort sehr lustig zu finden, denn er zog erst verwundert eine Augenbraue hoch, fing dann aber an haltlos zu kichern. Ich fand mir keinen anderen Ausweg aus dieser peinlichen Situation und sagte also: „Öhm ja, ich zeig dir mal unser Gästezimmer und setz Wasser für Tee auf"
Darauf führte ich den immer noch leise vor sich hin kichernden Harry in den zweiten Stock ins Gästezimmer.

Spending QuarantineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt