Ich verabschiedete mich noch flüchtig von Jimin und Namjoon, welche währenddessen versuchten ermutigend auf mich einzureden, was allerdings nicht wirklich viel brachte, und begab mich daraufhin auf meinen Nachhauseweg. Normalerweise freute ich mich jeden Tag aufs Neue, insbesondere nach einem langen und anstrengenden Schultag, das Schulgelände zu verlassen und mich innerhalb meiner eigenen vier Wänden zu verschanzen. Heute wurde dieses Gefühl jedoch durch pure Angst und Ungewissheit ersetzt.
Während ich eine Straße nach der Nächsten überquerte kreuzten unzählige Gedanken meinen Kopf. Ich hatte beinahe das Gefühl dieser würde jeden Moment platzen. Andererseits fühlte sich mein Kopf aber auch wie leergefegt an. Jedes Mal wenn ich mich einem Gedanken widmen wollte, flog dieser schon weiter und machte Platz für den nächsten, noch schlimmeren Gedanken.
Beruhige dich Tae, war das Einzige was ich noch einigermaßen verarbeiten konnte.
Vielleicht ist ja gar nichts Schlimmes passiert und meine Mutter wollte mir nur etwas essentiell Wichtiges mitteilen?
Warum musste ich dennoch gerade gegen das Gefühl, dass mein Herz jeden Moment aussetzen könnte oder ich auf dem Gehweg zusammenklappte, ankämpfen?
Ich wusste ganz genau: Irgendetwas stimmte nicht. Dessen war ich mir eigentlich ziemlich sicher, obwohl ich innerlich immer noch die Hoffnung besaß, dass doch alles gut ist und mein Körper mir nur eine ganze Reihe von Falschinformationen zukommen ließ .
Wenn jedoch alles in Ordnung wäre, hätte mein Vater nicht diesen Unterton, während des gesamten Telefonats, gehabt und vor allem wäre eine derartige Dringlichkeit, mich nachhause zu bekommen, auch nicht nötig gewesen.
Ich beschleunigte unbewusst meine Schrittgeschwindigkeit, während ich in meine Straße einbog und betrachtete dabei die Umgebung, in welcher ich mich befand.
Mein ganzes Leben hatte ich hier verbracht, unvergessliche Erinnerungen gesammelt und langanhaltende Bekanntschaften sowie Freundschaften geschlossen.
Das wohlige Gefühl, was ich jedes Mal bekam wenn ich darüber nachdachte, blieb heute allerdings fast komplett aus und ich hatte den Eindruck absolut nichts mehr zu fühlen.
Mittlerweile hatte ich bereits das Haus erreicht, welches meine gesamte Kindheit miterleben durfte.
Ich stand vor unserer Eingangstür und starrte regelrecht Löcher in die Luft. Ich griff nach meinen Schlüsseln und öffnete anschließend, nachdem ich meine Atmung wieder einigermaßen in den Griff bekommen hatte, die Tür und betrat das Haus. Ich zog meine Jacke aus, schlüpfte aus meinen Schuhen und ließ meine Tasche achtlos neben diesen auf den Boden fallen.
"A-appa?", entkam es mir unsicher.
"Ich bin im Wohnzimmer, Taehyung.", erwiderte der Angesprochene.
Ich betrat das Wohnzimmer, welches sich direkt neben dem Flur befand. Mein Vater saß auf unserem Sofa, hatte seine Händen leicht verkrampft auf seinen Beinen ruhen und starrte an die, ihm gegenüberliegende, Wand.
Als er mich das Wohnzimmer betreten hörte, drehte er seinen Kopf zu mir und sah mich an. Er sagte nichts, er sah mich nur an. Ich konnte dabei seine roten, angeschwollenen Augen erkennen.
Hatte er geweint?
"Was ist d-denn passiert? Wo ist E-eomma?", fragte ich ihn und nahm daraufhin auf dem Sofa neben ihm Platz.
"Eomma hatte einen schweren Autounfall und liegt momentan im Krankenhaus auf der Intensivstation. Sie befindet sich im Koma.", ließ mein Vater die Bombe platzen.
Ich merkte wie sich meine Augen mit der warmen Tränenflüssigkeit füllten, welche anschließend meine Wangen befeuchtete.
"Aber sie wird doch wieder a-aufwachen, nicht wahr?" Weitere Tränen verließen unkontrolliert meine Augen.
"Es steht sehr schlecht um sie Taehyung."
Somit begann mein persönlicher Albtraum...
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savior - taekook
FanfictionEreignisse in seiner Vergangenheit haben Taehyung zu dem Menschen werden lassen, welcher er jetzt ist und auch zu dem, den er in Anwesenheit Anderen vorgibt zu sein. Jedoch stimmen diese beiden Persönlichkeiten keinesfalls überein. Jungkook beobac...