2 • fears

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3 Monate zuvor

Genervt ließ ich meinen Stift auf den Tisch vor mir fallen. Mathe war noch nie eines der Fächer in welchem ich mit hervorragenden Leistungen meinerseits prahlen konnte. Allerdings frustrierte es mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich dem Lehrer, welcher gerade wieder energisch auf irgendwelche Gleichungen zeigte, die er an die Tafel geschmiert hatte, nicht im Ansatz folgen konnte.

Ich wand meinen Blick von meinem Mathelehrer ab und widmete meine völlige Aufmerksamkeit ganz dem leeren Blatt, welches vor mir lag. Ich konnte geradezu beobachten, wie meine Gedanken vom eigentlichen Thema und meiner eigentlichen Aufgabe, dem Zuhören, abdrifteten.

Warum musste auch gerade jetzt so viel auf einmal passieren? Womit hatte ich dies überhaupt verdient? Fragen, auf die ich absolut keine Antworten hatte. Aber was beschwerte ich mich überhaupt? Ich besaß gar nicht das Recht dazu, mich in irgendeiner Form über etwas zu beklagen.

Komm endlich klar Tae, redete ich mir immer und immer wieder mit einem gewissen Nachdruck selbst ein.

Hätte ich damals nur gewusst, dass alles nur noch schlimmer kommen wird und die Schule, der erhebliche Leistungsdruck unter dem ich stand sowie kleine Streitereien mit meinen Eltern, im Vergleich dazu nicht mal ansatzweise als Probleme definiert werden konnten.

Reicht ja nicht schon, dass ich mich zurzeit in der letzten Klassenstufe befand und kurz vor meinem Abschluss stand. Mein Leben außerhalb der Schule würde mir selbstverständlich bald noch zusätzlichen Stress bereiten. Warum auch nicht.

Ich riss meinen Blick vom Blatt vor mir los und ließ meinen Kopf nach rechts gleiten. Jimin saß neben mir, hatte seinen Blick gespannt geradeaus gerichtet und kaute angespannt auf seinem Bleistift herum, während er vereinzelt irgendwelche, mir völlig unbekannte, Gleichungen in sein Heft kritzelte.

Ich bewunderte Jimin, sehr sogar. Schon mein ganzes Leben lang. Jimin war einer meiner wenigen Freunde, welcher die Ehre besaß mich schon Ewigkeiten zu kennen. Demnach war er auch derjenige dem ich unglaublich viel anvertraute und derjenige welchen ich meinen besten Freund nennen konnte. Ich konnte mich immer auf ihn verlassen, egal um was es ging. Zudem hörte er mir immer zu, ganz egal was ich ihm mitzuteilen hatte.

Dennoch hatte ich selbst bei ihm, der Person die mich eigentlich in und auswendig kannte, Schwierigkeiten mich zu öffnen. Ich erzählte ihm zwar vieles, jedoch längst nicht alles. Probleme und Situationen, die mich akut belasteten, verschwieg ich meist völlig vor ihm, wahrscheinlich aus der Angst, dass er sich auch nur in irgendeiner Form Sorgen um mich machen würde. Dies war es vermutlich letztendlich auch, was mich zum Profi bezüglich dem Verschleiern, Verdecken und Vertuschen meiner Gefühle und Gedanken machte. Jimin hatte gewiss auch seine ganz eigenen Probleme, mit denen er sich auseinandersetzen musste, also warum ihn zusätzlich noch mit meinen belasten? Das machte für mich einfach keinen Sinn, auch wenn es mir mit ziemlicher Sicherheit in der ein oder anderen Situation sehr geholfen hätte.

Diese Sichtweise war jedoch schon so in meinem Kopf verankert, dass es mir einfach generell schwer fiel mich irgendjemandem zu öffnen und anzuvertrauen.

Man kann nun vielleicht davon ausgehen, dass ich mit starken Vertrauensproblemen zu kämpfen hatte, was eventuell auch wirklich der Fall gewesen sein könnte. Allerdings wollte ich mir dies nie wirklich eingestehen und schob meist alles darauf, dass es sich hier um meine Probleme handelt und nicht um die meines besten Freundes oder irgendeiner anderen mir nahestehenden Person.

Hätte ich mich bereits zu diesem Zeitpunkt darum bemüht, diese Art von Ängsten von mir zu schütteln, wäre mir dies wahrscheinlich niemals zum Verhängnis geworden.

"Ey Tae", ich schüttelte mich kurz, um meinen Gedanken zu entfliehen und widmete meine Aufmerksamkeit Jimin, welcher mich bereits erwartungsvoll ansah.

"Wir haben Schulschluss, es ist Freitag und du ziehst so ein Gesicht. Alles gut bei dir?" Er lachte kurz herzlich auf und musterte mich daraufhin. Ich ließ meinen Blick durch den Klassenraum gleiten und musste feststellen, dass die Meisten bereits damit beschäftigt waren ihre Sachen in ihren Taschen zu verstauen oder sich schon gar nicht mehr im Klassenzimmer befanden.

Ich schmunzelte leicht und nickte. "Alles gut, Jimin."

"Das freut mich. Hast du Bock heute noch was mit Namjoon und mir zu machen?" Jimin klatschte, nachdem er die Frage gestellt hatte, aufgeregt mit den Händen, während mich seine Augen voller Freude und Tatendrang anstrahlten. "Immer doch", zwinkerte ich ihm zu.

"Dann lass uns jetzt endlich raus hier."

Jimin half mir noch meine restlichen Schulsachen einzupacken und zog mich anschließend am Handgelenk aus dem Klassenraum.

Diese Unbeschwertheit machte mich glücklich. Noch...

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Bin sehr gespannt, wie sich das noch alles entwickeln wird. Ich hoffe ihr genauso. xD

savior - taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt