5 • friends

36 4 6
                                    

Ich lag auf meinem Bett und starrte an die Decke, welche sich über mir erstreckte. Das Weinen hatte ich längst aufgegeben, wahrscheinlich auch deshalb, da mir jegliche Kraft dafür fehlte. Meine Augen waren wie ausgetrocknet und ich konnte diese nur mit größter Mühe weiterhin offen halten. Schlafen konnte ich allerdings auch nicht, ich war emotional noch viel zu aufgewühlt dafür.

Nachdem mein Vater mir von allem berichtet und mir erklärt hatte wie es um meine Mutter steht, informierte er mich noch darüber, dass wir sie morgen besuchen fahren würden. Allein der Gedanke an den morgigen Besuch im Krankenhaus verschaffte mir unglaubliche Gänsehaut, Bauchschmerzen und ließ mein Herz rasen.

Ich wusste einfach nicht, wie ich mit der ganzen Situation umgehen sollte. Alles was ich tat oder dachte fühlte sich in jeglicher Hinsicht falsch an. Was sollte ich gerade überhaupt tun, denken oder fühlen? Ich wusste es nicht. Ich werde es auch niemals wissen. Ich befand mich gerade in einer Situation, in welcher man sich niemals befinden möchte und welche man auch niemandem, nicht mal den eigenen Feinden, die man doch so sehr verachtete, wünschen würde.

Ich drehte mich auf die Seite und griff nach meinem Handy, was neben mir auf meinem Bett lag.

Ich schaltete es an und wurde direkt mit mehreren Nachrichten sowie verpassten Anrufen konfrontiert. Jimin versuchte mich 3 Mal anzurufen und Namjoon hinterließ mir unzählige Nachrichten. Ich lächelte kurz. Es war ein trauriges, dennoch ehrliches Lächeln.

Jimin und Namjoon gaben mir sogar in einer solch miserablen Lebenslage das Gefühl nicht alleine mit meinen Problemen zu sein. Ich war unglaublich dankbar diese beiden einzigartigen Menschen meine Freunde nennen zu dürfen. Womit hatte ich sie überhaupt verdient? Auch das wusste ich nicht.

Sollte ich ihnen erzählen was passiert war? Sollte ich damit vielleicht noch warten? Oder sollte ich es ihnen gar nicht erzählen? Immerhin betraf es sie ja nicht. Zu mindestens nicht direkt, allerhöchstens indirekt.

Ich entschied mich letztendlich für meinen zweiten Gedanken. Das war ich ihnen einfach schuldig und zudem wollte ich sie auch nicht in Unwissenheit weilen lassen, da sie früher oder später sowieso mitbekommen würden, dass etwas nicht stimmte. Allerdings konnte ich es ihnen auch nicht direkt erzählen, dafür fühlte ich mich in diesem Moment einfach nicht im Stande.

Ich schrieb Namjoon und Jimin beiden noch kurz eine Nachricht, in welcher ich ihnen mitteilte, dass ich ihnen alsbald erzähle werde was passiert war und schrieb ihnen, dass ich jetzt erst mal Zeit für mich brauchte. Wie erwartet, antworteten mir beide verständnisvoll und einfühlsam.

Ich schaltete mein Handy wieder aus und legte es auf meinen Nachtisch, neben mein Bett.

Ich ließ den gesamten Tag noch mal Revue passieren. Es fühlte sich alles so unglaublich surreal an.

Meine Gedanken stoppten bei Jimin und Namjoon. Ich war so dankbar darüber, dass ich diese beiden Spinner überhaupt kennenlernen und ich beide als einen Teil meines Lebens bezeichnen durfte. Wie sie es überhaupt schon so lange mit mir aushielten blieb mir ein einziges Rätsel. Ich schmunzelte leicht. Sie waren immer für mich da. Auch wenn ich ihnen nicht alles erzählte, merkten sie immer wenn etwas mit mir nicht stimmte und versuchten mich so gut wie nur möglich aufzuheitern. Zudem gehörten sie auch nie zu der Art von Menschen, welche versuchten mit aller Kraft etwas aus einem rauszubekommen. Wenn ich über etwas nicht sprechen wollte, akzeptierten sie dies. Eigentlich hätten Jimin und Namjoon einen viel ausführlicheren Einblick in mein Leben verdient, welchen ich ihnen jedoch nicht bot. Vordergründig aus Angst. Aus Angst verurteilt, abgeblockt oder gar ausgelacht zu werden, obwohl ich mir andererseits sicher war, dass weder Namjoon noch Jimin mich für irgendetwas verurteilen würden. Niemals. Diese Einsicht änderte leider nichts an meiner Einstellung und meiner Verschlossenheit.

Ich änderte meine liegende in eine sitzende Position und verließ anschließend mein Bett, um daraufhin ins Bad, welches sich direkt neben meinem Zimmer befand, zu gehen.

Ich nahm eine kurze Dusche, putzte meine Zähne und ging dann wieder zurück in mein Zimmer. Dort angekommen schmiss ich mich in mein Bett und checkte noch kurz mein Handy auf neue Nachrichten, bevor ich meine Lampe ausschaltete und mich in meine Bettdecke einkuschelte. Ich umklammerte mein Lieblingskissen, welches ich vor ein paar Jahren von meiner Mutter geschenkt bekommen hatte, und schloss dabei meine Augen.

Hätte ich gewusst, was der morgige Tag für mich zu bieten gehabt hätte, wäre es mir wahrscheinlich noch schwerer gefallen einzuschlafen.

_________________________________________

Tae bubu ;-;

savior - taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt