10 • hesitation

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Schläfrig stand ich vor meinem Spiegel und betrachtete mich von oben bis unten.

Irgendetwas gefiel mir an meinen Outfit nicht.

Ich öffnete meinen Kleiderschrank ein weiteres Mal, um mir ein neues, dieses Mal hell lilafarbenes, Shirt rauszufischen. Ich zog es mir über und nickte dann zufrieden.

Perfekt.

Gähnend ging ich zu meinem Bett.

Durch das Einnehmen der Schlaftablette konnte ich zwar wenigstens für ein paar weitere Stunden etwas Schlaf erhaschen, allerdings fühlte ich mich jetzt alles andere als erholt und ausgeschlafen. Mein Kopf brummte regelrecht und ich fühlte mich ausgelaugt und schlapp.

Ich griff nach meinem Handy.

15:34

Jungkook hatte mich vorhin noch gefragt, ob ich gegen 16 Uhr Zeit für ihn hätte. Selbstverständlich bejahte ich dies.

Ein mulmiges Gefühl machte sich dennoch in meiner Magengegend bemerkbar, als ich an das anstehende Treffen mit Jungkook denken musste.

Warum wollte er sich überhaupt mit mir treffen? Ich verkörperte das Wort "langweilig" buchstäblich und sonderlich redefreudig war ich auch nicht. Was fand er also an mir?

Beim Telefonat teilte er mir mit, dass er die Zeit gestern mit mir sehr genossen hatte.

Da ich selbst keine wirklich hohe Meinung von mir besaß, konnte ich diesen Punkt seinerseits in keinster Weise nachvollziehen. Ich hatte eher das Gefühl, dass Jungkook dies aus reinstem Mitleid tat. Wirkliches Interesse daran mir zu helfen, hatte er ganz bestimmt nicht. Wieso sollte er auch? Er hatte sicherlich eigene Probleme um die er sich kümmern musste. Für einen dahergelaufenen Jungen, der ich nun einmal für ihn war, interessierte er sich bestimmt herzlichst wenig.

Mein Herz zog sich bei diesen Gedanken zusammen. Es schmerzte darüber nachzudenken. Jedoch war es die Wahrheit.

Zumindest war es die Wahrheit, welche ich mir selbst einredete.

Ich war kurz davor Jungkook abzusagen und mich wieder in mein Bett zu kuscheln. Allerdings wollte ich ihm dies auch nicht antun.

Ein Seufzer verließ meinen Mund, ehe ich meine Jacke, welche bereits auf meinem Bett bereitlag, anzog und im Anschluss daran schwerfällig ins Wohnzimmer trottete.

Mein Vater bemerkte mich unmittelbar und sah mich infolgedessen fragend an.

"Ich treffe mich mit einem Freund, ist das ok für dich?", fragte ich ihn.

Also das Wort "Freund" meinen Mund verließ, musste ich schwer schlucken.

Waren wir überhaupt Freunde? Immerhin kannten wir uns kaum. Ich wusste nichtmal wo er wirklich her kam und für was er sich in seiner Freizeit so interessierte. Kleinigkeiten, wie seine Lieblingsfarbe oder eine Speise welche er tagtäglich zu sich nehmen könnte, blieben mir ebenso noch verborgen.

"Klar, viel Spaß.", antwortete er und lächelte mir aufmunternd zu.

Nachdem ich mir meine Schuhe angezogen hatte, verließ ich unser Haus und machte mich auf den Weg zum, erst vor kurzem entdeckten, Waldgebiet.

Am Waldrand angelangt zögerte ich abermals für einen kurzen Moment.

Was genau tat ich hier gerade eigentlich?

Warum ließ ich mich auf all dies überhaupt ein?

Ich wollte nicht noch unnötig mehr Menschen, neben Jimin und Namjoon, in mein Leben lassen. Die Angst in mir verletzt zu werden war schon lange zum Mittelpunkt meiner Lebensweise geworden, weshalb ich mich sehr schwer damit tat, auch nur eine Konversation mit einer, mir völlig fremden, Person einzugehen.

Warum jedoch war diese Angst bei Jungkook nicht so stark präsent und hielt sich eher im Hintergrund auf?

Ich wusste es nicht.

Ich schüttelte kurz, von meinen Gedanken genervt, den Kopf und betrat letztendlich den Wald.
Den Weg, welcher zum See führte, hatte ich noch klar vor Augen, sodass ich diesen schon bald erreichte.

Von seiner Schönheit verzaubert trat ich näher an das Wasser heran und musste leicht schmunzeln.

Echt kitschig, dass ich Jungkook an diesem Ort zum ersten Mal begegnet war.

"Taehyung!", hörte ich eine Stimme, welche ich eindeutig Jungkook zuordnen konnte, hinter mir meinen Namen rufen.

Bevor ich meinen Kopf in seine Richtung drehen konnte, merkte ich, wie sich zwei Arme sanft um meine Taille legten.

Mein Herz setzte einen Schlag aus, nur um danach in doppelter Geschwindigkeit weiterzuschlagen.

"Jungkook...", flüsterte ich schon fast, bis ich ihn dann schließlich doch ansah.

Erst jetzt wurde mir bewusst, wie nah wir uns gerade eigentlich waren. Unsere Gesichter trennten höchstens 10 Centimeter voneinander.
Ich sah Jungkook an und stoppte letztendlich bei seine tiefbraunen Augen, bis ich mich schließlich in diesen verlor.
Nachdem ich mich von ihnen losreißen konnte, fing ich an mir jeden weiteren Millimeter seines Gesichtes genaustens einzuprägen.

Er war wundersc-

Noch bevor ich diesen Gedanken beenden konnte, löste Jungkook eine Hand von meiner Taille und wuschelte mir leicht durch meine Haare. Seine andere Hand wanderte währenddessen an meine Hüfte.

Durch seine Nähe fiel jegliche, noch zuvor dagewesene, Anspannung von mir. Ich fühlte mich unglaublich wohl bei ihm... und das obwohl ich ihm erst gestern zum allerersten Mal richtig begegnet war.

Dieses Gefühl war es letztendlich wahrscheinlich auch, welches mich dazu verleitete Jungkook in eine Umarmung zu ziehen.

Ich schlang meine Arme um seinen Hals, während er mich an meiner Hüfte noch näher an sich zog.

Ich bemerkte wie er seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte, bevor er mir etwas ins Ohr flüsterte:

"Ich werde ab sofort immer für dich da sein, Tae. Ich hoffe nur, dass du dies auch zulässt."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 22, 2020 ⏰

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savior - taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt