Leise vor mich hinpfeiffend verließ ich mein Zuhause, um ein Buch zu besorgen zu gehen. Dieses Buch wollte meine Mutter schon seit ich ein kleines Balg war, und nun wollte ich ihr diesen Traum wahr machen. Als erstes hatte ich mir vorgenommen, die Buchhandlungen dieses kleines Dorfes und in der nächsten Großstadt aufzusuchen.
Fröhlich begrüßte ich die Nachbarn, die mir entgegenkamen. Ich bin in diesem Dorf schon mein ganzes Leben, und dementsprechend kannte ich so einige Leute. Ich half Großmütterchen Elise noch über die Straße, die mir dankend einen Groschen in die Hand drückte, bevor ich bei meinem ersten Stopp war.
Sie trug den Namen "Buchhandlung an der Elbe", da diese direkt an einer alten, und großen Elbe erbaut wurde. So groß, dass nur einzelne Sonnenstrahlen auf der bunten Glasscheibe ihr Lichterspiel tanzten.
Eine Glocke ertönte, als ich in den schmuddeligen Laden eintrat. Überall in den Regalen an den Wänden waren Bücher, auch hunderte von Büchern stapelten sich an den Ecken oder vor dem alten Tisch aus Eiche, wo normalerweise der Enkel des alten Buchmacher sitzen sollte.
,,Henrik? Bist du hier?", rief ich durch den Laden.
,,Jaaa, wart' kurz!", antwortete mir eine Stimme im Hinterzimmer.Es polterte und klirrte unheimlich viel, bis ein Blondschopf mit einer großen Runden Brille am Pult stand.
,,Ah, du bist's Edith! Was hat dich hier her verschlagen?"
,,Habt ihr zufällig das Buch namens Das Heptameron?" ,Fragte ich.
Er grinste und rückte seine Brille zurecht. ,,Weißt du wer der Autor is'?"
,,Nein leider nicht. Aber kannst du bitte danach gucken?", bettelte ich.
,,Nagut, aber nur weil du's bist!" entgegnete er mir.Er schlug ein Notizbuch auf, mit unübersichtlichen Schriften, und während er leise vor sich hinmurmelt, sucht er nach dem genannten Buch. Ich hingegen schaute ich mich wie immer um. Dieser Laden wurde schon längere Generationen weitergegeben, und dementsprechend sah er auch so aus. Doch er war gemütlich.
Überall standen Kerzen aus Bienenwachs rum, um auch die letzten Ecken mit Licht und Wärme zu füllen. Der Rustikale Teppich auf dem Boden war bereits abgetreten und dreckig, und doch passt er wunderbar hier her. 2 kleine Kakteen und eine Schale voll mit Bonbons standen auf dem Tisch, wo ich mir direkt drei nahm.
Henrik bemerkte dies und lächelte leicht. Er zog damals mit seiner Mutter hier her, als ich circa 8 war. Seitdem waren wir wie Familie. Er ist Dürr und und so tollpatschig wie groß er auch ist - sehr. Doch er hat eine treue, gute Seele.
Er blickte wieder auf. ,,Tut mir leid, aber das Buch haben wir nicht."
,,Verdammt! Und was mache ich jetzt?", gab ich von mir.,,Du kannst es ja in der Stadt versuchen",meinte er ,,Doch ich denk' da bekommst du's auch nich'."
Doch so schnell wollte ich mich nicht geschlagen geben. Ich wollte dieses Buch unbedingt für meine Mutter.
,,Weißt du woher ich es bekommen könnte?", fragte ich ihn hoffnungsvoll.
,,Ich weiß ja nich'..." Er fuhr sich durch seine zotteligen, blonden Haare.
,,Bitte sag's! Ich tue auch alles dafür!"Er zog seine Augenbraue hoch. ,,Wirklich alles?"
,,Ja!",,Nagut... Es gibt 'n Laden in der Hafenstadt, der Zauberer Jenkins heißt. Er sammelt seltene Bücher, vielleicht findest du's dort."
Schnell bedankte ich mich und wollte schnell flüchten, bevor er seinen Willen äußern konnte, doch zu spät.
,,Meine Mutter wartet auf 'ne neue Komposition von dir, also Hopp!", rief er belustigt, von meinem gescheiterten Fluchtplan.
Geschlagen gab ich noch ein ,,Jahaaa" von mir.
Seither ich denken konnte, habe ich mein Leben der Kunst gewidmet. Ich habe gelernt mich durch Musik und Malereien auszudrücken. Ich spiele oft und gerne meine Musik in der der Dorfhalle vor, um die Bewohner zu unterhalten.
Meine Kunst verkaufe ich auch meist auf einem Straßenmarkt in der Großstadt um ein wenig Kleingeld zu verdienen.Doch seit vor kurzem habe ich eine Blockade. Ich setze mich vor meinem Klavier, doch es kommt einfach nichts. Egal wie oft ich meine Finger über die Tasten gleiten lasse, ich fühle einfach nichts.
Genauso wie meine Malereien. Stundenlang sitze ich mit einem Pinsel vor der Leinwand und nichts passiert. Gar nichts.Ob mir meine Kreativität genommen wurde? Oder meine Gabe, sie auszudrücken?
Doch ich gebe niemals auf. Zu diesen Zeiten wanderte ich oft und lange umher, um einen Ort zu finden, der mich wieder zum aufblühen bringen wird.Ich verabschiedete mich von Henrik und machte ich nun auf den Weg in die Stadt. Sie war nicht weit weg, aber es ist trotz allem ein anstrengender Weg.
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Das Wandelnde Schloss *Hauru FF*
FanfictionSeit dem ich, Edith, denken kann, habe ich mein Leben der Kunst gewidmet. Meine Kreativität war alles für mich. Bis zu diesem Zeitpunkt. Ich verlor Sie. Nichts konnte meine meine Kunst zurückholen, egal wie wunderschön oder geheimnisvoll diese Welt...