Draußen war es schon kühler, und dunkler, als vor einigen Stunden. Die meisten Menschen waren wieder bei sich zuhause, oder in einen der heruntergekommenen Bars, die in der Nähe des Hafens lagen. Grillen zirpten, während wir uns auf machten.
,,Warum bist du in dieser Stadt?", unterbrach Hauru die Stille zwischen uns beiden. ,,Ich habe es nicht mehr im Dorf ausgehalten." Ich hoffte, dass dies als eine Antwort ausreichen würde, doch Haurus Augen sprachen was ganz anderes.
Ich seufzte. ,,Ich vermisse Freiheit, und hoffe, wieder neue Kompositionen und Zeichnungen machen zu können."
,,Was ist denn passiert? Du machst Musik?", fragte er mich interessiert.
Ich musste lächeln aufgrund seinem Interesse, auch wenn dieses nur für seinen Frauenheld Images gilt. ,,Ich spiele Klavier. Ich weiß nicht, vor einem Monat hatte ich noch so viele Ideen gehabt, doch jetzt ist alles wie weggefegt. Das frustriert mich einfach."
,,Hast du mich nicht vor einem Monat gezeichnet?", überlegte er nun. Er sah ganz niedlich aus, als er in den Himmel starrte, als ob dort eine Antwort warten würde.
,,Bei deinem Anblick hatte ich viel zu viele Ideen, als das ich sie hätte umsetzen können. Doch alles ist nun weg."
,,Ich nehme das mal als Kompliment.", fing er an zu grinsen.
Ich verdrehte meine Augen.
Auf dem gepflasterten Weg hörte man die Schuhe klackern. Im fernen hörte man Männer lachen, und das Rauschen des Meeres wurde deutlich. Ich blickte auf den Blondschopf neben meiner selbst. Er selbst sah nachdenklich aus. Ebenso wirkte er müde und ein wenig angespannt.
,,Wie ist es dir ergangen?", fragte ich ihn.
Er blinzelte zu mir runter und lächelte leicht. ,,Ich war noch vor kurzem eine Bekannte besuchen. Doch ich bin selbst ein wenig müde." Zur Bestätigung gähnte er einmal kräftig, mit welchem er mich auch ansteckte.
,,Sag mal.." fing ich an, meinen Mut zu fassen. ,,Hät-"
,,Guten Abend schöne Maus!", gluckste ein Mann aus der Seitenstraße. Er war ein pummeliger großer Herr, mit einem Schnurrbart und wenigen Haaren auf dem Kopf. Zudem stank er fürchterlich nach Alkohol und Schweiß.
,,Guten Abend, ich muss schnell weiter!", versuchte ich mich herauszureden, doch schon hatte er mich an meinem Arm gepackt.
Hauru entzog mich aus den Griffen des ekelerregenden Mannes und fauchte: ,,Sie haben gehört, was sie gesagt hat! Wir müssen weiter!" Ohne dass der Mann nochmal zu Wort kommen konnte, zog mich Hauru weiter.
Nach einiger Zeit standen wir schon vor dem Bed & Breakfast. ,,Danke.", murmelte ich zu ihm.
Er nickte mir freundlich zu, und wollte bereits umdrehen, da griff ich nach seiner großen, weichen Hand. Etwas verwirrt guckte er zu mir, als ich ihn erneut fragen wollte.
,,Würdest du bitte erneut Modell für mich stehen?"
Hauru schien einige Sekunden verwirrt, doch dann bejahte er, was mich freute. Er würde mir helfen, mich selbst zu finden. Auch wenn er nicht wusste, was der Blondschopf in meinem Herzen bewirkte, war ich mir ziemlich sicher, dass er wenigstens wusste, wie wichtig mir das hier war.
Wir umarmten uns innig, und wünschten uns schöne Träume, bis ich mich umdrehte, und durch die Haustür spazierte, ohne zurückzusehen, aber ich spürte dennoch seine Blicke an meinem Rücken.
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Das Wandelnde Schloss *Hauru FF*
FanficSeit dem ich, Edith, denken kann, habe ich mein Leben der Kunst gewidmet. Meine Kreativität war alles für mich. Bis zu diesem Zeitpunkt. Ich verlor Sie. Nichts konnte meine meine Kunst zurückholen, egal wie wunderschön oder geheimnisvoll diese Welt...