Ich kramte in meiner Tasche, bis ich endlich meinen Block und einen Graphitstift fand. Ich griff nach dem Stuhl vor dem Kamin und setzte den Blonden auf diesen.
,,Gut so. Kannst du ein wenig lächeln?",Fragte ich ihn.
,,Okay."
,,Perfekt! Nicht bewegen!", forderte ich von ihm.
Ich setzte mich auf das bisschen saubere Gestein am Rand des Kamins und studierte erneut sein wunderschönes, schon fast engelsgleiches Gesicht. Ich fing an sein Gesicht auf meinem Block zu skizzieren, da hörte ich hinter mir etwas reden.,,Ich muss schon sagen, sie malt echt gut." Leise schrie ich auf.
,,Wer war das!?"
,,Ich bin Calzifer, der mächtige Feuerdämon!" Schnell stand ich auf und erblickte ein kleines Feuer im Kamin.,,Du kannst sprechen?", fragte ich das Flämmchen.
,,Nein ich piepse wie ein Vogel, Natürlich spreche ich!", meinte dieses patzig. Ich war sehr erstaunt und wollte herumgehen, um diesen Calzifer genauer anzusehen, doch da machte mir ein gewisser Mann ein Strich durch die Rechnung, da ich über den Stuhl stolperte, und letzten Endes auf dem Schoss des Blondschopf saß.
Sofort stieß mir eine hitzige röte in mein Gesicht und sofort entschuldigte ich mich.
,,Tut mir leid, ich habe bloß noch nie so etwas Cooles gesehen!" Er fing nur an zu lachen. Calzifer fing wieder an zu reden: ,, Ha! Ich mag sie! Sie findet mich cool und natürlich bin ich auch das!"
Ich lächelte das rot gewordene Feuer an und stand nun etwas peinlich berührt auf. Ich setzte mich wieder auf meine vorherige Stelle und zeichnete weiter.
,,Wie heißt du?", fragte mich der Junge, dessen Name Markel war.
,,Ich bin Edith, und wer sitzt hier vor mir?", fragte ich nun auch.Der Gegenüber antwortete:,, Ich heiße Hauru."
,,Und wer ist Jenkins?",Fragte ich erneut.
,,Das bin auch ich.", meinte er.
,,Ach so."
Ich ging nicht weiter drauf ein, denn ich hatte Angst, dass ich sofort aufhören könnte, diese Lust etwas Wunderbares zu erschaffen, zu verspüren.
Angst, dass ich keine Freude mehr dazu hatte. Es fühlte sich so an, als ob seit Stunden diese Stille über unseren Köpfen hereinbrach, und doch hatte Hauru nichts zu meckern.Nach ewigem sitzen war ich nun fertig und ich fing an, mich zu strecken. Ich hatte die Angewohnheit, immer Krumm zu sitzen, wenn ich konzentriert bin, wie auch jetzt.Hauru blickte, wie auch in den letzten Stunden, gespannt zu mir.
,,Ich will's sehen! zeig mal her!", rief er freudig.
Ich gab ihm mein Block, und kurz darauf verzogen sich seine Lippen zu seinem fetten grinsen.
,,Das sieht genial aus!", Meinte er, und legte den Block aus der Hand, und nahm stattdessen meine Hände in die seine. ,,Wo hast du so gut zeichnen gelernt?
,,Bei mir im Dorf. Apropos..." Ich blickte aus dem Fenster und es war stockdunkel.
,,Verdammt, wie viel Uhr ist es?!"
,,Es müsste circa 22 Uhr sein.", antwortete der Blondschopf.
,,mist! Ich hätte vor 2 Stunden Zuhause sein sollen! Ich muss jetzt unbedingt los!" Schnell packte ich meine sieben Sachen zusammen, und zog mir meinen halb trockenen Umhang wieder an.
,,Vielen dank, dass ich mich aufwärmen durfte, aber ich muss jetzt schnell wei-"
der Blondschopf unterbrach mich. ,,Es ist viel zu dunkel und Gefährlich für so ein schönes Mädchen wie dir jetzt auszugehen. Bleib doch für eine Nacht hier.", meinte er.
Leider musste ich ihm recht geben. Es ist viel zu dunkel und stürmisch. außerdem bin ich mit meinen 1,67 Meter nicht wirklich angst einflößend.
,,Nagut. Aber nur für eine Nacht!" gab ich nun endlich nach.
Hauru fing sofort an zu grinsen. ,,Ich werde dir schnell Sachen zum schlafen holen, warte hier kurz, okay?"
Ich nickte, und schon verschwand er nach oben. Nebenbei bemerkte ich, dass der Ginger am Tisch eingeschlafen war, weshalb ich mir vornahm, ihn zu wecken.
Vorsichtig rüttelte ich an seiner Schulter. ,,Markel, na komm, du kannst in deinem Bett schlafen."
Verschlafen machte er seine Augen auf und nahm meine Hand. ,,Mama...ich bin aber nicht müde.", gähnte er.
Etwas schockiert von seiner Aussage, nahm ich es einfach hin, weil er ja müde war. Ich frage mich, was mit seiner Familie passiert ist. Vielleicht ist ja Hauru sein Vater?
,,Na komm, ich bringe dich ins Bett.", sagte ich sanft und zog ihm vom Stuhl. Zusammen machten wir uns auf den Weg nach oben, zu seinem Zimmer.
Auch hier oben sah es aus, als ob eine Bombe eingeschlagen wäre, aber es ist ja schließlich nicht mein Heim. Ich deckte ihn liebevoll zu, und wünschte dem Rothaarigen einen schönen Traum. Als ich mich umdrehte, stand ein Blondschopf am Türrahmen gelehnt. Er lächelte bei dem Anblick. Wahrscheinlich schlief Markel selten so ruhig. ich lächelte zurück und versuchte trotz der knarzenden Holzbretter unter meinen Füßen, still das Zimmer zu verlassen.
Hauru folgte mir mit nach unten zum Kamin. Dort hatte er bereits Decken, Kissen und ein Nachtkleid für mich bereit gestellt, wobei ich bei dem Anblick des Nachtkleides ein wenig verwirrt war. Warum besaß er so etwas? Hat er eine Freundin?
Er bemerkte meinen Blick. ,,ich kann Magie benutzen. Keine Sorge, niemand hat es benutzt.", beruhigte er mich.
Er zeigte mir noch das Bad, wo ich mich umziehen konnte, und wünschte mir noch eine gute Nacht. Kaum war er in wahrscheinlich seinem Zimmer verschwunden, schaute ich mir das Nachtkleid genauer an.
Es war aus gut verarbeiteten Leinen und war in einem hellen beige. Schnell zog ich es an und merkte, dass dieser Stoff außergewöhnlich weich war. Das Kleid ging mir zu den Knöcheln, und man konnte es vorne zuschnüren, damit es nicht von der schulter rutschte. Ich befreite schnell meine haare aus dem Dutt, und wollte mich nun endlich hinlegen, doch das Flämmchen hatte anderes im sinn.,,Du bist anders Edith." meinte der Dämon.
,,Was meinst du?"
,,Du bist anders, als die anderen Weiber, die mein Meister hier her gebracht hatte."
Ich war verwirrt. Er ist schon ein gutaussehender Mann, mit einem tollen Charakter, aber als Frauenheld hätte ich ihn nicht eingestuft. Vielleicht hat er nur deswegen mich ins Haus geholt? Bin ich sein Typ? Ich schüttelte meinen Kopf.
,,Ach Ja? Wie bin ich denn anders?", fragte ich. Ich halte mich lieber aus dem Leben des jungen Magiers raus. Soll er doch machen, was er will.
,,Du bist halt... Einfach anders! Ich weiß nicht!" meinte er aufgeregt. ,,Gib mir bitte ein Holzscheite, sonst gehe ich aus!"
Ich stand schnell auf und legte ihm einige Holzscheite hin, die er sich nehmen könnte, wenn er sie brauchte.
,,Sag mal Calzifer..." fing ich an. ,,Warum bist du hier?"
,,Er hat mir einen Fluch auferlegt! Jetzt bin ich wie ein Sklave für ihn, verstehst du?" erzählte er leicht angeschlagen.
,,Das tut mir leid für dich Calzifer. Aber es werden bessere Zeiten kommen.", versuchte ich ihn aufzumuntern.
,,Wenn du meinst..."
Von dort an war wohl das Gespräch beendet und ich legte mich gemütlich hin, um zu schlafen. Doch vergebens. Zu viel war in meinem Kopf los. Ich bezweifle, dass Hauru etwas besonderes in mir sieht. Ich bin ein ziemlicher Durchschnitt in meinem Alter. Ich bin klein, und braunhaarig. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch nicht meine Augen sind. Mein Körper und mein Charakter sind auch nichts besonders. Was könnte es sein?
Bevor ich mir weiter mein Kopf darüber zerberste, holte ich meinen Block raus, und kritzelte irgendwas, und schrieb mir Melodien auf. Ich weiß nicht, woher diese Inspirationen kamen, doch es passierte einfach. Und ich war so glücklich darüber, meine Blockade überwunden zu haben.
Ich schrieb, und kritzelte so lange weiter, bis ich irgendwann einfach einschlief.
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Das Wandelnde Schloss *Hauru FF*
FanficSeit dem ich, Edith, denken kann, habe ich mein Leben der Kunst gewidmet. Meine Kreativität war alles für mich. Bis zu diesem Zeitpunkt. Ich verlor Sie. Nichts konnte meine meine Kunst zurückholen, egal wie wunderschön oder geheimnisvoll diese Welt...