Ski jumping os

Stefan Kraft

Gelangweilt saß ich auf der Couch. Es war Samstag, aber selbst heute verbrachte Stefan den Tag mit Trainieren.
Ich scrollte durch das Internet und las mir aktuelle News durch, als ich plötzlich auf eine interessante Überschrift stolperte: „Stefan Krafts neue Freundin und Verlobte?". Interessiert aber trotzdem misstrauisch, da Stefan und ich schon seit ein paar Jahren zusammen, aber nicht verlobt waren, klickte ich auf den Artikel, hätte aber niemals das, was nun kam, erwartet.

Unter der Überschrift war ein Bild, auf dem ganz ein deutlich Stefan zu sehen war, der ziemlich nahe bei einer mir unbekannten, schwarzhaarigen Frau stand und ihr einen Ring an den Finger steckte.
Ich war fassungslos! Langsam füllten sich meine Augen mit Tränen.
Seit fast vier Jahren waren Stefan und ich nun ein paar. Ich konnte nicht glauben, dass er mich so hintergehen wollte!

„Ich bin wieder da!", hörte ich Stefans Stimme aus dem Flur. Er kam ins Wohnzimmer.
„Wann wolltest du mir DAS hier sagen???", konfrontierte ich ihn und hielt ihm mein Smartphone unter die Nase. Er überflog den Artikel und schaute mich dann irgendwie spottend an.
„Du glaubst diesem Klatsch?", fragte er.
„Na MIR hast du ja nichts von so einem „Treffen" erzählt! Laut dem Artikel entstand das Foto am Freitag Nachmittag. MIR hattest du erzählt, dass du da beim Training bist!!!", sagte ich, wobei ich zum Ende hin immer lauter wurde. Mein Shock vom Anfang hatte sich inzwischen in Wut verwandelte.
„(Y/N), bitte! Ich würde dich doch nie betrügen!", sagte Stefan nun etwas verzweifelt.
„Und wieso hast du mir dann nichts von dem Treffen erzählt? Und wieso steckst du der Frau einen Ring an den Finger???", rief ich.
„Weil...ich...das kann ich dir nicht sagen...", antwortete er leise.
Ohne noch etwas zu sagen stürmte ich an Stefan vorbei, schnappte mir meine Jacke und verließ die Wohnung. Ich lief durch die Straßen und kam an meinem Lieblingspark an, wo ich mich auf eine Bank setzte. Stefan rief mich mehrmals an, ich drückte ihn aber immer weg. Nun ließ ich auch den Tränen freien Lauf.

Irgendwann waren die Tränen getrocknet und ich starrte einfach nur durch die Gegend.
„Hey.", hörte ich auf einmal neben mir und sah, dass Stefan neben mir saß.
Ohne etwas zu sagen wollte ich aufstehen und gehen, doch er hielt mich an der Hand zurück.
„(Y/N)! Das, was in der Zeitung steht, stimmt nicht! Ich werde dir jetzt die ganze, wahre Geschichte erzählen. Und bitte lass mich erst zu Ende reden, bevor du etwas sagst. Okay?", er sah mich abwartend an. Ich nickte.
Dann begann mein Freund zu erzählen: „Also, ich habe mich mit ihr getroffen...aber sie ist meine Cousine. Und sie hat zufällig die gleiche Ringgröße wie du, weswegen sie mir beim Kauf helfen sollte. Es sollte eine Überraschung zu unserem 4. Jahrestag werden. Deshalb habe ich dir nichts erzählt."
Das Gefühl von Schuld machte sich in mir breit. Geknickt lehnte ich mich wieder an die Bank an.
„Ich...es tut mir wahnsinnig leid. Das wusste ich nicht.", murmelte ich leise. Stefan legte einen Arm um mich und flüsterte: „Nicht schlimm. Ich an deiner Stelle hätte wohl genauso reagiert. Und wo wir schon mal dabei sind..."
Er stand auf und kniete vor mir hin. Er wollte doch nicht??? Wollte er etwa??? OMG!!!

„(Y/N) (L/N). Wir kennen uns jetzt seit sechseinhalb Jahren und du bist eindeutig das Beste, was mir je passiert ist. Du bist klug, lustig, hübsch und alles in allem einfach nur wundervoll."
Spätestens jetzt wurde ich so rot wie eine Tomate.
„Deshalb frage ich dich...möchtest du...mich heiraten?"
In diesem Moment klappte er eine Schachtel auf und ein wunderschöner Diamantring kam zum Vorschein.
Erwartungsvoll schaute Stefan mich an und mir schossen erneut Tränen in die Augen. Freudentränen.
„Ja, ja ich will.", rief ich und fiel meinem Verlobten in die Arme. Er zog mich hoch und küsste mich, bevor er mir den Ring umlegte.

„Ich liebe dich."