Kapitel 9
"..der dich gerne sprechen würde."
Harry wusste nicht, wie lange es gedauert hatte, mit Daisy in ein Gespräch zu kommen, aber sicherlich war schon eine Stunde vergangen, in der er Fragen stellte, ihr immer wieder Kekse und frisches Wasser oder eine Limonade anbot.
Auch den anderen fiel auf, was der Lockenkopf versuchte und Jay würde sich freuen, den jungen Mann nun öfter zu sehen. Sie waren sich auch alle irgendwie einig, dass Daisy sicher interessiert war, doch es nicht zeigen, sowie zugeben konnte.
Nach langem Nicken und Kopf schütteln und einem schüchternem Lächeln nach dem anderen, gab sie auf und ließ sich auf ein Gespräch ein.
Anne wäre stolz auf ihren Sohn gewesen, hätte sie diesen Moment live miterleben können, doch sie war auch so extrem stolz – das war sie eigentlich immer, denn es war nicht selbstverständlich, dass Harry jeden Tag durch die Haustür ging – als Harry ihr am Abend von dem Mädchen erzählte, welches er gerne wieder sehen wollte.
Das Zwillingsmädchen war hingegen ein wenig unsicher, denn wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann schien sie noch nicht bereit, für so eine Art der Freundschaft. Nach all dem, was im letzten Jahr passiert war, hatte sie doch wichtigeres zu tun, als auf ein Date mit Harry zu gehen, nur, damit sie ihn nicht enttäuschte.
Nein, so war sie nicht. Denn sie war ehrlich und freundlich und zuvorkommend, aber auch nicht zu freundlich und auch nicht so zuvorkommend und einfühlsam.
Sie würde ihm zeigen, dass sie nicht mehr als eine leichte Freundschaft mit ihm wollte, sodass sie sich ein oder zweimal in der Woche trafen, ein Eis essen oder mit den Anderen an den See fahren und dort in der Sonne sitzen konnten und irgendwann, nach ein paar Wochen, würden sie sich nur noch alle zwei Wochen treffen, oder wenn ihre gemeinsamen Freunde (die die beiden nur durch Louis kannten. Also waren es nicht ihre gemeinsamen Freunde, sondern eher Freunde, die sie durch Daisys Bruder kennengelernt hatten und die nicht wollten, dass Harry und die Zwillinge alleine zuhause sitzen würden, während die Muskelpakete den Spaß ihres Lebens hatten) etwas mit ihnen unternehmen wollten.
Das schien ein Plan für sie zu sein, ihn freundlich und zuvorkommend in die Schranken zu weisen und ihm zu zeigen, dass sie kein Interesse hatte. Das sie nun einmal nicht hatte. Da war sie sich sicher. Sehr sicher. Freundlich sicher.
Harry hatte es nicht aufgegeben, dennoch unterhielt er sich nun mit Niall, dem Freund von Phoebe (die ebenfalls sehr freundlich und zuvorkommend und sehr ehrlich war.)
Er bekam mit, dass der Blonde aus Irland kam und dort auch das Mädchen seiner Träume kennengelernt hatte und ein Jahr später hier her gezogen war, nur, damit sie sich nah sein konnten.
Seine Freundin hatte nur den Kopf geschüttelt, ihm einen leichten Klaps auf die Schulter gegeben und Harry erzählt, wie es wirklich war.
Nialls Eltern – reiche Geschäftsleute – hatten, nach dem Tod von Oma, sich dazu entschlossen, einen Neuanfang zu wagen und ihr Sohn hatte ihnen England vorgeschlagen. Nicht, um einen Eigennutz daraus zuziehen, aber er hatte das ganze Spiel schon ziemlich gut ausgespielt, sodass er nun jeden Tag bei Familie Tomlinson in der Küche saß und ihnen den Kühlschrank leer machte.
So konnte wenigstens nichts verderben.
Am folgenden Tag darauf – ein Samstag – hatten sich Liam und Harry dazu entschieden bei dem Lockenkopf in den Pool zu steigen und die Seele ein wenig von den anstrengenden letzten Wochen zu befreien.
So langen sie nun beide auf ihrer Sonnenliege und unterhielten sich ein wenig, Louis lag dösend im Schatten.
„Sag mal, Liam." Harry drehte seinen Oberkörper in die Richtung seines Freundes, der die Augen geschlossen hielt und leicht brummte, nicht wirklich aufmerksam.
„Was ist das zwischen dir und Zayn?"
Ruckartig schoss Liams Kopf in Harrys Richtung, die Augen aufgerissen, der Mund ganz trocken.
„Was soll da sein? Wir sind Freunde, nicht mehr und nicht weniger.", stotterte Liam und Harry merkte, dass er doch ein wenig enttäuscht war. Beide schienen ein wenig enttäuscht von dieser Antwort, die der Ältere gegeben hatte.
„Okay."
Nicht wirklich waren sie zufrieden und Stille kehrte ein, als der Hundebesitzer seufzte und sich wieder richtig auf seine Liege legte. Die schmerzenden Beine von sich gestreckt, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Augen geschlossen. Nach außen hin wirkte er ruhig, innerlich randalierten seine Gedanken, sie überschlugen sich und gaben keine Ruhe. Wollten auch keine Ruhe zulassen, da er genau wusste, Liam hatte ihn angelogen. Harry war sich einfach so unglaublich sicher, nachdem er gesehen hatte, was bei den Tomlinsons Zuhause im Gang passiert war, kurz bevor sie sich auf den Heimweg gemacht hatten.
„Du weißt, dass es für mich nicht schlimm wäre, oder? Du wärst immer noch der selbe Mensch. Es würde dich nicht ändern, nur weil du auf deinen besten-"
Liam unterbrach ihn, ehe er Richtung Terrassentür ging: „Ich hol uns was zum Trinken."
Wieder einmal seufzte Harry, drehte seinen Kopf, um nach Louis zu sehen, der immer noch im Schatten lag. Das Fell noch nass vom Baden, die Augen, die er kaum offen halten konnte, weil er zwei Stunden mit Harry und Liam im Wasser gespielt hatte.
Eigentlich war sich der Lockenkopf doch sicher, aber er wusste, dass es ihn nichts anging, dass die Worte, die sein bester Freund mit Zayn gewechselt hatte, nicht für seine Ohren bestimmt waren. Schließlich hatte Zayn eine Freundin, war es nicht so? Gigi war ihr Name (Harry fand sie nett, aber musste es denn ausgerechnet so ein komischer Name sein? Hatten sich ihre Eltern nicht einen besseren einfallen lassen können? Schließlich hatten sie doch 9 Monate Zeit!)
Müde legte er den Kopf zurück ins Kissen, genoss die Sonne auf seiner Haut und die Vögel, die in den Bäumen zwitscherten, ihre Melodien sangen und sich um ihren Nachwuchs kümmerten.
Liam stand in der Küche, ein Glas mit kaltem Leitungswasser in der Hand und die Haare im Gesicht. Das war knapp gewesen. Nun, eigentlich war es ganz und gar nicht knapp! Sein bester Freund wusste es. Harry wusste, dass irgendetwas zwischen ihm und Zayn lief. Oder zumindest, dass da irgendetwas war. Irgendeine Sache, die mehr als Freundschaft bedeutete. Irgendeine belanglose Sache. Liam war für Zayn nur eine Sache. Ein Gegenstand, ein Ding, ein Taschentuch zum einmal benutzen und wegwerfen eine Sache, die- die Türklingel unterbrach ihn.
„Wer zur Hölle?!", knurrte er wütend, ehe er das Glas auf die Theke knallte, sich einmal durch die Haare fuhr und dann an die Haustür trat, um sie zu öffnen.
Harry hatte sich mit seiner Liege nun doch in den Schatten verzogen. Ihm war einfach zu warm geworden. Natürlich half ihm die Hitze gegen die Schmerzen, aber er schwitzte ja nur vom Liegen!
So lag er also neben seinem Hund, strich ihm sanft über den Kopf und murmelte leise vor sich her, um sich selbst zu beruhigen, bevor er Liam an den Kragen ging.
Gerade der trat aus dem Haus, hatte zwei Gläser Limonade in der Hand.
„Harry? Da ist jemand, der dich gerne sprechen möchte."
Angesprochener hob den Kopf, nahm die Sonnenbrille von seiner Nase und musterte die Person hinter Liam.
„Michael?"
A/N
Na, wer kennt Michael noch?
Ideen, wie's weiter geht?Außerdem tut es mir leid, dass länger jetzt nichts mehr kam...
Wohnungssuche, Schwangerschaft und Hund machen mir grade alle einen Strich durch die Rechnung.Ich werde updaten, wenn Zeit und Muße ist.
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Brown-eyed Soul
Fanfic"Er ist weg!" "Wie er ist weg?" "Er ist weg! Er ist einfach weg!" Angst machte sich in ihm breit, Panik überkam ihn, als er sich auf den Stuhl sinken ließ und hektisch nach seinen Medikamenten griff. "Er ist weg! Einfach... weg." Diese Geschichte i...