Yayy neues Kapitel, um die Wartezeit bis Mitternacht zu verkürzen. Ich würde mich über Votes oder Kommis freuen ;) Allen ein tolles 2015 und eine schöne Silvesternacht <3
„Um das jetzt nochmal zusammenzufassen: Du stehst auf einen sogenannten Harry, aber er weiß nicht dass du existierst. Emily will mit dir zur Abschlussfeier gehen, und im Gegensatz zu dir hat sie schon eine Begleitung, nämlich Ihren Freund – Ashley oder so?“
Ich nicke.
„...Und was hat das ganze jetzt mit mir zutun?“, fragt Calum.
„Jaah, das ist kompliziert.“
Wir spazieren durch den Park. Es ist Mittag und nur ab und zu begegnen wir Joggern oder Hundebesitzern, die meisten Menschen halten sich bei dieser Hitze lieber im Freibad auf. Da wäre ich jetzt auch lieber, aber wenn ich mich schon an Calum ranschmeißen muss dann bitte nicht gleich im Bikini. Also haben wir uns zu einem Spaziergang im Park verabredet.
„Ich habe dir bestimmt schonmal erzählt was für ein Genie Emily ist, oder? Naja, jedenfalls findet sie dass mein mangelndes Selbstvertrauen an allem Schuld ist und deswegen...“ Ich kann das nicht sagen. Das klingt so lächerlich. Ich würde mich gerne einbuddeln, aber leider habe ich gerade keine Schaufel dabei. Also beiße ich die Zähne zusammen und nuschle so schnell ich kann: „Deswegenfindetsiewirsolltenzusammenüben.“
„Was?“, fragt Calum.
„Das heißt wie bitte!“, berichtige ich ihn automatisch. Ich habe noch einen Eislöffel in meiner Tasche, vielleicht kann ich mich damit ja eingraben.
Hier wird niemand vergraben! Aha, meine beste Freundin, die Stimme, ist auch wieder da. Und sie tritt mir mal wieder so richtig schön in den Arsch. Du redest jetzt ordentlich oder... droht sie.
Oder? Frage ich.
Oder ich singe 'atemlos durch die Nacht'!
Das würdest du eh nicht. Spotte ich. Du kannst ja noch nicht mal den Text.
Oh Gott, Calum läuft ja noch neben mir. Hoffentlich hat der jetzt nicht mitbekommen dass ich Gespräche mit meiner inneren Stimme führe. Aber er pfeift nur vor sich hin. Ich möchte gerade ein unbeschwertes Gesprächsthema anschneiden, aber mir fällt keins ein.
Wir zieh'n durch die Straßen und die Clubs dieser Stadt,
Das ist unsre' Nacht, wie für uns beide gemacht, oho oho
„Woher kennst du den Text von 'atemlos durch die Nacht'?“, frage ich schockiert.
Calum hört mit seinem Gepfeife auf. „Kenne ich garnicht!“, ruft er empört. Ahhrg, wie peinlich!
Ich schließe meine Augen, lösche jedes Tabu
Küsse auf der Haut, so wie ein Liebes-Tattoo, oho, oho.
Ich seufze. IST JA GUTE ICH REDE JA SCHON MIT IHM!
„Also, was ich vorhin sagen wollte ist: Emily meint ich bräuchte mehr...männlichen Umgang“ Oh Gott, was tue ich hier bloß? Meine Hände sind schweißnass. „...und deswegen soll ich mit dir...ach, weißt du was? Vergiss es.“
ATEMLOS DURCH DIE NACHT
BIS EIN NEUER TAG ERWACHT
Calums Miene zeigt bodenlose Verwirrung. Jetzt habe ich endgültig Panik.
ATEMLOS EINFACH RAUS
DEINE AUGEN ZIEHN MICH AUS!
„Aaaaaaaaaaaah!“ Ich reiße meine Hände in die Luft und renne zum nächsten Teich, um meinen Kopf hineinzutauchen. Das kühle Wasser tut gut, aber ich bekomme keine Luft. Vielleicht ist es das beste, wenn ich einfach ertrinke. Ich lehne mich noch ein Stück weiter in den Teich, aber starke Hände packen mich an den Schultern und ziehen mich heraus.
Es ist Calum, wer sonst.
„Ist alles Okay?“, fragt er.
Mein Blick fixiert seine Schulter, damit ich ihm nicht in die Augen gucken muss. „Ja. Ich brauchte nur eine Erfrischung.“ Ich versuche, möglichst cool zu klingen. Es gelingt mir nicht besonders gut.
„Sicher?“, fragt er und nimmt meine Hand. Oh nein, jetzt nicht zusammenbrechen. Aber zu spät.
„Nein. Ich wollte das ja nicht wirklich aber Em hielt es für eine gute Idee und irgendwie brauche ich ja auch Hilfe weil Harry einfach viel zu cool für mich ist und dann hat die Stimme atemlos durch die Nacht gesungen obwohl ich ihr gesagt habe dass sie aufhören soll und ich konnte mich nicht konzentrieren und jetzt ist es eine total dumme Idee und wenn ich zu blöd bin Harry anzusprechen kann ich halt nicht mit ihm hingehen...“, sage ich mit erstickter Stimme. Ich kann froh sein wenn Calum mich jetzt nicht gleich direkt ins Irrenhaus bringt. Aber er umarmt mich nur und streicht mir über den Rücken.
„Du bist schon ganzschön seltsam“, stellt er fest.
Okay, vielleicht ist das mit dem Ertrinken doch noch einen Versuch wert. Aber leider hält Calum mich so fest, dass ich mich keinen Zentimeter bewegen kann.
„Ist das gut oder schlecht?“, frage ich deswegen stattdessen.
Er löst sich von mir und hält mich einige Zentimeter entfernt. Er scheint zu überlegen. Ich werfe einen schnellen Blick zum Teich. Wenn ich schnell bin kann ich mich zur Seite werfen, die Böschung herunterkugeln und in Ruhe ertrinken.
„Gut“, entscheidet er schließlich. Er gibt mir einen schnellen Kuss auf den Scheitel und mein ganzer Körper beginnt zu kribbeln. Ist das eine allergische Reaktion auf das Seewasser?
„Komm, ich zeig dir meinen Lieblingsplatz.“ Calum nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her. Wir laufen einen kleinen Hügel hinauf, um mehrere Büsche herum und stehen vor einem alten Straßenbahnwaggon. Er klettert hinauf und hält mir seine Hand entgegen. Ich nehme sie entgegen und ziehe mich nach oben.
Es ist wunderbar. Wir sind umgeben von grünen Büschen und Bäumen und haben einen Blick über große Teile des Parks.
„Frierst du?“ Calum sieht mich mit besorgter Miene an.
„Dein Ernst? Es sind vielleicht fünfundvierzig Grad hier draußen.“ Mein nasses Oberteil kühlt angenehm.
„Sechsunddreißig“, berichtigt Calum.
Ich schweige nur und betrachte den Park. Jetzt wo die Sonne langsam tiefer steht ist er viel belebter, Familien haben ihre Decken auf den saftigen Wiesen ausgebreitet und Hunde rennen herum. Ich könnte mir das ewig angucken, aber Calum durchbricht das angenehme Schweigen.
„Also...wie hast du Emily eigentlich kennengelernt?“
Oh nein. Das ist eine lange und ziemlich seltsame Geschichte. „Hmm...Also als klein Phoebe in die Schule gekommen ist hatte sie morgens immer sehr starkes Nasenbluten und deswegen hatte sie immer Angst, früh in den Bus zu steigen. Aber ihre Eltern haben sie gezwungen und so saß klein Phoebe am ersten Schultag mit blutender Nase in der Klasse. Und am zweiten auch. Und am dritten auch. Und am vierten Tag schließlich, als sie wiedermal ein Tschentuch an die Nase gepresst darauf wartete, dass der Unterricht endlich losging, kam dopch tatsächlich so eine kleine Zicke zu ihr und sagte hochnäsig: 'Ich finde das ziemlich egoistisch von dir, dass du hier immer mit blutender Nase im Unterricht sitzt. Kannst du nicht mal Rücksicht auf die Leute nehmen, die kein Blut sehen wollen?'...diese kleine Zicke war Em.“
Calum guckt mich verwirrt an. „Und seitdem seid ihr Freunde?“
„Nein“, sage ich ungeduldig. „Die Geschichte geht noch weiter. Klein Phoebe hätte Emily ihre Meinung sagen sollen, immerhin war es ja nicht ihre Schuld dass sie immer Nasenbluten hatte und sie hätte liebend gern damit aufgehört. Sie fand es eher egoistisch von Em, sie so anzufahren nur weil sie kein Blut sehen wollte. Wenn sie es ekelig fand, musste sie ja nicht hingucken. Aber weil klein Phoebe keine Eier in der Hose hatte ging sie zum Lehrer, entschuldigte sich und wartete dann vorm Sekretariat, bis das Nasenbluten aufhörte. Dabei ärgerte sie sich über Em, weil sie jetzt nämlich einen Haufen Unterricht verpassen würde. Sie beschloss, dieser Dooftröte nach der Stunde mal ihre Meinung zu sagen.
Aber als sie zurück ins Klassenzimmer gehen wollte, kam Emily ihr schon entgegen. Sie hatte für klein Phoebe mitgeschrieben. Und jetzt machten sie es jeden Morgen so, klein Phoebe ging aus dem Unterricht und Em schrieb für sie mit, und als das Nasenbluten irgendwann aufhörte da tauschten sie; Emily tat, als wäre ihr schlecht und genoss ihre Freistunden während klein Phoebe mitschrieb...und so sind wir Freunde geworden.“, schließe ich meine zutiefst rührende Geschichte. Ich sollte mal darüber nachdenken, Kinderbücher zu schreiben.
„Okay...“, sagt Calum nachdenklich. „Ich glaube so langsam verstehe ich was du meinst wenn du sagst dass Emily 'ein bisschen speziell' ist.“
Ich nicke und wende meine Aufmerksamkeit wieder dem Park zu. Alles ist so schön grün und idyllisch. Ich will auch eine Familie, die im Park picknickt.
„Und..Emily hatte also irgendeine tolle Idee?“ Calum lässt nicht locker. Na super, muss er mich jetzt ausgerechnet daran erinnern?
„Ähm, ja.“ Ich betrachte meine Hände. Mein Gesicht ist wahrscheinlich knallrot. „Ich habe keine Ahnung, was genau in ihrem Kopf eigentlich vorgeht aber sie meinte irgendwas von meinem Selbstvertrauen, das offenbar nicht groß genug ist, weil...also das eigentliche Problem ist dass ich überhaupt keine Erfahrung habe. Sagt Emily.“ Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um im Boden zu versinken.Ganz ganz tief unten.
Ich schaue Calum nicht an.
„Das heißt du hast noch nie jemanden geküsst...?“
Mann, ist das peinlich. Mir fällt leider gerade kein Weg ein, elegant aus der Sache herauszukommen. Wobei Eleganz ja noch nie so mein Ding war.
„Also, das kommt jetzt darauf an, wie man es...und ich meine das ist ja auch immer so eine Frage von...und dann kommt das auf den Blickwinkel an... “, stammele ich. Calum zieht seine Augenbrauen hoch, dann richten wir beide synchron unsere Blicke wieder auf den Park.
„Jaah – nee. Irgendwie nicht“, gebe ich schließlich kleinlaut zu.
„Und jetzt sollst du mit mir üben?“, fragt er schließlich.
Ich schweige. Was soll ich auch dazu sagen, ohne dass es total bescheuert klingt?
Er sieht mich von der Seite an und ich versuche ihn zu ignorieren, damit ich nicht wieder rot werde. Aber er starrt mich einfach immer weiter an und schließlich wende ich ihm mein Gesicht zu.
„Ungefähr...so?“ Sein Gesicht kommt mir immer näher. Was – will er jetzt..? Das trifft mich jetzt irgendwie ziemlich unvorbereitet. Was ist wenn...wenn ich schlecht bin oder so? Soll ja vorkommen.
Ich bewege mich keinen Zentimeter und Calum kommt mir ganz langsam immer näher.
„Atmen nicht vergessen“, sagt er leise und nimmt meine Hand. Als würde ich Atmen verg – ich hole einmal tief Luft, weil ich aufgehört habe zu atmen. Peinlich.
Ich kann mich immernoch nicht bewegen und fixierte einfach Calums Augen. Küssen kann ja nicht so schwer sein. Oder? Und was wenn doch?
Wahrscheinlich steht mir die Panik ins Gesicht geschrieben, denn Calum lächelt mir aufmunternd zu. Ich kann seinen Atem auf dem Gesicht spüren. Und plötzlich liegen seine Lippen auf meinen.„Ihr habt geknutscht!“, ruft Emily fröhlich durchs Telefon.
„Haben wir nicht“, nuschle ich zwischen meinen zusammengepressten Zähnen hervor.
Ich stelle mir vor, wie sie jetzt ihre Augen verdreht. „Ihr habt euch fast zwanzig Minuten lang geküsst, das darf man ja wohl Knutschen nennen!“
Ich gebe auf. Es hat einfach keinen Sinn, mit Em zu diskutieren. Der einzige Mensch auf diesem Planeten, der das nicht checkt, ist ihre Balletttrainerin. Sogar Ashton widerspricht ihr nicht mehr, und der ist immerhin ein Junge!
„Em ich muss auflegen. Bis dann.“
„Ich bin um sieben bei dir!“, ruft Em noch, dann lege ich auf. Ich habe sie gleich auf dem Weg vom Park nachhause angerufen und natürlich ist sie ausgerastet. Nachdem sie gefühlt eine halbe Stunde lang aufgeregt gelabert hat, hat sie mir eröffnet dass sie jetzt zu mir kommt. Und da man Em ja, wie schon gesagt, nicht widersprechen sollte, habe ich einfach nichts gesagt.„Das ist Hausfriedensbruch“, sage ich unberührt, und der begeisterte Ausdruck verschwindet aus Emilys Gesicht. Wir stehen in meinem Zimmer, inmitten ihrer Einkäufe von letzter Woche. Babybrei und Puderzucker stapeln sich auf meinem Bett und über den Boden verstreut sind Haar- und Rasierschäume und ein Haufen anderes Zeug. Aber was Em damit vorhat gefällt mir nicht so sehr.
„Aber das ist nur ein kleiner Hausfriedensbruch. Und außerdem wollen wir ja nichts klauen. Und ich werde dich für immer damit nerven wenn du nicht mitmachst.“
Ich schüttle den Kopf. Was sie vorhat ist eindeutig zu riskant.
„Bitte, dann mach ichs eben alleine!“ Sie sammelt ihre Sachen ein, stopft sie in eine große Tasche und stapft aus dem Raum.
Ich seutfze. „Warte! Du hast einen Babybrei vergessen!“
Sie holpert die Treppe herunter.
„Warte!“, rufe ich und stürze aus dem Raum. „Ich komme ja mit!“
Wenn ich wegen Hausfriedensbruch ins Gefängnis komme, muss ich wenigstens nicht zu dem blöden Abschlussball.
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Tequila (Calum Hood)
FanfictionAU Phoebe ist Hals über Kopf verliebt. Da gibt es nur zwei Probleme: Er ist der beliebteste Junge der Schule und außerdem hat Phoebe überhaupt keine Ahnung von Jungs, sie hat schließlich ihr ganzes Leben lang nur Fußball gespielt. Zum Glück taucht g...