Raum

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Alles hier ist so vergänglich
Zellen nicht viel mehr als Schaum
Erkenntnis nur ein müder Traum
Leben völlig unverfänglich
Schließlich bleibt doch nichts als Raum

Raum ist alles, überall
Stets präsent, und Licht und Schall
Und alles was wir wissen können
Spielt im Raum mit unser'n Sinnen

Raum ist voll und übervoll
Platzt aus Nähten, Riss um Riss
Niemand weiß, wohin das soll
Was ist da, wo Raum nicht ist?

Raum ist alles und doch nichts
Sehen tun wir dank des Lichts
Hören, riechen, denken, sein
Könn' wir nicht durch Raum allein

Was bleibt hier, wenn alles geht
Raum allein im Raume steht
Leere Bühne, leerer Saal,
Leerer Himmel, leeres All

Alles ist vom End' geprägt
Kaum begonnen, schon zerronnen
Raum ersonnen, leer gefegt
Wie ein schlecht gespielter Traum
Alles, alles hat ein Ende
Nur wenn Raum auf links ich wende
Hab ich noch denselben Raum

Zeit ist ewig Endlichkeit
Raum ist weit und noch mal weit

Denn wo nichts ist, ist noch Raum
Und ein Nichts, das gibt es nicht
Zeit ist Schaum
Der in sich sticht

Raum ist, was am Ende bleibt
Weil er selbst kein Ende hat
Raum ist da, ein leeres Blatt
Auf dem niemand bleibend schreibt

Juli 2020

WalgesängeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt