Kapitel 3

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Kaitos POV:

Es war wirklich eine Überraschung gewesen, dem Detektiven unter solchen Umständen einfach in dem kleinen Stadtpark zu begegnen. Das Bild, wie Detektiv und Dieb zusammen in einem Café saßen und sich normal unterhielten, wirkte ziemlich bizarr, aber es hatte sich für mich unglaublich natürlich angefühlt. Dabei war es mehr eine spontane Entscheidung gewesen, ihn mit in dieses Café zu bringen. Für einen kurzen Moment waren wir einfach zwei Oberschüler gewesen, weder ein Dieb noch ein Detektiv.

Es war das erste Mal, dass wir uns in dieser Form begegnet waren und ich hatte diese kleine Begegnung genossen. Ich wusste, dass ich ihm vertrauen konnte.

Und trotz dieses Treffens würden wir nun wieder in unsere alten Rollen schlüpfen, erneut gegeneinander antreten. Ein unbestimmtes Gefühl der Freude überkam mich, als ich daran denken musste. Ich schätzte ihn als meinen Rivalen.

Komisch war nur, dass von ihm nun weit und breit keine Spur zu sehen war. War er etwa doch nicht zu meinem angekündigten Diebstahl gekommen? Nein, wahrscheinlich hatte er sich nur einen ganz eigenen Plan ausgedacht, um mich schnappen zu können.

Ich beobachtete, wie die Polizisten auf Position gingen. Kommissar Nakamori war wie immer ganz passioniert bei der Sache, an diesem Tag bewachte er das Juwel sogar höchstpersönlich.

Hierbei handelte es sich um einen Lapislazuli, der in den reinsten Blautönen förmlich zu leuchten schien. Kunstvoll war er in eine Brosche eingearbeitet, welche nun das Revers seiner Anzugjacke zierte. Glaubte er wirklich, dass ich es so nicht stehlen könnte?

Ich hatte mich selbst als Polizist verkleidet, niemand hatte mich bisher durchschaut. Es war amüsant zu sehen, wie sie immer und immer wieder auf die gleichen kleinen Tricks hereinfielen. Und obwohl mir dies nie langweilig zu werden schien, liebte ich die Herausforderung, gegen einen gewissen Detektiven antreten zu können.

Unauffällig blickte ich auf meine Armbanduhr. Noch 5 Sekunden, bis zu dem von mir angekündigten Zeitpunkt. Alles war an seinem Platz, es konnte beginnen. Langsam zählte ich den Countdown in meinem Kopf herunter. Three, Two, One... It's Showtime!

Augenblicklich fielen die Lichter aus, im ganzen Raum war es stockdunkel. Jii-chan hatte ganze Arbeit geleistet, sich in das Stromnetz zu hacken, denn selbst die Notleuchten sprangen nicht automatisch an. Ich hatte genau 15 Sekunden, bis er das Licht wieder einschalten würde. Genug Zeit also, mich zum Kommissar zu schleichen und das Schmuckstück an mich zu bringen.

Ein paar der Polizisten schalteten Taschenlampen ein, dessen Lichtkegel wie wild durch die Gegend leuchteten. Sie gerieten wie immer in Panik, wenn sie nichts sehen konnten. Sie waren so vorhersehbar. Dank eines Nachtsichtgeräts hatte ich keine Schwierigkeiten, an den in Aufruhr versetzten Kommissar heranzukommen. Das hier war beinahe schon zu einfach.

Geschickt entfernte ich das Schmuckstück aus dem Besitz des Kommissars, doch als die Brosche in meiner Hand lag, fiel mir sofort etwas auf. War das etwa...?

Ein breites Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Das war Shinichis Idee gewesen, da war ich mir ziemlich sicher.

In den letzten Sekunden, bevor das Licht wieder angehen würde, platzierte ich mich vorsorglich in der Nähe eines Lüftungsschachts. Dort nahm ich eine für KID typische, fast schon arrogante Haltung ein. Wenige Augenblicke später war der Raum wieder hell erleuchtet und manche der Einsatzkräfte hielten sich schützend die Hände vor die Augen, um nicht geblendet zu werden.

„Ladies and Gentleman!", rief ich feierlich und alle Blicke richteten sich augenblicklich auf mich. Ich sah durch die Runde, in die von Erstaunen aufgerissenen Augen meines Publikums. Ich liebte diese Momente, die Zeit schien in einem solchen Augenblick wie eingefroren zu sein.

Geschätzte ZweisamkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt