Kaitos POV:
Mit einem leisen Quietschen öffnete der Detektiv die schwere Tür, die Zugang zur Bibliothek verschaffen sollte. Es war ruhig hier und nur der dumpfe Schimmer des Mondes suchte sich seinen Weg durch die Fenster bis in das Innere des großen Raumes.
Als Shinichi das Licht einschaltete, musste ich unwillkürlich meine Augen zusammenkneifen, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnen konnten. Leise betraten wir den Raum, der unzählige Geschichten in sich verbergen musste. Viele Bücher zierten die hohen Regale, welche unter ihrem Gewicht beinahe zu platzen drohten. Es war in der Tat die Bibliothek eines berühmten Kriminalautoren.
Auch wenn ich selbst eigentlich niemand war, der wie Shinichi gerne Tage damit verbrachte, zwischen den Seiten eines guten Buches zu verschwinden, war ich gewissermaßen froh, hier sein zu können. Denn der Detektiv hatte recht; wenn es irgendwo Informationen zu Pandora gab, dann mit Sicherheit an diesem Ort.
„Möchtest du etwas trinken?", fragte Shinichi mit einem Lächeln. Ihm war nicht entgangen, was für eine Wirkung dieser Raum auf mich hatte. Langsam nickte ich.
„Sehr gut, ich werde gleich was holen", meinte er und verschwand im nächsten Moment auch schon wieder hinter der Tür.
Ich atmete einmal tief durch, bevor ich den Blick über die Regale schweifen ließ. Es würde einiges an Zeit in Anspruch nehmen, hier etwas so spezielles zu finden. Doch wenn ich mich hier so umsah, erkannte ich eine gewisse Ordnung in der Sortierung der Bücher. Das würde die Suche zumindest ein klein wenig erleichtern.
An dieser Stelle waren Mystery Geschichten nach Autoren sortiert, dort historische Romane und an der anderen Seite waren es Horror Bücher. Doch wo könnten sich Werke befinden, welche mich einen Schritt näher an das bringen konnten, was ich bisher so vergeblich zu finden versuchte?
Vorsichtig trat ich an den Schreibtisch. Im Regal dahinter waren Geschichten rundum Detektive aufbewahrt, darunter die berühmten Bücher über Sherlock Holmes von Sir Arthur Conan Doyle. Ich schmunzelte. Die Rücken dieser Bücher waren wirklich abgegriffen, sie waren sehr oft gelesen worden. Ob Shinichi wohl später auch einmal selbst Bücher über Detektive schreiben wird?
Mit einem Mal wurde ich auf etwas aufmerksam. Ganz unten im Regal war ein altes Fotoalbum verstaut. Ein breites Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, als ich an Shinichis kindliches Selbst denken musste. Ich war mir sicher, dass er damals mindestens so niedlich aussah wie zu seiner Zeit als Conan, allerdings mit seinem ganz eigenen kindlichen Charme.
Neugierig nahm ich das Album heraus und fing an, mir die Bilder darin anzusehen. Auf vielen der Fotos waren Shinichis Eltern abgebildet, sie sahen unheimlich glücklich aus. Natürlich tauchten auch Bilder eines sehr jungen Shinichis auf, wie er schon damals mit einer viel zu großen Lupe irgendwelchen Spuren hinterhergejagt war.
Auch Aufnahmen von Ran und ihm zusammen waren hier festgehalten, sie erinnerten mich an Bilder von Aoko und mir, als diese gerade nach Ekoda gezogen war und wir oft draußen gespielt hatten. Shinichi wirkte auf den Bildern so ausgewogen, so unbekümmert . Er musste eine sehr schöne Kindheit verbracht haben.
Ich blätterte weiter. Auf dieser Seite waren vor allem Bilder von Yukiko Kudo, wie sie Preise für ihre schauspielerischen Leistungen erhalten hat. Und dann stockte ich. Hier war ein Bild von Yukiko, ein Mann war neben ihr abgebildet. Doch war es nicht Yusaku, es war ein anderes, mir nur zu gut bekanntes Gesicht. Es war das meines Vaters. Es musste zu der Zeit aufgenommen worden sein, als sich die Wege unserer Eltern wieder getrennt haben. Ich erinnerte mich an einen Tag, an dem ich Yukiko einmal in einem Restaurant begegnet war, als sie sich mit meinem Vater unterhalten hatte.
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Geschätzte Zweisamkeit
FanficAls der berühmte Oberschülerdetektiv Shinichi Kudo scheinbar zufällig dem jungen Magier Kaito Kuroba auf der Straße begegnet, ist ihm sofort klar, wen er da vor sich hat. Ab diesem Zeitpunkt scheint sich etwas im Leben der beiden eigentlichen Rival...