Kaitos POV:
Es machte einfach keinen Sinn. Jii-chan und ich hatten uns umgehört und die Umgebung im Blick behalten. Es hätten zumindest weitere Hinweise an dem Ort gewesen sein müssen, den ich Shinichi geschildert hatte. Der Täter hätte keine Möglichkeit haben können, dort keine Beweise zurückzulassen. Und doch schien es so, als hätte er sich und alles, was auf ihn hindeuten könnte, in Luft aufgelöst.
Mit solcherlei Dingen kannte ich mich zwar nicht aus, Mordfälle waren nun einmal nicht mein Metier, doch kam mir etwas an dem ganzen Fall sehr suspekt vor. Shinichi hatte mir von dem Bankraub erzählt und auch mir war bewusst, dass der Täter dies nicht hätte alleine bewerkstelligen können.
Hatte er letztlich etwa auch bei den Morden einen Gehilfen, der im Hintergrund agierte? Sich so lange vor unseren Blicken zu verstecken, dass schaffte er unmöglich allein... oder?
Was das Aussehen des Mannes betraf, musste ein Bild ausreichen, das bei dem Bankraub vor drei Jahren aufgenommen wurde. Es waren keine Erkennungsmerkmale wie auffällig große Ohren, eine Narbe oder dergleichen an ihm auszumachen, was die Suche nur erschwerte. In diesen drei Jahren konnte er sich stark verändert haben.
Aber ich musste zugeben, dass mir das Gesicht des Täters irgendwie bekannt vorkam, doch wenn ich ihm bereits begegnet wäre, hätte ich mich eigentlich daran erinnern müssen. Ich selbst hatte schon viele verschiedene Menschen verkörpert und egal wie sehr sich der Täter verändert haben könnte, ich würde ihn mit Sicherheit erkennen.
Weiter kam ich deswegen allerdings auch nicht.
Ich seufzte. Wie schaffte Shinichi es bloß, solche Fälle andauernd zulösen? Es musste doch schrecklich sein, Tag für Tag mit dem Tod konfrontiert zu sein. Aber gerade deswegen bewunderte ich ihn. Er schaffte es, trotz allem ruhig zu bleiben und einen kühlen Kopf zu bewahren.
Ich war wirklich froh, ihm begegnet zu sein. Es war außerdem interessant zu sehen, wie der Detektiv auf meine Nachrichten reagierte. Anfangs schien er unsicher zu sein. Mit einem Dieb über einen Mordfall zu schreiben gehörte bei ihm wohl nicht zur Tagesordnung. Nun, bei mir war es da nicht anders.
Es war wie von selbst gekommen, dass ich angefangen hatte, auch über die Einzelheiten des Falles hinweg zu schreiben. Ich wollte mehr über ihn wissen, über die Person, die tief in dem Sherlock Holmes der Neuzeit steckte.
Doch mehr und mehr wurde mir bewusst, in was für eine Lage ich mich mit meinen Taten versetzte. Ich erschuf eine persönliche Verbindung zwischen uns beiden. Das war gefährlich. Je mehr ich mich selbst involvierte, desto schwerer würde es mir fallen, mich wieder von ihm zu lösen. Allein der Gedanke, dass sich unsere Wege eines Tages wieder trennen würden, schmerzte mich.
Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen. Momentan verstand ich mich selbst nicht, so viele Hinweise auf meine wahre Identität zu geben und dann auch noch bei einem Mordfall zu helfen. Warum tat ich das alles? Etwa wirklich nur, um den Detektiven zu unterstützen?
Nun ja, bisher war ich bei dem Fall keine wirklich große Hilfe gewesen. Es wunderte mich, dass der Täter immer noch nicht entdeckt worden war.
Vielleicht sollte ich mich selbst vor Ort etwas genauer umsehen. Es konnte sein, dass er sich dort ganz in der Nähe versteckt hielt, ohne dass jemand ihn sehen würde. Es war nicht möglich, dass Jii-chan und ich uns so sehr geirrt hatten.
Also machte ich mich auf den Weg, vorsorglich mit einer Kappe ausgestattet, um zumindest etwas Schutz vor den Blicken der Polizei und auch Shinichi zu haben. Er wäre sicherlich nicht sehr erfreut, mich noch einmal ungeschützt an so einem Ort anzutreffen.
Ich spürte, wie mich eine leichte Vorfreude überkam, dem Detektiven wieder begegnen zu können. Doch ich versuchte, sie zu unterdrücken, denn darum ging es hier nicht. Mein Ziel war es, den Täter ausfindig zu machen. Und wenn ich Shinichi dabei zufällig begegnete, so würde ich dies als Schicksal betiteln.
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Geschätzte Zweisamkeit
FanficAls der berühmte Oberschülerdetektiv Shinichi Kudo scheinbar zufällig dem jungen Magier Kaito Kuroba auf der Straße begegnet, ist ihm sofort klar, wen er da vor sich hat. Ab diesem Zeitpunkt scheint sich etwas im Leben der beiden eigentlichen Rival...