Kaitos POV:
„Junger Herr, Sie sollten besser auf sich achten. Was, wenn etwas geschehen wäre? Niemals hätte ich mir das verzeihen können", meinte Jii-chan mit von Sorge erfüllter Stimme.
„Ich sagte doch schon, dass alles gut ist", entgegnete ich jedoch nur seufzend und ließ meinen Kopf auf die kühle Theke sinken.
Nachdem ich von Shinichi aufgebrochen war, war ich hierher gekommen, in Jiis Bar. Er wusste, dass ich den Detektiven am gestrigen Abend mit in das Museum genommen hatte, um den dort ausgestellten Rubin genauer betrachten zu können. Natürlich war der bereits in die Jahre gekommene Mann nicht sehr begeistert davon gewesen, vor allem nicht, da wir dort obendrein auch noch Kommissar Nakamori begegnet waren. Er machte sich wirklich Sorgen um mich.
Aus diesem Grund hatte ich verschwiegen, dass ich die Nacht in Shinichis Anwesen verbracht hatte. Mein Gehilfe sollte sich nicht noch mehr Gedanken um mich machen als ohnehin schon. Wenn ich ihm auch noch erzählen würde, dass ich Shinichi schon längst nicht mehr als einen einfachen Rivalen sah... Es würde alles nur komplizierter machen.
Der ehemalige Assistent meines Vaters ließ schließlich von mir ab, als er merkte, dass er nur gegen eine Wand sprach. Schweigend polierte er eines der Gläser, die er vor sich aufgestellt hatte. Jii-chan war ein herzensguter Mensch und er wollte nur das Beste für mich, dessen war ich mir bewusst. Und doch war er niemand, dem ich mich selbst mitteilen konnte. Es war etwas völlig anderes als bei Shinichi.
Was hatte ich mir überhaupt dabei gedacht, dem Detektiven diese Frage zu stellen? Ich war mir sicher, dass er so etwas nicht aus meinem Mund hören wollte. Vor allem nicht jetzt, wo sich eine Freundschaft zwischen uns aufgebaut hatte. Mit meinen Worten hätte ich alles kaputt machen können.
Wie sollte ich ihm denn jetzt gegenübertreten? Je mehr Zeit ich mit ihm verbrachte, desto mehr wurde mir bewusst, dass ich mich immer weniger von ihm lossagen konnte. Wenn das so weiter ging, würde ich als KID nicht mehr vor seinen Augen in Erscheinung treten können, und als Kaito Kuroba erst recht nicht.
Plötzlich fing mein Handy zu klingeln an. Aufgeschreckt von der unerwarteten Störung sah ich auf das Display. Zuerst dachte ich, dass Shinichi mich anrufen würde, doch als ich auf den Namen des Anrufers sah, wurde mir bewusst, dass es nur Aoko war. Kurzerhand drückte ich sie weg, für sowas hatte ich jetzt wirklich keinen Nerv. Zu meinem Pech rief sie allerdings keine Sekunde später erneut an.
Ich seufzte genervt. Warum ließ sie mich nicht einfach in Ruhe? Ohne großartig darüber nachzudenken, drückte ich sie erneut weg. Noch weitere Male wiederholte sich dieser Vorgang und die Wahrscheinlichkeit, dass ich sie zurückrief, verringerte sich mit jedem Mal weiter. Ich hatte Besseres zu tun, als mir gerade ihre ewigen Monologe anzuhören.
Als nächstes jedoch erhielt ich anstelle eines Anrufes eine Nachricht von ihr. Sie wollte allem Anschein nach mit mir sprechen, was sie nicht gerade höflich ausdrückte. Wenn es etwas Ernstes wäre, würde es anders klingen. Also schaltete ich mein Handy einfach aus, bevor noch weitere Anrufe reinkommen konnten. Was war schon dabei? Egal, was sie von mir wollte, es hatte bestimmt Zeit.
„Vielleicht tut Ihnen etwas frische Luft gut, junger Herr", meinte Jii-chan, der das Schauspiel etwas skeptisch mitangesehen hatte. Ihm war meine schlechte Laune nicht entgangen und ich bemühte mich erst gar nicht, sie hinter meinem Pokerface zu verstecken.
Ich nickte langsam. Etwas frische Luft hörte sich in der Tat gar nicht mal schlecht an, vielleicht würde ich so einen etwas klareren Kopf bekommen. Also verabschiedete ich mich von Jii-chan und verließ etwas missmutig die leere Bar.
Eine Weile schlenderte ich durch die Straßen, ohne ein wirkliches Ziel vor Augen zu haben. Ich wusste nicht, was ich nun tun sollte, wie ich vor Shinichi reagieren sollte. Sollte ich einfach ignorieren, dass ich ihm die Frage gestellt hatte? Es als Nichtigkeit abtun?
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Geschätzte Zweisamkeit
FanfictionAls der berühmte Oberschülerdetektiv Shinichi Kudo scheinbar zufällig dem jungen Magier Kaito Kuroba auf der Straße begegnet, ist ihm sofort klar, wen er da vor sich hat. Ab diesem Zeitpunkt scheint sich etwas im Leben der beiden eigentlichen Rival...