Der erste Tag

123 0 0
                                    

Gut gelaunt begebe ich mich am nächsten Morgen auf die Brücke. Die komplette Crew bereitet alles für den Start vor. Ich komme mir ein wenig schlecht vor, da meine Arbeit erst dann beginnt wenn wir auf eine fremde Welt treffen. Ich versuche so wenig wie möglich im Weg zu stehen und stelle mich neben Jim, der auf seine Armlehne klopft, während er weiter emsig Befehle erteilt. Da ich immer noch müde bin setzte ich mich auf die Lehne und lausche den Vorbereitungen. "Sind wir soweit Mister Sulu und Chekov?" Beide bejahen und Jim gibt den Befehl zu starten. Als wir auf Warp gehen klammere ich mich leicht an Jims Schulter. Als sich alles normalisiert hat springe ich von der Armlehne, "Man sieht sich Kapitän. Ich werde mich der Restlichen Crew vorstellen." Jim grinst und ich erwidere sein Grinsen," Ich ruf dich sobald du gebraucht wirst." Ich beschließe erstmal im Maschinenraum vorbeizuschauen. Da ich keinen Rang der Sternenflotte bekleide und auch keine besondere Kleidung als Botschafterin tragen muss, habe ich immer die Qual der Wahl, was ich anziehen soll. Heute war es ein knielanges einfaches Kleid und die typischen Stiefel der weiblichen Sternenflotten Uniform, da die einfach bequemer waren als alles andere.

"Keenser komm sofort da runter!", höre ich schon weiten bevor ich den Maschinenraum betrete. Scotty steht mit fuchtelnden Armen vor einem der Tanks und scheint mich nicht zu bemerken. "Brauchst du Hilfe?" ich stelle mich neben ihn und blicke nach oben. Der große Man zuckt zusammen, "Ay hab ich mich erschreckt!" er schaut wieder hinauf zu der kleinen Kreatur, die uns stumm anblickt, "Komm runter und sag der Frau Botschafterin Guten Tag." Ich muss kichern," Frau Botschafterin? Seit wann so förmlich?" "Alright June, das hier ist Keenser. Er treibt mich noch in den Wahnsinn." Keenser ist mittlerweile hinuntergeklettert und steht vor uns. Mit einem Mal umarmt er mich fest und ich spüre das von ihm eine Traurigkeit ausgeht. Scotty blickt uns verdutzt an. Keenser löst sich wieder und ich lächle ihn traurig an und nicke ihm zu. Einer meiner Fähigkeit ist es die Emotionen des andern zu spüren, es ist so als würden sie mir eine Geschichte des andern ohne Worte erzählen. "Was..?", Scotty scheint immer noch perplex, als Keenser schon hinter der nächsten Ecke verschwunden ist. "Ich brauche keine Wort um mich manchmal zu unterhalten. Ich kann Emotionen das andern lesen.", erkläre ich ihm. Er nickt, aber ich bin mir nicht sicher ob er es wirklich verstanden hat. Er will etwas sagen doch wird durch ein lautes Piepen unterbrochen. "Nicht schon wieder.", flucht Scotty und läuft davon. Ich folge ihm neugierig. Anscheinend gab es eine Fehlfunktion und einige Monitore sind ausgefallen. Ich beobachte immer noch den fluchende Schotten, als er sich an mich wendet. "Sag mal kannst du mir das Werkzeug neben dir reichen?" So kommt es das ich die nächsten Stunden Scotty helfe den Fehler zu beheben, naja helfen ist zu viel gesagt eher reiche ich ihm alle möglichen Sachen. "Autsch!", so tollpatschig wie ich bin habe ich mich doch tatsächlich an einem der offen Kabeln geschnitten, die ich halten sollte.

Spät am Abend, bin ich erschöpft vom Scotty nachlaufen, aber auch glücklich, weil er ein guter Gesprächspartner war und ich glaube einen neuen Freund gefunden zu haben. Es klopft an meiner Tür und ich erhebe mich von meinem Bett. Ich öffne die Tür und vor mir steht Jim. Er strahlt mich an," Darf ich rein kommen." Ich mache ihm Platz und fahre mir durch die Haare. Wir setzen uns wieder auf die Couch und ich verstecke schnell meine Bandagierte Hand hinter meinem Rücken. Bones war leicht verzweifelt gewesen, mich schon am ersten Tag verarzten zu müssen. "Und wie war dein erster Tag?", Jim reißt mich aus meine Gedanken. "Gut, ich war bei Scotty im Maschinenraum. Und bei dir so?"

"Unspektakulär. Morgen werden wir alte neue Freunde besuchen. Bei den letzten Treffen, nun ja sie fanden mich nicht so toll. Und wie sich herausgestellt hat war das Artefakt, dass ich ihnen überreichen wollte ein Teil einer uralten Waffe und du weißt ja wohin das geführt hat." Das weiß ich tatsächlich, da ich seinen Bericht gelesen habe und das mit Krall. Jim greift zögerlich eine meiner langen Strähnen und lässt sie zwischen seine Fingern hindurch geleiten. Unsere Augen treffen sich für einige Sekunden und ich kann das warme Gefühl in meinem Bauch nicht unterdrücken. Unsere Gesichter sind sich so nah, das ich die hellen Sprenkel in seiner Iris sehen kann. Sein Kommunikator fängt an zu piepen und wir fahren erschrocken außer einander. "Was gibt es Spock?", Jim fährt sich genervt durch sein Gesicht. Er wünscht mir noch eine Gute Nacht und im nächsten Moment bin ich alleine. Frustriert fahre ich mir durch die Haare. Warum herrscht zwischen mir und Jim im Moment ein solche Spannung? Ich musste mir eingestehen, das ich immer noch in ihn verliebt war. Ich hatte mir mit dreizehn geschworen unsere Freundschaft nicht zu gefährdend, da mein dreizehnjähriges Ich schon damals einen Crush auf den 16 Jahre alten Kirk hatte. Ich hatte gehofft das es einfach vorbei sein würde, aber mit jedem Jahr wurden mein Gefühle stärker und meine Herz öfter gebrochen, als mir lieb war. Deswegen hatte ich irgendwann beschlossen Politik zu studieren, ich brauchte einfach Abstand. Aber jetzt mit dreißig sah er verdammt gut aus, mehr als gut und meine Gefühle waren immer noch die selben, sogar noch stärker.

What lies beyond...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt