Epilog

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Hallo zusammen,

hier sind wir schon am Ende angekommen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Ich würde mich über eine Rückmeldung freuen. Viel Spaß!


Epilog

Das Durcheinander war unglaublich. Während Draco sich umsah, war er fast sicher, noch nie in seinem Leben ein derartiges Gedrängel und Geschrei erlebt zu haben. So viele Muggel auf einem Haufen! So ein Gewirr von Sprachen! Ein Mann rempelte ihn im Vorbeigehen an. Draco fluchte leise und zog seinen Rucksack näher zu sich. Warum tat er das nochmal?
„Wir müssen dorthin", sagte Astoria seelenruhig. Irgendwie schaffte sie es, in diesem Chaos den Überblick zu behalten. Ihr Blick ging zwischen Tafeln, Beschilderungen und Tickets hin und her. Über ihrer Schulter baumelte eine buntgemusterte Stofftasche und mit ihrer freien Hand griff sie nach Dracos, um ihn hinter sich her zu ziehen.
Besorgt musterte er die gefühlt endlose Schlange, die auf ... ja, was, Türen vielleicht? ... zuführte. „Astoria, was tun wir hier?", fragte er in einer Mischung aus Platzangst und Genervtsein.
Sie sandte ihm ein beruhigendes Lächeln zu. Augenscheinlich reiste sie nicht zum ersten Mal mit einem Flugzeug. „Das ist die Sicherheitskontrolle", erklärte sie ihm. „Hier wird sichergestellt, dass du keine Waffen mit an Bord nimmst. Siehst du die Geräte da, die das Personal in der Hand hat? Das sind Metalldetektoren."
„Mein Zauberstab ist nicht aus Metall", entgegnete Draco.
„Die Muggel wissen auch nicht, was du damit anstellen kannst. Und das ist auch besser so."
Draco schüttelte den Kopf. „Und wie willst du erklären, dass du einen speziell gefertigten Holzstab in deinem Gepäck hast."
„Prinzipiell ist es erlaubt, denkt ich. Aber zur Sicherheit ..." Astoria sah grinsend zu ihm auf. „Ein kleiner Verwirrungszauber wird reichen."


Der Wartebereich, der hinter dem Sicherheitscheck auf sie wartete, war kein bisschen ruhiger oder leerer, stellte Draco bedauernd fest. Warum nur hatten sie nicht einfach einen Portschlüssel genommen? Richtig, weil Astoria auf Muggelart lebte ... immer noch. Zwar hatte sie Urlaub, aber sie weigerte sich dennoch, eine Pause von ihren neuen Gewohnheiten zu machen. Mit einem Hauch von Bewunderung beobachtete Draco, dass sie sich zwischen all den Menschen nicht im Geringsten unwohl zu fühlen schien. Im Gegenteil, sie strahlte über das ganze Gesicht und wurde umso hibbeliger, je näher der Abflug rückte. Je näher sie an ihrem Zuhause war.
Seinem eigenen Zuhause sah Draco deutlich weniger euphorisch entgegen. Natürlich, er freute sich auf seine Eltern, vor allem auf seine Mutter. Und er würde es genießen, in dem großen Haus zu wohnen und sich von den Hauselfen umsorgen zu lassen. Doch England war für ihn von einem Nebel der Angst und Verzweiflung überschattet, dem er sich nur ungern stellte.
„Es ist nur eine Woche", dachte er bei sich. Eine Woche, bis er zurück in Frankreich sein und das nächste Semester an der Akademie beginnen würde. Und vielleicht war das Haus nicht mehr so bedrohlich? Draco machte sich nichts vor, daheim würde er sich fehl am Platz fühlen. Er hatte keine Freunde mehr in England, keine Kontakte, die leicht wieder aufzunehmen wären. Er wollte den Patils und den anderen neuen Gästen seiner Mutter nicht begegnen. Doch mit jedem Monat, den er verstreichen ließ, wurde die Rückkehr, und war sie von noch so kurzer Dauer, schwieriger.
Sein Blick senkte sich zu Astoria. Sie hatte ihn an ein großes Fenster gezogen, von wo aus sie die abfliegenden und landenden Flugzeuge beobachten konnten. Er würde für sie in eines dieser Ungetüme aus Blech steigen. Vielleicht war sie es auch wert, dass er sich seiner Vergangenheit stellte. Ein für seine Verhältnisse überraschend sentimentaler Gedanke.
Dracos Gedanken schweiften weiter, während er Astoria betrachtete. Ihr Haar fiel ihr lockig über die nackten Schultern und ihr grünes Sommerkleid stand ihr ausgezeichnet. Niemand hatte je ausgesprochen, was das zwischen ihnen war. Für sie beide funktionierte es trotzdem. Draco hatte beobachtet, wie sie sich für den Arbeitstag in der Botschaft zurecht machte; er hatte sie direkt nach dem Aufstehen halb bekleidet Kaffee hinunterstürzen sehen. Er war mit ihr auf dem Eifelturm, im Kino und an der Seine gewesen und hatte jede Minute mit ihr genossen. Sie hatte seine Welt auf den Kopf gestellt. Er hatte Gefühle für sie, die er nicht in Worte fassen konnte und wollte und sie erwartete es auch nicht. Sie machte es ihm leicht, mit ihr zusammen zu sein.
Draco hielt sich nicht mit dem Gedanken auf, was in einigen Monaten sein würde, wenn ihr Praktikum zuende war. Er genoss die Zeit, die sie jetzt zusammen hatten, und allem Anschein nach tat sie das auch. Ihre potenzielle räumliche Trennung war noch nicht zur Sprache gekommen. Vielleicht auch, weil es mithilfe von Portschlüsseln nicht so schwierig wäre, sich trotz der Entfernung regelmäßig zu treffen. Vielleicht auch, weil Draco, der noch nicht einmal über seine Gefühle zu sprechen vermochte, sich dem Gedanken an eine Fernbeziehung erst recht nicht stellen wollte. Aktuell verbrachten sie einfach möglichst viel Zeit gemeinsam, teilten ihren Alltag und schliefen Arm in Arm ein. Und es war perfekt. Er würde es nicht hergeben wollen.


„Astoria", sagte Draco langsam und nachdenklich, wohl wissend, was die nächsten Worte sowohl für sie als auch später für seine Eltern bedeuten würden, „würdest du nachher zum Abendessen mit ins Manor kommen? Ich könnte dich morgen früh nach Hause bringen."
Sie lächelte ihn von unten hinauf an – ohne einegroße Sache daraus zu machen, aber ausreichend, um ihn wissen zu lassen, wieviel ihr diese Einladung bedeutete. „Gerne", sagte sie leise, ehe sie sichvertrauensvoll an ihn lehnte. Draco gab ihr einen sanften Kuss auf denScheitel. Die Welt war vielleicht nicht völlig in Ordnung, aber mit ihr anseiner Seite definitiv ein großer Stück mehr.

Eine Hexe in ZivilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt