Kapitel 27

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„Hey, du solltest langsam wieder aufwachen... Hannah kommt bald nach Hause und dann gibts Pizza" weckt Frederik mich vorsichtig und ich blinzle müde gegen seine Brust. „Lange genug geschlafen!" lächelt er und küsst mich vorsichtig auf den Hals, was sofort für eine Gänsehaut sorgt. Ich lächle müde und lege meine Arme um seinen Hals, während er vorsichtig weiter meinen Hals küsst. Scheinbar hat sein Kuss vor einem Jahr doch etwas mehr bedeutet, als nur ein freundschaftlicher Abschied, was mich aber keinesfalls stört. Schließlich ist er super attraktiv, unglaublich liebevoll, aufmerksam und einfühlsam und auch noch mein bester Freund, den ich mittlerweile doch etwas besser kenne. Ich kenne niemanden, der nein zu ihm sagen würde, wobei ich weiterhin nicht zu der Sorte weibliches Wesen gehöre, die sabbernd und augenklimpernd Hinter ihm herläuft. Schließlich mag ich ihn wegen seines Charakters und nicht wegen des Aussehens. Ein Leben ohne ihn und die Gespräche mit ihm könnte ich mir einfach nicht mehr vorstellen! Seine Küsse an meinem Hals werden immer intensiver, sodass ich mit meiner Hand in seine Haare fahre, während mein Herz anfängt schneller zu schlagen. „Du hast so weiche Haut" stellt Frederik leise murmelnd fest und ich muss wieder lächeln. „Und du hast unglaublich weiche Haare" antworte ich und fahre weiter durch sie. Er küsst weiter runter zu meinem Bauch, wo er meinen Pulli hochschiebt, um an meine nackte Haut zu kommen. Ich muss leicht kichern, da es etwas kitzelt, woraufhin er wieder zu mir nach oben kommt, seine Hände wie vor einem Jahr um mein Gesicht legt und mich genauso sanft wie damals küsst. Ich erwidere den Kuss, während ich mit meinen Händen über seinen Rücken fahre. Seine Lippen sind immer noch genauso weich, wie ich sie in Erinnerung habe und seine Wärme springt sofort auf mich über. In meinem ganzen Körper breitet sich ein intensives Kribbeln aus und ich drücke mich fest an ihn. Unser Kuss wird leidenschaftlicher und er bittet mit seiner Zunge vorsichtig um Einlass, welchen ich ihm auch gewähre. Seine Hand fährt von meiner Wange über meine Schulter, Brust und Bauch zu meiner Hüfte, wo er sie ablegt und mein Becken fest an seines drückt. Wieder kommt mir alles wie im Traum vor. „Wusstest du, dass du diejenige bist, für die mein Herz geschlagen hat, als ich Lisa hatte? Ab dem ersten Moment, wo ich dich im Kaffee gesehen habe mit Hannah bist du mir sofort aufgefallen. Und da ich ja mitgehört habe, dass du dich in der Klinik beworben hast, musste ich mir keine Sorgen machen, dich nie wieder zu sehen. Ich muss ehrlich sagen: ich war am Anfang echt neidisch auf Lukas, wobei ich euer Glück keinesfalls zerstört hätte, wenn er der Richtige für dich gewesen wäre. Trotzdem hast du mir so den Kopf verdreht, dass es mit Lisa auf Dauer nicht geklappt hätte. Und auch im vergangenen Jahr konnte ich nur an dich denken. Jeden einzelnen Tag bin ich mit dem Gedanken an dich aufgewacht und wieder eingeschlafen. Und jetzt bist du da. Und am liebsten würde ich dich nie wieder hergeben" lächelt er, als wir uns wieder voneinander lösen und ich merke, wie ich rot werde und mir Tränen in die Augen kommen. So ein umglaublich schöne Rückkehr nach Köln habe ich mir nicht einmal im Traum vorgestellt und solche lieben Worte hat auch noch nie jemand zuvor zu mir gesagt. „Ich habe mich echt in dich verliebt! Ich könnte dich stundenlang anschauen und niemals könnte ich genug von dir bekommen" fährt er fort und küsst mich erneut. Auch ich merke, dass dieses Kribbeln in mir drinnen eindeutig ein Zeichen von Gefühlen für diesen Mann mir gegenüber sind und erwidere den Kuss glücklich. „Schläfst du heute Abend bei mir?" unterbreche ich den Kuss irgendwann und er nickt. „Liebend gerne" lächelt er mir erröteten Wangen. Ich küsse ihn kurz ein letztes Mal, ehe ich aufstehe, mir frische Klamotten schnappe, genau wie meine badsachen aus meiner Tasche und ins Badezimmer unter die Dusche verschwinde. Durch die Zugfahrt und das schlafen bis eben fühle ich mich ziemlich matschig, was durch das heiße Wasser jedoch besser wird. Da ich nicht weiß, was mich am Abend mit Frederik erwarten wird, rasiere ich gründlich meinen ganzen Körper, wasche mir meine Haare mehrfach aus und mache sogar eine Haarkur drauf, trage mir eine Maske auf, nachdem ich mich in mein Handtuch gewickelt habe und Creme meinen ganzen Körper ein - alle Dinge, die ich in den letzten 12 Monaten vernachlässigen musste, hole ich nach. Die tägliche Dusche innerhalb der Kaserne hat sich aufs Haare waschen, Gesicht eincremen und Zähne putzen beschränkt. Ab und zu mal noch Augenbrauen zupfen, wenn es gut lief. Als ich komplett frisch und angezogen in den Flur trete, höre ich Frederiks und Hannahs Stimmen aus dem Wohnzimmer. Ich quietsche erfreut auf und Stürme ins Wohnzimmer, wo ich mich auf Hannah stürze, die auf dem Sofa sitzt und sie in meinen Armen gefühlt erdrücke. Sie lacht genauso erfreut auf und erwidert die Umarmung fest. „Wow, ich habe dich echt vermisst! Ohne dich war es ziemlich ruhig!" stellt sie fest, als ich mich wieder löse und ich nicke. „Gut siehst du aus!" „danke, du auch!" wir kichern beide und ich mache es mir zwischen beiden bequem. „Pizza?" fragt Frederik und wir nicken beide. „Ich rufe an. Wisst ihr schon was ihr wollt?" fragt er weiter und wir nicken erneut. Wir nennen ihm unsere Bestellung und er verschwindet auf den Balkon raus, um zu telefonieren. Während er bestellt, hole ich uns etwas zu trinken und Hannah deckt schon mal den Tisch, da wir beide vor Hunger sterben, wie wir feststellen. Frederik kommt nach wenigen Minuten wieder zu uns rein und hilft uns. Während wir auf die Pizza warten, setzen wir uns wieder aufs Sofa und ich lasse mir von Hannah über ihre letzten 12 Monate erzählen. Sie ist weiterhin sehr glücklich mit Fabian zusammen und auf der Arbeit läuft es gut. Anschließen erzählt auch Frederik einige Dinge, die es eben so von der Arbeit und privat zu erzählen gibt, bis es klingelt. Hannah und ich stürmen zur Tür und empfangen den Mann vom Lieferservice freudig. Keine zwei Minuten später sitzen wir zufrieden Essend am Tisch und ich fange an, ausführlich über mein Jahr bei der Bundeswehr zu erzählen, für welches ich wirklich sehr dankbar bin und es keinesfalls bereue. Nach dem Essen legen wir uns mit einer Flasche Wein aufs Sofa und reden weiter, während wir ein Glas nach dem anderen trinken und irgendwann zur zweiten Flasche übergehen. Als diese schlussendlich auch leer ist, beschließen wir ins Bett zu gehen, wobei Hannah nicht mitbekommt, dass Frederik übernachtet. Erst als sie in ihrem Zimmer ist, machen wir uns ebenfalls auf den Weg in Richtung Badezimmer und dann ins Bett.

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