Kapitel 34

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„Guten Morgen liebe Sorgen!" ruft Frederik am nächsten Morgen laut, als er zu mir ins Zimmer kommt, reißt die Vorhänge auf und küsst mich auf die Stirn, während ich versuche, mir die Decke über den Kopf zu ziehen. „Heute ist dein Glückstag! Denn du wirst von mir geweckt" grinst er gut gelaunt und verhindert, dass ich unter der Decke verschwinde. „Was ist denn los?" nuschel ich verwirrt, leicht schmollend und verschlafen. „Na ich wollte dich sehen bevor ich den Rest des Tages wieder mit umziehen beschäftigt bin. Was machen die Kopfschmerzen?" fragt er und stellt mir eine Tüte vom Bäcker und einen Pappbecher daneben auf meinen Tisch. „Bei so einem unerträglich gut gelaunten Geschrei am frühen morgen können sie nur da sein..." maule ich weiter und er schaut mich mahnend an. Ich verdrehe die Augen, denke kurz nach und lächle dann glücklich. „Ich glaube, ich kann mich wieder erinnern. Und die Schmerzen sind auch weiterhin nicht da" Antwort ich. „Siehst du? Dein Glückstag!" grinst er. Ich schaue neugierig auf seine Mitbringel. Als er es merkt, reicht er mir den Becher mit Kakao und die Tüte, in der ein Nougat-Croissant ist. „Danke! Du bist ein Schatz!" strahle ich und er lächelt. „Ich weiß! Für den Menschen, den ich über alles liebe, würde ich auch alles machen" erklärt er und setzt sich auf meine Bettkante. „das habe ich doch gar nicht verdient nach gestern - Du schleimer!" kichere ich, bin aber unheimlich froh und dankbar, dass er scheinbar wirklich kein bisschen sauer mehr ist. „Ich möchte wirklich nicht aufdringlich sein... aber meine Eltern möchten am Sonntag Abend vorbei kommen zum Abendessen... natürlich auch um sich das Haus anzuschauen... und du erinnerst dich an mein Vorhaben?" fragt er und ich nicke. „Ja... und auch wenn es mich unheimlich viel Überwindung kostet: wenn du mir versprichst, dass sie nett sind, würde ich sie gerne kennenlernen" entgegne ich, was ihm ein Strahlen ins Gesicht zaubert. „Ich liebe dich!" er küsst mich kurz und steht dann wieder auf. „Tut mir leid, aber ich muss los! Ich komme heute Abend wieder" verkündet er. „Bring mir bitte meine Duschsachen und ein paar frische Klamotten mit, damit ich morgen sauber und gepflegt zur Vorlesung kann!" rufe ich ihm hinterher, woraufhin er kurz winkt, ehe er um die Ecke verschwindet.

Am nächsten morgen stehe ich bereits weit vor der Visite auf, gehe - wenn auch etwas wackelig auf den Beinen - duschen, mache mich fertig für meinen ersten Unitag, packe meine Sachen alle zusammen und warte ungeduldig auf dem Bett auf meine Entlassung. Glücklicherweise beginnt für mich die Uni mittwochs erst um 10 und geht auch nur bis 15 Uhr, trotzdem kann ich es kaum erwarten, mich dem Rest meines Jahrgangs anzuschließen und all die neuen Sachen, die auf mich warten, zu lernen. Nach insgesamt einer halben Stunde hibbelig auf dem Bett sitzen klopft es an den Tür und ich starre gebannt darauf, wer rein kommt - in der Hoffnung, es sei ein Arzt. Stattdessen tritt aber „nur" Frederik ein. „Oh hey" sage ich fast schon traurig, während er auf mich zu kommt. „Na das klingt ja begeistert..." stellt er Stirnrunzelnd fest. „Naja, ich hatte gehofft, dass du ein Arzt bist. Dass du mir meine Papiere bringst und ich gehen darf" seufze ich und er grinst. „Aber ich bin ein Arzt" entgegnet er und ich verdrehe die Augen. „Ich meinte ein behandelnder Arzt" „ja, ich weiß schon. Müsste aber bald jemand kommen. Ich habe übrigens beschlossen, dass wir heute Abend richtig schick zusammen essen gehen" erklärt er, stellt sich vor mich zwischen meine Beine und legt seine Hände um mein Gesicht. „Warum? Gibt es einen Grund?" frage ich verwirrt und lasse mich sanft von ihm küssen. „Na klar! Der Grund ist, dass ich dich liebe" sagt er, als er sich wieder löst, woraufhin ich ihn erneut küsse. „Danach zu dir? Zu mir? Oder ganz alleine?" „nein, ich war ja die letzten zwei Nächte schon alleine... hm... wir können gerne dein neues Schlafzimmer einweihen" grinse ich und er zwinkert. „Das machen wir" er küsst mich ein drittes Mal, ehe die Tür aufgeht und drei Ärzte mit meinen Unterlagen zum besprechen rein kommen und mich wenig später entlassen. Frederik begleitete mich noch über den Hof zum Unigebäude und verabschiedet sich dort von mir. „Ich freue mich auf dich später! Soll ich dich abholen?" fragt er, während er mich umarmt, aber ich schüttle den Kopf. „nein danke... ich laufe" „aber du weißt schon, dass das nicht zum Thema schonen gehört? Du weißt, dass die Uni eigentlich schon nur eine Ausnahme ist..." versucht er zu protestieren, aber ich bleibe standhaft. „Ich laufe. Ich brauche dringend Bewegung! Ich habe jetzt ein Jahr lang so viel Sport gemacht und jetzt seit ich hier bin kaum was... ich muss dringend wieder anfangen! Bitte lass mir diese vierzig Minuten Bewegung und frische Luft" bitte ich ihn und er seufzt. „Zusammen laufen? Ich hole dich zu Fuß ab?" schlägt er vor und ich nicke. „Na gut. Von mir aus" lächle ich und küsse ihn ein letztes Mal, ehe ich nach drinnen und er nach Hause verschwindet.

Als ich die Uni nach einem extrem anstrengenden Tag verlasse, wartet Frederik bereits mit einem Becher Kaffee und seinem Handy auf einer Bank vor der Gebäude auf mich. Ich lasse mich neben ihn sinken, sodass er von seinem Handy aufschaut. „Na du? Alles gut?" fragt er und ich nicke müde. „Du siehst nicht so aus" stellt er fest und legt seinen Arm um mich, während die ganzen anderen Studenten an uns vorbei laufen. „Mein Kopf war glaube ich noch nie so voll" Murmel ich, während einige Kommilitoninnen kichernd und auf Frederik zeigend vorbei laufen. „Ich dachte, das wird während dem Studium besser" sage ich augenverdrehend und er lacht. „Ist doch egal, oder? Wenn du es nicht jedes Mal sagen und mich darauf aufmerksam machen würdest, würde es mir nicht mal auffallen... komm, lass uns nach Hause, dann kannst du dich noch etwas hinlegen. Der Tisch ist erst auf 19 Uhr reserviert" teilt er mir mit, steht auf und nimmt meine Hand. Ich lasse mich maulend von ihm hochziehen und Hand in Hand machen wir uns auf den Weg.

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