Kapitel 7

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Miriam

Ich wachte auf und sah durch die Jalousien Lichtstrahlen die mein Zimmer erhellten. Mein Handy sagte mir, dass es schon 10:37 sei. Lange würden Christina und Max mich nicht mehr schlafen lassen.

Ich tappte auf den Flur und natürlich kamen aus der Küche schon Geräusche. Man hörte wie die Spülmaschine ausgeräumt wurde und Nathan war in seinem Zimmer beschäftigt. Ich steckte meinen Kopf kurz durch den Türrahmen und er entdeckte mich sofort.

,,Miriam? Spielst du mit mir?", er saß in seiner Playmobil Ecke und sah mich auffordernd an.

,,Du, ich muss erstmal wach werden", erklärte ich und streckte dabei meine Füße, sodass meine Zehen knackten.
,,Habt ihr denn schon gefrühstückt?"

,,Ja und Papa ist auch schon weg.", erklärte er mir jetzt und sah mich mit dem gleichen, auffordernden Blick an.

,,Ich komm gleich", ergab ich mich und lief endlich ins Badezimmer. Dort fertig, lief ich in die Küche, wo Christina schon fleißig war.

,,Na du Langschläfer?", sie lächelte mich an und ich lächelte ehrlich zurück. Ich machte mir ein kleines Frühstück und verschwand danach unter die Dusche.

Wie es Papa wohl gerade ging? Ich mein konnte er überhaupt noch denken in so einem Zustand? Ich hatte Angst. Um Papa und um die Normalität die ich vor dem Unfall hatte. Papa und ich haben immer zusammen gekocht und haben oft Freunde und Familie besucht. In den letzten Wochen, aber, entwickelten sich ein paar Probleme und alles hatte sich zu einem riesigen Streit zwischen mir und meiner Clique hochgeschaukelt.

Jetzt machten sie mich regelrecht fertig mit androhungen aber wollten dennoch, dass ich bei ihnen bleibe. Und dann auch noch der Unfall. Alles so eine Scheiße.

Als ich aus der Dusche war bekam ich eine Nachricht von David. Ich seufzte einmal auf.

David: Wann sehen wir uns mal            wieder? Ich vermiss dich.

Er wollte sich mit mir treffen. Ich durfte aber nicht. Ich vermisste ihn auch. In mir machte sich ein unschönes Gefühl breit.

Miriam: Ich vermisse dich auch.

Mehr wollte ich nicht schreiben und durfte es schon gar nicht, von meiner Clique aus. Ich hatte ihn jetzt schon mehrere Wochen nicht gesehen und wenn die anderen herausfinden würden, dass ich noch mit ihm schreibe, dann wär ich dran.

Diese Gedanken verstaute ich jetzt aber erstmal ganz hinten in mein Gehirn und ging zu Nathan, welcher schon auf mich gewartet hatte.

Um kurz nach halb zwölf klopfte es an der Zimmertür von Nathan und wir sahen uns an.

,,Schnell!", forderte ich ihn auf und er krabbelte los.

,,Na ihr beiden?", Max stand jetzt in der Tür und sah mich an. ,,Wo ist denn Nathan?", fragte er jetzt und guckte etwas verwundert und fing auf mein Zwinkern direkt an zu grinsen.

,,Nathan ist gar nicht da", ich grinste ihn an und hörte Nathan in seiner Höhle kichern.

,,Schade dann muss ich wohl den Schokopudding alleine essen.", sagte mein Onkel jetzt extra laut. Im nächsten Moment kam Nathan aus seinem Versteck. ,,Ich bin wohl da!"
Max und ich lachten und Nathan grinste uns an.

Es war schön mal wieder so kindlich zu lachen. In letzter Zeit war alles so ernst und angespannt.

,,Willst du schon mal in die Küche gehen Nathan?", Max hatte sich vor ihn hingehockt um ihn in seine Arme zu nehmen. Nathan nickte und verließ das Zimmer.

Kurz war es still im Raum, keiner sagte etwas und es schien so, als würde Max sich Worte überlegen und ich mir Rechtfertigungen für die Fragen die er stellte.

,,Wie geht es dir?", fragte er dann ganz simpel.

,,Gut.", sagte ich ohne wirklich zu überlegen wie es mir ging. Aber heute war ein guter Tag. Alles war Okay. Es waren die ganzen Geschichten aus den Tagen davor die mir zu schaffen machten.

,,Wirklich?", er sah mich mit einem durchdringenden Blick an.

,,Heute ist ein schöner Tag.", sagte ich jetzt und lächelte leicht. Auch wenn das Lächeln nicht zu hundert Prozent ehrlich war, aber Max bemerkte so etwas nicht.

,,Papa hat mir letzte Woche erzählt, dass du jemanden kennengelernt hast.", er lächelte mich an. Als ich registriert hatte was er gesagt hat, schnürte sich mein Hals zu und es war als ob meine Brust sich zusammen ziehen würde.

,,Ja", antwortete ich nur und sah zu Boden.

,,Nicht gut?", er sah mich fragend an und legte seinen Kopf leicht schief.

,,Doch Doch, wir haben uns nur so lange nicht gesehen."

,,Warum nicht?" Musste er mich schon wieder ausfragen? Konnte er mich nicht einmal in Ruhe lassen?

,,Man was weiß ich", schoss ich jetzt und sah eine etwas erschrockene Miene die mich gleichzeitig enttäuscht ansah. Langsam hatte ich aber genug von dem ganzen hier.

,,Hast du Hunger?", sagte er ähnlich patzig wie ich, worauf hin ich mit den Schultern zuckte.

Nach dem Mittagessen war mir schlecht. Ich wollte eigentlich gar nichts essen aber Max und Christina haben mich so eindringlich angesehen, dass ich dann doch nach einem Augenverdrehen das Essen in mich reinbefördert hatte. Es war schwer gewesen und hat sich ekelhaft angefühlt.

Raphael würde gleich kommen. Dann würde ich mich bei ihm entschuldigen und er würde bestimmt mit mir reden wollen. Wir würden wieder zusammen Abendessen und ich müsste mir wieder alles runterwürgen. Was war eigentlich mit Papa? War Max schon bei ihm? Ich beschloss meinen Onkel zu fragen und ging auf die Küche zu. Die Tür war geschlossen. Das war sie eigentlich nie. Man hörte die gedämpften Stimmen von Christina und Max.
Sie redeten von mir, dass hörte ich sofort raus. Ich seufzte einmal auf. Ich lauschte eine Zeit und hing meinen Gedanken nach. Sie berieten eine Weile darüber wie sie mit mir reden wollten, wann der beste Zeitpunkt wäre. Ich dachte nach. Ich wollte David sehen. Wir kannten uns schon eine Weile. Aber Lena, die Chefin unserer Clique kannte ihn auch. Und sie mochte ihn. Ich und er-

Die Tür ging auf und Max lief beinahe gegen mich. Er guckte kurz etwas ertappt, doch ließ sich nichts anmerken, ,,Raphael kommt gleich."

,,Wie geht es Papa?", fragte ich sofort als Gegenfrage.

,,Nichts neues. Wie geht's dir?"

,,Gut", versicherte ich ihm und versuchte dabei so aufrichtig wie es nur ging zu klingen.

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Hat lange gedauert ich weiß.
Aber jetzt geht's weiter. Ich hab zwar noch keine Ahnung wie es weiter gehen soll aber es wird schon irgendwie. ;)

Mein Onkel - Kontra KWo Geschichten leben. Entdecke jetzt