Kapitel 4

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Max

Miriam sah glücklich aus. Sie war gerade in ein Gespräch mit Raphael vertieft. Christina brachte Nathan ins Bett und schaute nach Maxim.

Ich beobachtete Raphael und Miriam eine Weile. ,,Ihr redet kaum miteinander", bemerkte John leise und sah mich an.

,,Ja", sagte ich nur sparsam, ,,Wir hatten heute eine kleine Auseinandersetzung."

Damit war für mich das Thema beendet, doch John sah mich fragend an.

,,Jetzt nicht John."

Er nickte verständnisvoll. Immerhin sitzt sie mit am Tisch. Dann möchte ich nicht über sie reden.

Die Zeit verging und es wurde spät. Meine Nichte wurde aber nicht müde, sodass ich keinen Grund hatte sie ins Bett zu schicken.

,,Wann willst du denn schlafen gehen Miri?", fragte ich sie um halb 12 und sie sah mich an. Sie dachte nach das sah ich deutlich in ihrem Gesichtsausdruck.

,,Also ich muss sowieso los", sagte Raphael, ,,Du verpasst nichts mehr."

,,Okay", sagte sie leise, stand auf wünschte John und Raphael eine gute Nacht und ging rein.

,,Bruder, was ist mit der los", John sah mich fragend an. ,, Ist die jetzt beleidigt, weil du gefragt hast wann sie schlafen geht?"

,,Keine Ahnung. Das ist alles nicht so einfach für sie. Sie hatte auch schon vor dem Unfall von meinem Bruder Probleme. Vor allen Dingen in der Schule.'', erklärte ich.

,,Sie war von einen in den anderen Moment wie ausgetauscht", bemerkte Raphael. ,, Ich hab vorhin schon versucht mit ihr zu reden. Vielleicht braucht sie einfach ein bisschen Nähe zu jemandem.", rieht er mir.

,,Ja, ich geh gleich mal zu ihr.", sagte ich und atmete tief durch.

,,Dann machen wir uns mal vom Acker nh.", mit diesen Worten stand John auf und Raphael tat es ihm gleich.

Ich verabschiedete die Jungs und ging kurz darauf zu dem Gästezimmer in dem Miriam schlief.

Ich machte leise die Tür auf, als sie auf mein Klopfen nicht reagiert hatte.
Sie saß auf dem Bett und hatte ihre Kophörer auf. Sie bemerkte mich sofort und setzte sie ab.

,,Tut mir leid, dass ich einfach so gegangen bin.", sagte sie und sah mich etwas traurig an.

,,Können wir jetzt reden Miri?", ich hoffte zu sehr, dass sie redet. Sonst wüsste ich nicht was ich tun sollte.

Sie zuckte mit den Schultern und spielte an ihren Kopfhörern herum.
Ich wertete dies als ein ja und kam auf sie zu. Ich setzte mich neben ihr auf das Bett und legte einen Arm um ihre Schulter, nach kurzem zögern legte sie ihren Kopf an meine Schulter und ich nahm sie etwas fester in meinen Arm.

Einen Monent saßen wir so da und guckten beide in die leere.

,,Schon scheiße alles oder?", fragte ich sie und sah weiter einfach in den Raum rein.

Sie bejahte nur mit einem ,Mhm'.

Nach einer Weile sprach sie weiter, ,,Ich will zu Papa. Aber ich hab angst."

,,Ihn so zu sehen oder?", fragte ich nach.

Sie nickte und kuschelte sich etwas mehr an mich ran.

,,Wann warst du das letzte mal da Max?", fragte sie mich und sah mich an.

,,Heute morgen. Ich war bis jetzt jeden Tag da."

,,Ich fühle mich schlecht.", sagte sie nur und sah wieder weg.

,,Du Miri?", fragte ich jetzt angespannt denn ich hatte eine schlechte Nachricht für sie.

,,Ja?"

,,Papas Zustand hat sich verschlechtert."

,,Was ist passiert?", sie sah mich an, ihre Augen füllten sich mit Tränen.

,,Sie haben ihn Gestern Abend in ein künstliches Koma versetzt."

Ich sah wie sich die erste Träne den Weg über ihre Wange bahnte und kurz darauf noch eine.

,,Ich kann Papa nicht verlieren ich brauch den doch.", sie ließ sich mit ihrem Kopf meinen Schoß sinken. Ich strich ihre Haare zur Seite und streichelte sie sanft. Ich selber war den Tränen nahe und versuchte mich zusammen zu reißen. Ich musste jetzt für sie da sein.

,,Wie lange?", fragte sie und drehte sich so, dass sie mich jetzt ansehen konnte.

,,Weiß keiner Miriam. Aber bestimmt nicht so lange.", versuchte ich ihr Hoffnung zu machen.

,,Ich hab alles verkackt!", sie drehte sich wieder weg und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. ,,Ich hätte Papa besuchen müssen aber ich war zu feige. Jetzt ist alles vorbei."

,,Du hast gar nichts verkackt! Für mich war es auch nicht leicht ihn so zu sehen, außerdem können wir ihn doch trotzdem noch besuchen.", sagte ich jetzt etwas lauter. ,,Gibt's du jetzt schon auf?"

,,Nein, keine Ahnung, scheiße, Fuck ey." Kam es ihr über die Lippen und wenn ich ehrlich war dachte ich genau wie sie.

,,Morgen gehen wir ihn besuchen okay?", fragte ich sie und sie nickte.

Ich nahm sie noch einmal fest in den Arm bis wir uns beiden eine Gute Nacht wünschten und ich ihr Zimmer verließ.



Miriam

Es war schon mitten in der Nacht als ich nochmal nach meinem Handy griff. Vielleicht schon zum sechsten Mal. Ich konnte nicht schlafen.

Natürlich hatte ich so spät keine neue Nachrichten und auf Instagram war auch nicht mehr viel los, also legte ich es wieder weg und schloss meine Augen erneut. Ich versuchte an schöne Dinge zu denken, denn ich hatte Angst einzuschlafen und schlecht zu träumen. Irgendwann driftete ich ab in eine Traumwelt nur um laut meinem Handy eine Stunde später wieder wach zu werden, weil ich schlecht geträumt hatte.

Ich stand auf um ins Badezimmer zu gehen, da sah ich, dass in Maxims Zimmer Licht brannte. Christina saß dort mit ihm auf dem Arm auf einem Sessel. Sie lächelte mir zu und ich lächelte zurück nur um mein Lächeln sofort wieder zu verlieren.

Meine Luftröhre fühlte sich viel zu eng an, sodass ich das Gefühl hatte kaum Luft zu bekommen. Alles wirkte so surreal und alles fühlte sich anders an.

Als ich in meinem Bett lag kramte ich Tabletten raus, diese halfen mir beim Einschlafen, sodass ich schon bald wieder im Land der Träume verschwunden war.

Wie findet ihr es?

Mein Onkel - Kontra KWo Geschichten leben. Entdecke jetzt