Don't mess with me [BTS Yoongi]

Kapitel 4

Den Rest der Fahrt verbrachten wir schweigend. Einerseits, weil ich nicht wusste, was ich zu Jimin sagen sollte, andererseits, weil ich mich mental darauf vorbereiten musste, gleich 6 Männer kennenzulernen, um die ich mich ab sofort zu kümmern habe. Wenn alle so charmant wie Jimin sind, wird das eine interessante Unterhaltung. Am Big Hit-Tower angekommen, springt Jimin wortlos aus dem Auto und rennt geradewegs in Richtung Eingang.

„Jimin, nicht so schnell! Du fällst gleich wieder hin. Pass auf!", ruft Ahri ihm hinterher, jedoch zeigt Jimin keinerlei Reaktion. „Pff, Kinder!", murmelt sie vor sich hin während wir uns auch auf den Weg hinein machen.

Da ist sie wieder: meine Anspannung. Die nasskalten Hände und das Pochen meines Herzens in meinen Ohren sind Beweis genug dafür. Im Aufzug drückt Ahri die Taste für den 6. Stock und es geht nach oben.

„Keine Sorge, ich werde dir zuerst den Leader des Teams vorstellen. Namjoon ist eine Seele von einem Menschen. Er versucht immer, einem das Leben etwas einfacher zu gestalten und selbst keine Arbeit zu machen. Auch wenn Namjoon mein Schützling ist, solltest du sie alle Kennenlernen."

Ich nicke nur. Mehr kann ich gerade nicht tun. Mein Herz pocht so schnell, dass ich das Gefühl habe, gleich umzukippen. Was mache ich, wenn er mich nicht mag? Er ist immerhin ihr Anführer. Er wird die anderen schon dazu bringen mich auch zu hassen.

Im sechsten Stock angekommen geht Ahri geradewegs in Richtung eines Büros mit der Aufschrift Mon Studio, klopft zwei Mal und reißt dann die Tür auf. Es ist ein kleiner Raum, komplett mit schwarzer Tapete. Rechts neben der Tür steht ein kleines Sofa. Links von der Tür steht ein etwa 2 Meter langer Schreibtisch.

Ein etwa 1,80 Meter großer Mann mit einer eigenartigen Frisur, einem rosa Pullover und dunklen Jeans sitzt in einem Bürostuhl an seinem Keyboard und scheint uns nicht zu bemerken, was auch an seinen riesigen Kopfhörern liegen könnte, die er gerade trägt. Ahri signalisiert mir, still stehenzubleiben und zuzusehen. Sie schleicht sich langsam an den Mann heran. Als sie bei ihm angekommen ist, schubst sie ihn nach vorne und schreit.

Mit einem ungewöhnlich hohen „AHHHHHH!" springt er auf, wirft zahllose Papiere von sich und schubst Ahri weg. Lachend bricht sie auf dem Boden zusammen und hört gar nicht mehr auf sich zu schütteln.

„Hätte Jungkook dich gerade gehört,", lacht sie „wäre er neidisch geworden." Es folgt eine kurze Pause, weil sie erst wieder Luft holen muss vom Lachen. Namjoon schaut sie fragend an und sie versucht zu erklären: „Weil du einen so hohen Ton getroffen hast, dass die Scheiben gewackelt haben." Ich kann mein Schmunzeln nicht mehr zurückhalten und versuche, es hinter meiner Hand zu verstecken.

Da Ahri immer noch auf dem Boden liegt, stelle ich mich selbst vor.

„Hallo, ich bin Kang Nuri. Die neue im Team." – „Ah ja, Ahri hat mir gesagt, dass jemand Neues kommt.", sagt er mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. „Wow, er hat echt süße Grübchen.", denke ich mir.

„Ich bin Kim Namjoon oder Namjoon. RM geht aber auch. Freut mich, dich kennenzulernen. Und du, Ahri, bekommst hier ab sofort Hausverbot! Guck dich mal um. Alle Texte und Unterlagen fliegen rum. Nur weil du wieder witzig sein wolltest. Tu dich doch bitte mit Jin zusammen und erzähl schlechte Witze, aber halte mich da raus.", meckert er leicht grinsend.

„Ach komm, Joonie.", schmollt Ahri. „Sei nicht so! Ich wollte nur deine süßen Grübchen sehen. Schau, Nuri, ist sein lächeln nicht bezaubernd?" Ahri stupst mich an mit einem Zwinkern, dass ich mitspielen soll.

„Ehm...ja, ganz bezaubernd." Ich muss mir mein Lachen verkneifen. „Ahhh Ahri... mach das nicht mit mir!"

Schüchtern schaut Namjoon zu Boden und knibbelt an seinen Fingernägeln herum. Wie vom Blitz getroffen reißt er seinen Kopf hoch und starrt mich mit verschwörerischem Blick an.

„Du!" Erschrocken reiße ich die Augen auf. „Ich?", frage ich verwirrt und richte meinen Zeigefinger auf meine Brust. „Du hast doch bestimmt noch nicht alles gesehen, oder?", meint er und mir wird ganz flau im Magen.

„Ahri war gerade dabei mir alles zu zeigen." - „Ahri hat jetzt was zu erledigen. Komm, ich führe dich herum." – „Was hab' ich zu erledigen? Nein, Hitman hat gesagt, ich soll ihr alle vorstellen."

Namjoons Blick sagt mir jedoch, dass er nichts Gutes im Schilde führt. „DU räumst jetzt mein Studio auf. Ich bringe Nuri zum Trainingsraum. Hobi und Suga sollten gerade proben." Er greift meine Hand und zieht mich den Gang hinunter. Bevor ich reagieren kann, winkt er Ahri zu.

„Ey, das kannst du nicht machen, Joonie!", ruft sie uns noch hinterher, aber er zieht mich schon ohne jede Möglichkeit mich zu wehren lächelnd um die Ecke.

Wir stehen vor einem Raum, aus dem laute Musik und eine Art Gestöhne kommt. „Pam, Pam, Pam, Pa-da-ba, Pam!" Was ist das? Und viel wichtiger: Will ich es überhaupt wissen? Namjoon bleibt vor dem Raum stehen und öffnet ohne zu klopfen die Tür. Sofort steigt mir der Geruch von Turnschuhen und Schweiß in die Nase. Laute Musik dröhnt und drei Jungs stehen mitten in einem Raum voller Spiegel und üben eine Art Choreografie. „Pam, Pam, Pam!", macht es wieder und ich schaue schnell, von wo aus das Geräusch herkommt. Der eine Junge in der Mitte schreit bei jeder Bewegung und die anderen zwei folgen seinen Bewegungen.

Er ist etwas kleiner als Namjoon, hat schwarze Haare, die aber von einer Beanie verdeckt werden. Er hat die Beanie so tiefgezogen, dass jedoch seine Ohren abstehen. Seine Gesichtsform ist etwas länger, was ihn aber nicht gerade unattraktiver macht. Links neben ihm steht ein Junge, der etwas kleiner ist. Er scheint insgesamt etwas jünger zu sein. Seine ebenso schwarzen Haare kleben ihm verschwitzt an der Stirn.

Und dann ist da noch der andere. Als ich ihm in die Augen schaue, bleibt mir kurz die Luft weg. Er ist es! Der, dem ich heute Morgen vor dem Gebäude auf den Fuß getreten bin. Als sich unsere Blicke treffen, reißt er die Augen auf und verliert das Gleichgewicht. Er strauchelt und hält sich an dem Jungen aus der Mitte fest.

„Ich kann nicht glauben, was hier abgeht.", denke ich mir während ich zusehe, wie sie nun beide zu Boden gehen.