Lucifer war eben schon gegangen und hat seine 5 Bodyguards oder was auch immer sie waren mitgenommen. Kurz saß ich noch hier alleine auf der Couch. Vollkommen verwirrt und durch den Wind. Ich konnte nicht mehr geradeaus denken. Alles drehte sich um mich. Mit zitternden Beinen stand ich auf und spürte die Blicke der anderen auf mir, doch ich schenkte ihnen keine Beachtung.
Ich war zu sehr damit beschäftigt, nicht umzukippen. Ich bahnte mir wie in Trance einen Weg durch die Menge zur Tür. Ich brauchte Luft. Und zwar dringend. Irgendwoher wird mein Name gerufen. War es Aiden oder Flynn? Ich wusste es nicht. Ich wollte hier nur raus.
Endlich stolperte ich in Richtung Tür und schlüpfte nach draußen in den dunklen Flur. Hier hörte man nur die gedämpfte Musik von drinnen ansonsten war es still, sodass ich meinen Herzschlag und mein heftiges Atmen laut hören konnte.
Ich wusste nicht, wie ich es unfallfrei durch die Dunkelheit schaffte, doch irgendwie ging es wie von selbst. Auf einmal war ich draußen und schnappte nach Luft. Der frische Sauerstoff füllte meine Lungen und endlich verschwand auch so langsam das neblige Gefühl in meinem Kopf. Tief ein- und ausatmend stand ich im Mondlicht und schloss für einen kurzen Moment die Augen.
Der Abend hatte definitiv eine falsche Wendung genommen.
"Sky!", hörte ich jemanden hinter mir rufen. Ich zuckte zusammen und dreht mich um. Flynn. "Was ist los? Ist alles okay? Was wollte Lucifer von dir?", besorgt kam er auf mich zu. "Ich ähm...das...ich kann darüber nicht reden", antwortete ich.
"Du siehst blass aus, Sky! Soll ich dich auf dein Zimmer begleiten?", meinte er.
"Nein, nein, schon okay!", winkte ich ab, "Geh einfach wieder rein, ich finde den Weg schon alleine." Zweifelnd sah mein bester Freund mich an: "Wirklich?" "Ja, wirklich!", bestätigte ich und lächelte ihm zu. "Okay, dann schlaf gut!", verabschiedete er sich von mir und ging wieder zurück zur Party.
Schnellen Schrittes lief ich weiter zum Schlaftrakt des Internatsgebäudes und auf einmal hörte ich ein Schluchzen von der Eingangstür her. Eine Gestalt kauerte auf der Treppe, das Gesicht in den Händen verborgen und weinte. Jedoch erkannte ich sie sofort. "Hailey!", besorgt lief igh zu ihr und kniete mich vor sie hin, "Was ist los?" Mit verweinten Augen blickte sie zu mir hoch: "Tyler...er..." Ihre Stimme brach und sie schluchzte erneut. Das konnte wohl nur bedeuten, dass mein Bruder endlich seine Gefühle gestanden hatte....
"Komm her, wir gehen hoch ins Zimmer!", meinte ich und zog sie sanft auf die Beine. Dann nahm ich ihre Hand und führte sie hinauf in unsere Schlafzimmer, wo sie sich einfach nur aufs Bett fallen ließ und weiter weinte. Mitfühlend sah ich sie an. Ich wusste ganz genau, wie sie sich fühlte. Ich hatte es schon zweimal mitgemacht und es war mehr als nur schlimm gewesen, was diese Typen ausgelöst, wie sie mich dann hatten fallen lassen. Seit dem hatte ich mir geschworen, mich nie wieder zu verlieben. Aber heute Abend....Nein! Ich. War. Nicht. Verliebt. Nicht in ihn! Ich wusste genau, dass er mir nur auf eine noch brutalere Weise das Herz brechen würde, also nein!
Ich war nur ein wenig durch den Wind. Wahrscheinlich war es diese Panik davor, was er mit mir machen würde, gewesen, die alles durcheinander gebracht hatte und mich nicht mehr klar denken ließ. Ich musste einfach eine Nacht drüber schlafen.
Schnell zog ich Hailey die Schuhe aus und half ihr im Liegen aus ihren Klamotten zu schlüpfen, dann deckte ich sie zu und wünschte ihr eine gute Nacht,so weit es ihr möglich war, einzuschlafen.
Ihre Eule kuschelte sich an ihren Kopf und beruhigte sie ein wenig. Mittlerweile schniefte sie nur noch und nur vereinzelte Tränen liefen ihr über die Wangen.
Faith kam auch zu mir und strich mir um die Beine. Sie merkte, dass etwas nicht stimmte. Mit ihrer Schauze deutete sie auf mein Bett und jetzt erst fiel mir der Brief auf.
Mein Herz begann wieder schneller zu schlagen, als ich das raue schwarze Papier in die Hand nahm. Sofort huschte ich ins Bad, um dort das Licht anzumachen, damit ich den Brief lesen konnte. Ich setzte mich auf den Toilettendeckel und Faith sich vor mich und legte ihren Kopf auf meine Knie.
Mit zitternden Händen brach ich das dunkelrote Siegel, das einen Drachen abbildete. Das Siegel des Teufels. Tief einatmend öffnete ich den Brief und nahm das Blatt Papier heraus. Der Text war in Handschrift geschrieben. Einer echt schönen Handschrift. Aber egal, es war Lucifers Handschrift!Liebe Skylar Nightwing,
Es hat mich gefreut, dich kennenzulernen, und ich würde mich auch freuen, wenn wir uns am Maskenball erneut treffen. Ich weiß, dass du dich sträubst dorthin zu gehen, doch ich denke, dass du dich meiner Einladung nicht widersetzen kannst. Du weißt ja, dass ich es nicht gerne sehe, wenn sich mir jemand verweigert. Deine Strafe habe ich übrigens nicht vergessen, Süße. Irgendwann werde ich dich aufsuchen und einen Gefallen einfordern.
Süße Träume, meine Liebe!Mit großen Augen starrte ich den Brief an.
Hatte er mir gerade gedroht? Ja. Würde er mich jetzt auf jede dieser Veranstaltungen einladen, die mich mehr und mehr zur Hexe machten? Vermutlich. Und was war das mit Süße und meine Liebe? Hatte das eine Bedeutung?
Ich musste herausfinden, was er damit meinte, dass ich die Prophezeite war!
"Ach, Faith, was soll ich jetzt bloß tun?", flüsterte ich ihr zu, "Was will er von mir? Und warum gerade ich? Es haben sich doch schon mehr Leute bei ihrer Taufe widersetzt und er hat sie einmal bestraft und das wars, aber das hier? Das ist doch nicht normal! Irgendetwas führt er im Schilde und ich hab das Gefühl, dass es für mich nicht gut ausgeht!"
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Lucifer-verdammt
FantasiMein Name ist Skylar. Alle in meiner Familie gehören zum größten und mächtigsten Hexenzirkel Europas. Wenn wir 18 Jahre alt werden, müssen wir uns entscheiden, ob wir unsere Kräfte annehmen und Diener Satans werden oder ob wir aus der Gemeinschaft a...