⁰⁸ PRINCESS | johnny

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| FAMILY  |

"Das musst du wirklich nicht machen." Murmelte ich schüchtern als mir Tian nun auch noch den Stuhl vorzog zum Platz nehmen. Zuvor hatte er mir bereits die Auto- sowie auch Eingangstür des noblen Restaurants, in welchem wir nun waren, offen gehalten. "Nicht der Rede wert, das ist selbstverständlich." Er nahm gegenüber von mir platz, ich lächelte etwas, als uns die Speisekarten gereicht wurden. Es war anders mit ihm als mit Johnny, es war so einfach und gewohnt, nichts von dem was ich damals alles durchmachen musste. Als sollte es so sein, als wäre es schon immer so gewesen. "Hast du dich bereits für eine Vorspeise entschieden?" Holte mich der Chinese aus meinen Gedanken heraus, ich nickte stumm, lächelnd, so wie ich es gelehrt wurde. "Schön." Er hob seine Hand dezent an, schnipste und schon stand ein neuer Kellner an unserer Seite, mein gegenüber bestellte für uns beide, ich musste nicht einmal mein Kopf anheben, sollte es vermutlich auch nicht. 

"Also.." Er faltete seine Hände vor seinem Gesicht, hob eine Braue an. "Weißt du schon, was du studieren wirst?" Ich atmete etwas ein, es war eines dieser üblichen Gespräche, mit war es klar, aber ich dachte, wir würden über andere Dinge sprechen als wie mit den anderen vornehmen Kindern unserer Klasse. "Nun ja, ich werde Marketing studieren gehen." Mein Vordermann nickte. "Und was du wirklich möchtest, verrätst du mir nicht, nehme ich mal an?" Linste er zu mir rüber während er nach seinem Getränk griff. Ich neigte meinen Kopf  zur Seite. "Wie bitte?" Lachte ich etwas irritiert. "Ich meine was du möchtest, was dich interessiert, nicht was dein Vater von deiner Zukunft möchte." Ich schüttelte amüsiert meinen Kopf, er war nicht wie die anderen, er wollte mich Kennenlernen, nur mich, nicht meine Herkunft, mein Reichtum oder mein Familienunternehmen. Mich. "Nein, ich will das ganz allein von mir aus, es interessiert mich. Natürlich gibt es noch andere Gebiete die ich ebenso spannend finde aber ich vermute mal, dass ich damit schon bereits die richtige Entscheidung getroffen habe. Und wie sieht es bei dir aus?" Tian stellte sein Glas beiseite und drehte sein Kopf weg. "Um den Traum meiner Eltern zu verwirklichen, muss ich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften studieren gehen, um die Stelle des CEO's eines Tages einnehmen zu können." Ich runzelte bemitleidend meine Stirn. "Was ist mit deinem Bruder? Will er die Stelle nicht auch erhalten?" Er sah zurück zu mir. "Nein. Selbst wenn, es wäre ihm nicht erlaubt gewesen. Da meine Noten in der Schule etwas besser sind als seine, haben unsere Eltern es uns von Anfang an klar gemacht, wer welchen Posten übernehmen wird. Mein Bruder muss ein Finanzwirt Studium beginnen, auf welches ein Diplom folgen muss."

Ich nahm ebenso stillschweigend einen Schluck, wusste nicht, wie ich nun noch die Stimmung kippen sollte, denn diese war am Tiefpunkt. "Was wäre, wenn deine Noten plötzlich schlechter werden würden als seine?" Fragte ich, jedoch konnte ich mir die Antwort bereits denken. "Dies käme nicht infrage. Unsere Eltern haben sich schon vor längerem so entschieden und unsere Zukunft fest in der Hand. Würden meine Noten tatsächlich schlechter werden, müsste ich mehr Leistung erbringen. Zudem war ich schon immer, der Begabtere von uns beiden, jedoch ist es ihm, wie auch mir, gleich. Wir sehen uns gegenseitig nicht als Konkurrenz, wir sitzen schließlich im selben Boot. Wir sind unsere eigene Familie." Wie ich es vermutete, sie hatten keine andere Wahl. Seine letzten Worte trafen mich. Er hatte nur seinen Bruder und ich nur meinen Vater. Ich wechselte das Thema und meinem Gefühl nach zu urteilen, war er ebenso dankbar darüber. Tian war gar nicht so wie ich es anfangs vermutete, er war humorvoll, intelligent und charmant, ich war froh diesen Schwindel mit ihm zu führen.