Kapitel 3: Erste Begegnung

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Legolas Pov 

Als wir endlich die Spinnen getötet hatten, liefen wir zum Waldrand, um den Kampf Geräuschen auf den Grund zu gehen. Am Waldrand sahen wir eine kleine Gruppe Elben, die gegen eine Menge Orks und Warge kämpften. Sie schlugen sich gut, aber sie waren trotzdem in der Unterzahl. Wir beschleunigten unser Tempo und kamen den anderen Elben zur Hilfe. Gerade noch rechtzeitig.
Unter den Elben erkannte ich Haldir aus Lothloríen. Doch unter ihnen war keine Elbin. Wo war Elenyalin ? 
Doch dann erkannte ich, dass die Elben, die an mir vorbei geritten war, Elenyalin sein musste. 

Nach dem Kampf gegen diese abscheulichen Orks wandte ich mich an Haldir: “Aiya Haldir. Zum Glück habt ihr keine Verluste erlitten.” “Zum Glück seit ihr noch rechtzeitig gekommen, lange hätten wir nicht mehr standhalten können. Seit ihr Elenyalin begegnet? Ich schickte sie in den Wald, um sie zu schützen.” “Ja, sie ritt an mir vorbei, geradewegs auf den Eingang unseren Hallen zu.” “Da bin ich aber erleichtert. Ich werde Herrin Galadriel unterrichten. Würdet ihr bitte Elenyalin meine Grüße ausrichten und ihr mitteilen, dass wir alle wohlauf sind und uns wieder auf den Weg nach Loríen machen?” sagte er, während er sich auf sein Pferd schwang und den anderen Elbenwachen einen vielsagenden Blick zuwarf. “Aber natürlich Haldir. Ich werde es ihr sagen. Ich wünsche euch eine angenehme Heimreise. Auf wiedersehen!” “Hanon le, hir vuin Legolas!” 

Dann galoppierten sie mit Haldir an der Spitze zurück nach Loríen und wir machten uns auf den Weg zurück durch den Wald, um meinem Vater Bericht zu erstatten.

Elenyalin Pov 

Ich riß mich von seinen stechend blauen Augen los und Falmarin galoppierte an ihm vorbei. Er widmete sich wieder seinem Kampf, als ich ihn aus den Augen verlor.  
Wir ritten den geschwungenen Weg entlang und sprangen über ein paar kleinere Hindernisse. Mein Haar und mein Gewand flatterten im Wind.
Als wir am Tor ankamen, sprang ich von dem Rücken meines Hengsts und lief auf die Wachen zu. Sie waren offenbar von meiner Ankunft unterrichtet worden, denn ein Elb stand bereit, um sich um Falmarin zu kümmern und ich wurde sofort zu König Thranduil gebracht.

“Aran nín Thranduil, es ist mir eine Ehre euch endlich wieder zu treffen.” “Mae gˋovannen Elenyalin, … mir war als hätte ich Legolas und Melodir beauftragt euch abzuholen. Sagt, wo sind sie?” “So weit ich es gesehen habe, kämpften sie im Wald gegen riesige Spinnen. ….  Wir wurden am Waldrand ebenfalls angegriffen. Von Orks auf ihren Wargen. Haldir schickte mich in den Wald, aber sie waren in Unterzahl.” 
Dann erschien ein Elb in Rüstung. Er verbeugte sich vor dem König und auch vor mir, bevor er zu sprechen begann: “Aran nín Thranduil, die Wachen, die sich auf machten, um Herrin Elenyalin abzuholen, wurden von Spinnen attackiert. Wir konnten alle töten, aber dann machten sie sich auf, um die Wachen der Herrin im Kampf gegen die Wargreiter zu unterstützen.” “Dann solltet ihr beruhigt sein, denn ich schickte meine besten Wachen aus und sie werden die Orks niedermetzeln. Sorgt euch nicht um eure Wachen und euren Freund Haldir. Sie werden unverletzt davon kommen.” Sprach der König seelenruhig. Das er Recht behalten sollte konnte ich noch nicht ganz glauben. 
Eine Elbenmaid eilte herbei, um mich zu meinen Gemächern zu führen.

Sie stellte sich als Laereth vor und erklärte mir, dass sie mir immer zu Diensten wäre und das, wenn ich was brauchen sollte, ich mich gerne an sie wenden sollte. 
Sie sagte mir außerdem noch, dass sie mich später zum Abendmahl mit dem König und Prinz Legolas abholen würde. “Hanon le Laereth.” Sie nickte und deutete eine Verbeugung an und verließ dann mein Gemach.

Bis zum Abendessen hatte ich noch 3 Stunden Zeit, also beschloss ich mich zu waschen und mich umzuziehen.

Nachdem ich mich gewaschen hatte öffnete ich meinen reich bestückten Kleiderschrank und bewunderte die verschiedenen Kleider und Rüstungen, die dort hingen. Außerdem gab es einige Hosen und Blusen, die unter den leichten elbengefertigten Rüstungen getragen wurden. 
Nach einigen unschlüssigen Minuten, entschied ich mich für ein hellblaues Kleid. Es schmiegte sich wundervoll an meinen Oberkörper an, ehe es ab der Taille in einen wunderschönen ebenfalls hellblaues Rock mündete. An dem Saum und auch am Gürtel hatte es silberne Verzierungen. 
Ich wunderte mich, ob es für ein Abendessen nicht etwas zu viel war, aber schließlich legte ich mir noch die Kette, die ich von Mutter erhalten hatte, an. Sie war ebenfalls silbern und hatte einen feinen weißen Edelstein in der Mitte. 
Dann setzte ich mir noch mein kleines, ebenfalls silbernes, Diadem auf, flocht mir einzelne Strähnen und steckte mir sie hinter meinem Kopf zusammen. 
Als ich mit meinem Spiegelbild zufrieden war trat ich auf den Balkon, der zu meinem Zimmer gehörte und ließ den Blick über das Reich streifen. 

Ich hörte ein zaghaftes Klopfen an der Tür. “Herein? Aiya Laereth!” “Der König schickt mich. Ich soll euch abholen und vor dem Essen noch ein wenig durch unser Reich führen. Ihr möchtet bestimmt Falmarin besuchen.” “Ja, das würde ich in der Tat sehr gerne.” Ich müsste sofort lächeln und folgte Laereth nach draußen. 

Wir liefen durch die Gänge und kamen zuerst an dem Trainingsplatz vorbei. “Hier werdet ihr von Prinz Legolas trainiert werden.” “Weisst du wann mein Training losgeht?” “Euer Training wird beginnen, wenn ihr und Prinz Legolas euch besser kennengelernt habt.” Ich nickte und wir verfielen wieder in schweigen. Ich fragte mich wie der Prinz so war. Ich hatte ihn bereits einmal getroffen, aber da war ich noch sehr klein und er konnte sich wahrscheinlich nicht mehr daran erinnern.
In meinen Gedanken versunken, bemerkte ich gar nicht, dass wir an den Ställen angekommen waren. Falmarin begrüßte mich mit einem freudigen Wiehern und ich musste augenblicklich lächeln. Falmarin stand in einer großen Box direkt neben einem anderen Schimmel. Ebenfalls ein Hengst. “Laereth, weißt du wie dieses Pferd heißt?” “Natürlich. Das ist Arod, das Pferd des Prinzen. Es scheint sich gut mit Falmarin zu verstehen.” “Ja nicht wahr? Sie werden vielleicht dicke Freunde.” Das meinte ich zwar eher scherzhaft, aber als ich länger darüber nachdachte, wäre es vielleicht ganz gut, wenn Falmarin hier einen Freund hätte. Und wenn es Legolas´ Hengst wäre, war das vielleicht ganz gut. Bei dem Gedanken, dass Arod und Falmarin Freunde wären musste ich grinsen.
“Herrin, wir müssen uns auf den Weg machen, sonst kommt ihr zu spät zum Abendmahl.” “Aber natürlich, und bitte, nennt mich doch Elenyalin.” “Natürlich, E-Elenyalin.” 
Dann machten wir uns auf den Weg in den Speisesaal des Königs. 

Dort angekommen, ließ Laereth mich eintreten und schloss hinter mir die Tür. Bei dem großen, bereits gedeckten Tisch sah ich den König mit seinem Sohn stehen. Ich ging leise auf sie zu, doch Thranduil drehte sich zu mir und begrüßte mich. Ich grüßte ihn ebenfalls und verbeugte mich leicht vor ihm. “Mae g´ovannen nis Elenyalin, Willkommen in unserem Königreich.” Begrüßte mich Legolas ebenfalls. “Aiya hir vuin Legolas.” “Bitte, nennt mich doch Legolas.” “Nur wenn ihr mich Elenyalin nennt.” Er musste schmunzeln. “Le bain sui tingilya.” Ich musste lächeln und antwortete: “Hanon le cunufin nín.” Er lächelte ebenfalls.
Ich blickte wieder in seine strahlend blauen und verlor mich mal wieder darin. Ihm ging es scheinbar nicht anders, denn er blickte mich genauso an.
Der Moment endete als Thranduil sich räusperte. Unsere Blicke trennten sich. Doch das Bild dieser stechend blauen Augen hatte sich in meinen Kopf gebrannt.


nis = Frau (als Anrede)
Le bain sui tingiliya = “Ihr seid so schön wie ein funkelnder Stern”

Galadriels Tochter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt