Etienne

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"Hallo." Taddls Stimme klang verärgert. "Es tut mir Leid. Bitte sei nicht sauer" Ich ging in meinem Zimmer nervös auf und ab. Taddl atmete tief ein. Ich hörte, wie er seine Zimmertüre schloss. "Ich versteh es einfach nicht Katy. Ich bin nicht sauer. Ich versteh dich nur einfach nicht. Du gehst nicht mehr an dein Handy und schreibst nicht mehr. Stattdessen muss ich über deine Freundinnen mit dir kommunizieren. Was ist los mt dir?" Ich setzte mich auf mein Bett und kaute auf meinen Fingernägeln herum. Ich konnte einfach nicht darüber reden. Es würde alles wieder hochkommen. All die Erinnerungen. Die schönen Erinnerungen, aber vor Allem die Schlechten. Ich spürte, wie mir eine Träne die Wange hinunterrollte,, wischte sie aber sofort weg. Ich würde Taddl nicht noch mehr belasten. "Ich...weiß nicht ob ich im Moment..." Ich brach ab und kniff die Augen zusammen. Reiß dich zusammen, Katy! "Ich weiß nicht ob ich im Moment fähig bin, eine funktionierende Beziehung zu führen." Ein Moment war es still am anderen Ende der Leitung. "Wenn du meinst , dass das besser wäre..." "Ist es." Antwortete ich schnell und legte auf. Keine Sekunde zu früh, denn im nächsten Moment merkte ich,wie mir ein Schluchzer die Kehle hinaufstieg. Und jetzt konnte ich es nicht mehr aufhalten. Ich warf mich in mein Kissen und wimmerte. Leise kam Kimberley in mein Zimmer und setzte sich neben mich aufs Bett. "Ich glaube ich kann mir denken, wie es gelaufen ist." Sanft steichelte sie mir über den Rücken. Ich dachte zurück an den letzten Sommer, der mein Leben verändert hatte. Ich war zu dieser Zeit noch mit meinem Freund Etienne zusammen und die ersten Monate waren, wie ich damals empfand, die schönsten meines bisherien Lebens. Doch nach zwei Monaten wurde er irgendwie komisch. So kalt und beinahe gleichgültig mir gegenüber. Jedes Mal, wenn wir uns trafen, hatte ich das Gefühl unerwünscht zu sein. Nach einem halben Jahr spitzte sich die Situation dann zu. Ich hatte zu der Zeit viel mit meinem besten Freund Leonard unternommen und ihm erzählt, wie es mir mit Etienne ging, denn mittlerweile war es mir schon beinahe unangenem geworden, in seiner Nähe zu sein. Leonard riet mir die Beziehung zu beenden, da eine Beziehung ohne Liebe ja überhaupt keinen Sinn machte. Ich lag nächtelang wach und grübelte. Schließlich entschied ich mich dann aber doch, Leonards Rat nachzugehen und die Beziehung zu beenden. Er bot mir an mit mir zu kommen und mir den Rücken zu stärken und ich nahm das Angebot dankbar an, denn ich wollte wirklich nicht alleine mit Etienne in einem Raum sein. Als wir dann bei Etienne vor der Tür standen, schlug mein Herz bis zum Hals, da ich nicht wusste, wie Etienne reagieren würde. Als er die Türe öffnete schaute er erst mich und dann Leonard an und packte dann meinen Arm, um mich unbarmherzig in die Wohnung zu ziehen. Er blickte mich steinern an und schrie dann:"Wer ist das?" "Das ist Leonard. Ein guter Freund", antwortete ich erschrocken. So hatte ich ihn nie erlebt. "Genau. Ein Freund! Dass ich nicht lache!" Er drehte sich um und ging weiter in das Wohnzimmer. Ich bedeutete Leonard mit einem Nicken, dass er mit mir kommen solle. Etienne schien wirklich aufgebracht. Da wollte ich nicht alleine sein. "Also, was willst du hier, Kleine" Ungerührt wandte sich Etienne wieder seinem Fußballspiel zu. Langsam wurde ich wütend. "Etienne! Hast du nicht gemerkt, dass es nicht mehr ist wie früher?" Ich nahm ihm die Fernbedienung aus der Hand und schaltete den Fernseher aus. Er zuckte mit den Schultern. Das kränkte mich und meine Wut stieg. "Ich will das nicht mehr Etienne! Es ist aus!", brüllte ich. Etwas veränderte sich in seinem Gesichtsausdruck. Ich weiß bis heute nicht, was es war. Jedenfalls sprang er plötzlich auf, packe das Erstbeste, was ihm in die Hände kam, und machte Anstalten damit auf mich einzuschlagen. Doch stattdessen hielt er kurz inne und seine Augen verengten sich. "Ist es wegen ihm?!" , knurrte er und schaute Leonard an, die Flasche immernoch über mir erhoben. Leonard war in der Zeit näher gekommen, um mich zu verteidigen. "Nein.", wimmerte ich, die Hände über meinem Kopf zusammengeschlagen. "Du sollst nicht lügen!", schrie er und ich merkte, wie der harte Gegenstand in seiner Hand auf meinem Kopf zerbrach. Ich stürzte zu Boden und das Bild vor meinen Augen verschwomm. Ich hörte wie Leonard sich mit den Worten "Du mieser, kleiner Dreckskerl" auf Etienne stürzte. Ich zwang mich die Augen zu öffnen und aufzustehen, um meinem besten Freund zu helfen, doch es gelang mir einfach nicht. Das letzte, was ich sah, als ich es schaffte ein Auge zu öffnen, war, wie Etienne auf Leonard enschlug, bis dieser sich nicht mehr wehrte und sein Körper schließlich erschlaffte. Das nächste, woran ich mich erinnern konnte, war das Krankenhaus, in das ich mit einer schweren Kopfverletzung eingeliefert wurde. Meine Eltern saßen neben mir. Als meine Mutter merkte, dass ich wach war, stand sie auf und lächelte mich an. "Wie geht es dir?" Ich setzte mich auf. "Was ist mit Leonard? Wo ist er?" Mein Vater schüttelte den Kopf und meine Mutter schaute auf den Boden. Da wusste ich was los war. Das schlimmste war eigentlich, dass ich nicht mal weinen konnte. Ich war so unendlich wütend. Wütend auf Etienne und wütend auf mich selbst, weil ich meinem besten Freund nicht geholfen hatte, als er für mich sein Leben gelassen hatte.

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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und es war nicht zu lang :* Wollten mal ein wenig spannende Personen einführen :) 

Mrs. Wookie ♥ (Taddl fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt