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Ich hatte den ganzen Tag lang nichts gemacht. Und wenn ich sage nichts , dann mein ich tatsächlich nichts.
Benedict und Tom waren schon weg als ich munter wurde ,also blieb ich noch etwas liegen. Was dann der gesamte Tag war.
Ich hatte mich endlich wegen London entschieden, ich werde mitgehen. Ich hoffe das ich es nicht bereuen werde doch ich wollte von vorn anfangen.
Vor wenigen Stunden hatte ich meine Eltern angerufen und mit ihnen ein Treffen im Hotel ausgemacht. Hoffentlich wird alles gut gehen.

Mittlerweile war es schon abends , ich ging runter und sah meine Eltern schon in der Lobby sitzen. Zurückhaltend ging ich auf sie zu und musste feststellen das sie nicht begeistert aussahen, was ich ihnen nicht verübeln konnte. Ich setzte mich zu meiner Mutter gegenüber und bekamm natürlich gleich eine Predigt von meinem Vater.
" Warum hast du das denn gemacht ? Hast du deinen Verstand verloren!?" mein Vater war total aufgebracht. Was denkt sie denn wie alt ich bin ? " Ich hab nichts falsch gemacht , das ist Spencers Schuld gewesen. Und darum geht es jetzt auch nicht. Ihr seit hier weil ich euch sagen will das ich nach London gehen werde, mit meinen Freunden." Mein Vater öffnete seinen Mund um etwas zu sagen doch Entscheid sich dagegen.
Jetzt war es still.

Beide starten mich ungläubig an bis mein Vater aufstand und anfing rumzuschreien, zum Glück waren kaum Leute hier drin. " Was denn für Freunde ? Woher hast du denn jetzt auf einmal FREUNDE? Du gehst nirgend wohin ,du hast hier Arbeit!" er fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare und warf mir einen wütenden Blick zu.
" Ich kann dort auch eine Arbeit finden okay. Ich bin alt genug um zu entscheiden. Ich habe auch nicht gefragt, ich wollte euch lediglich informieren aber das bereue ich schonwieder. Hast du nichts dazu zu sagen?!" ich richtete meinen Blick an meine Mutter die nur vor sich hinstarrte. Sie schüttelte den Kopf, stand auf und ging. Mein Vater warf seine Arme in die Luft. " Weist du was? Geh , wie du schon sagtest , du bist erwachsen. Du brauchst nichtmehr wiederkommen, denn sobald du dieses Land verlassen hast bist du nichtmehr unsere Adoptivtochter. Du bist jetzt auf dich allein gestellt." Er klopfte mir auf die Schulter und ging. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich ließ mich auf den Sessel fallen und seufzte. Warum konnten sie kein verständnis zeigen ? Oder zumindest unterstützen.

Ich riss meine Tasche auf und suchte die Zimmer karte. Die ersten Tränen liefen mir schon übers gesicht doch ich wollte nicht in der öffentlichkeit weinen. Als ich aufstand und gehen wollte blieb ich stehen denn Tom und Benedict standen am Tresen und schauten mich mit einem besorgten Blick an. Ich verzog etwas mein Gesicht , nahm meine Jacke und ging zum Fahrstuhl, ich brauchte jetzt ganz sicher kein Mitleid.

Ich ging so schnell wie möglich ins Zimmer und schmiss die Tür hinter mir zu. Warum musste das gerade so laufen?! Sie hätten wenigstens etwas Verständnis oder Unterstützung aufbringen können. Ich ließ mich auf dem Boden nieder und lehnte mich ans Bett. Jetzt hatte ich Garnichts mehr und das nur wegen dieser dummen Idee. Ich hätte einfach nach Hause gehen sollen.

Ein wenig später ging die Tür auf und ich zuckte etwas zusammen als Benedict rein kam, ich dachte er hätte mitbekommen das ich allein sein will.
Er setzte sich auf den Boden vor mich und gab mir diesen Blick. Ich hasste es wenn mich jemand so anschaute , aber bei Benedict sah es einfach nur Trost spendend aus. Er streckte seinen Arm nach mir aus und zog mich langsam in eine Umarmung, die ich zwar zuerst verhindern wollte doch ich ließ es bleiben und mir wurde alles zu viel. Ich fing an zu weinen. Er strich mir über meinen Rücken was mich wohl beruhigen sollte, doch es machte es nur schlimmer. Alles brach über mich ein.

Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich nichtmehr weinen und wir saßen nurnoch ruhig da. Benedicts Hemd war durchgeweicht und ich war total fertig. "Ich hab niemanden mehr. Ich weis nicht was ich machen soll. Du hättest mich einfach bei Spencer lassen sollen ,dann wär jetzt alles gut" und da waren sie wieder. Ich vergrub mein Gesicht in Benedicts Schulter und weinte.

"Das stimmt nicht. Deine Eltern haben über reagiert. Du hast Tom und mich. " er drückte mich etwas enger an sich was auch nicht viel brachte. "Aber ihr seit auch nicht immer da! Und dann sitz ich alleine in London. Ich kann nichtmal zurück nach Hause weil ich kein Zuhause mehr habe!" ich war aufgebracht und schrie in sein Hemd.  Ich war wütend , wütend auf mich selber. "Ich weis einfach nicht was ich machen soll." flüsterte ich.

"Ich weis das es im Moment schwer ist aber wir schaffen das. Alles wird wieder gut. Dein zuhause ist nicht da wo deine Eltern wohnen sondern dort wo du dich wohlfühlst." ich schluchzte wie ein kleines Kind vor mich hin und fühlte mich erniedrigt. "Wir?" er nickte leicht , das war mir für den Moment genug. Ich setzte mich langsam wieder auf und wich zurück, Benedicts Arme vielen zur Seite aber hielten mich noch immer fest. "Dir wird es gut gehen , okay ?" Er half mir auf und ich ging ins Bad um mich frisch zu machen. Als ich mich im Spiegel anschaute ließ ich meinen Kopf hängen. Ich war so fertig.
Als ich ins Zimmer kam war Benedict schon im Bett ,aber diesmal schlief er noch nicht sondern schaute nachdenklich an die Decke. Ich schmiss mein zeug auf den Küchentresen und legte mich neben ihn. Benedict machte das Licht aus und drehte sich um. Ich war immernoch so aufgebracht das ich nicht schlafen konnte. Leise drehte ich mich zur Seite und wollte schauen ob Benedict schon schlief , riss die Augen auf als ich nur ein paar Zentimeter von seinem Gesicht entfernt lag und rutschte ein wenig hinter.

"Benedict?" flüsterte ich in die Stille hinein. Ich war mir nicht sicher ob er schon schläft. "Hm?" er bewegte seinen Kopf ein stück. "Ich hab angst nach London zu gehen." und da war es gesagt. Der Gedanke der mir jetzt seit 2 Tagen durch den Kopf ging wurde laut ausgesprochen. "Musst du nicht, du bist nicht alleine" Benedict hörte sich kein wenig genervt an, was ich an seiner Stelle schon längst gewesen wäre.
"Doch" ich starte auf die Matratze und biss meine zähne zusammen. Nicht weinen! "Ich bin da. Tom ist da. Du wirst schnell Anschluss finden." ich schüttelte innerlich den Kopf. "Du kannst nicht immer da sein." ich schloss meine Augen um durch zu atmen , als ich sie wieder öffnete schaute ich direkt in Benedicts."Ich werde immer da sein" die Worte halten in meinem Kopf, wie meint er das? Ich wollte mich wieder umdrehen doch er griff mein Handgelenk und zog mich sanft zu sich ran bis ich vor an ihm lag. Ich dachte nicht groß drüber nach und rutschte noch ein stück näher.

「𝐋𝐨𝐧𝐝𝐨𝐧 𝐁𝐨𝐲」|| a Benedict Cumberbatch StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt