7. Wechselstrom gegen Schimpfwörter

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«Komm schon, komm schon, komm schon...», fluchte Tony. «Das darf doch nicht wahr sein!»

«Was ist denn jetzt eigentlich los?», fragte ich ihn. «Was ist es denn, das in deinem Anzug ausgefallen ist? Vielleicht kann ich dir ja helfen!»

«Wenn du zufälligerweise apparieren kannst, dann wäre ich sehr froh um eine helfende Hand, aber da ich mir beinahe 100 Prozent sicher bin, dass das nicht zu deinen Talenten gehört, gibt es nicht viel, dass du tun kannst.»

«Und was wäre das nicht viel?», seufzte ich. Natürlich hatten zwei Stunden nicht gereicht. Nachdem ich Tony über seine Mitstreiter informiert hatte, hatte JARVIS eine Sichtung dieses bösen nordischen Gottes, gegen den Tony und sein zukünftiges Team kämpfen sollten, gemeldet. In Stuttgart. Was in Deutschland lag. Das hatte ich natürlich zuerst nachschlagen müssen, genauso wie die Flugdauer, die etwa acht Stunden betrug. Tony hatte natürlich nicht auf mich gehört, als ich ihm mitgeteilt hatte, dass es vielleicht eine bessere Idee war, wenn er in New York bliebe, da er sowieso nicht mehr rechtzeitig käme und Loki, wie sich dieser Irre nannte, dann schon wieder am anderen Ende der Welt sein konnte. Er wusste es besser, was auch der Grund war, dass er irgendwo in der europäischen Pampas hockte, ohne eine Möglichkeit, vor oder zurückzufliegen.

«Und JARVIS hat mir noch gesagt, ich soll nicht den Prototyp nehmen...», grummelte Tony.

Ich verdrehte die Augen. «Das hätte ich dir auch sagen können. Das ist wie mit Schuhen: Man läuft sie erst ein, wenn man eine kurze Strecke machen muss. Man geht nicht mit neuen Schuhen wandern, Tony!»

Er schwieg überrascht. «Du vergleichst meinen Anzug mit Wanderschuhen?»

«Mit extrem modernen, technisch aufgemotzten Wanderschuhen, aber ja. Du kannst übrigens froh sein, dass der Anzug sich nicht über dem Pazifik ausgeschaltet hat.»

«Erstens, ich hab's dir zwar nicht gesagt, aber das hat er und ich bin nur noch mit den Reservelaufwerken geflogen und zweitens, es ist der Nordatlantische Ozean.»

«Danke für diesen ausserordentlich wichtigen Input, Google Maps.» Dann fiel mir auf, was er gesagt hat. «Also hättest du jederzeit abstürzen können?»

Ich hörte praktisch, wie er mit den Schultern zuckte, schliesslich hatte ich immer noch das Handy, das Maria Hill mir gebracht hatte, am Ohr. JARVIS hatte ebenfalls irgendeine Panne. «Ich bin nicht abgestürzt, also kein Stress.»

Ich fasste mir an die Nasenwurzel. «Du bist der unmöglichste Mensch, den ich kenne, Tony. Weisst du was? Ich denke, ich kann dir doch helfen.»

«JARVIS?»

«Genau.»

«Was macht eigentlich unser Möchtegerngott?»

Ich hob eine Augenbraue, als ich die Kameras in Stuttgart erneut nach ihm überprüfte. «Er... reiht sich in die Warteschlange für ein Konzert ein? Tony, was auch immer er vorhat, es kann nichts Gutes sein.»

«Was denn, hast du etwas gegen Konzerte?»

«Bin kein Fan von Livemusik.»

Tony begann zu lachen. «Du bist einfach zu süss, weisst du das?»

Ich streckte ihm die Zunge heraus, auch wenn er es nicht sehen konnte, und begann, JARVIS, mit dem ich eben Verbindung aufgenommen hatte, da er noch begrenzt funktionierte, auseinanderzunehmen und das Problem zu suchen. «Bäh. Ich bin überhaupt nicht süss.»

«Doch, total», grinste Tony. «Und, schon ein Problem gefunden?»

Ich runzelte konzentriert die Stirn. «Irgendjemand hat da was überschrieben, was dann irgendwann zu einer Schleife geführt hat. Eine Schleife, aus der JARVIS nicht wieder herausgekommen ist und da sie sich in einem wichtigen Teil seines Programmes befindet, konnte er sie auch nicht umgehen. Er hat sich überarbeitet, konnte keine Lösung finden und hat sich dann abgeschaltet.»

Diaries of RogersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt