Kapitel 3

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Erschrocken hatte ich mich instinktiv hinter Dumbledore versteckt, als Professor Umbridge die Tür sprengte. Ich fühlte den Zorn, der wellenartig von dem Schulleiter ausging, und irgendetwas in mir freute sich darüber. Irgendetwas in mir schien sich von Zorn, Hass, Trauer und Eifersucht zu nähren. Zitternd schlang ich meine Arme um mich.

Umbridge räusperte sich auf ihre typische, nervige Art, doch bevor sie etwas sagen konnte, ergriff Dumbledore das Wort. Seine Stimme war autoritär, laut und erhaben, als er donnernd verlangte zu wissen: "Was geht hier vor? Weshalb dringen Sie unerlaubt in MEIN Büro ein?!"

Die schwarz gekleideten Begleiter der pinken Kröte wirkten eingeschüchtert, nicht so Umbridge. Sie lächelte nur weiterhin zuckersüß und legte den Kopf schief.
"Nun, Professor Dumbledore, ich habe mir nach den Erlebnissen des letzten Jahres erlaubt, eine Beschwerde beim Ministerium, eher gesagt beim Minister für Zauberei höchstpersönlich, einzureichen. Darin postuliere ich, dass Miss McAllen nach ihrer Darbietung beim Trimagischen Turnier eine zu große Gefahr für uns alle darstellt. Es wäre daher für alle Beteiligten am sichersten, sie der Schule zu verweisen. In Askaban sollte sie für niemanden eine Bedrohung darstellen, außer vielleicht für die Häftlinge. Aber... ", die Professorin beugte sich vor und zwinkerte, "das wäre ja kein großer Verlust."

Entgeistert starrte ich sie an. Das Ministerium wollte mich nach Askaban schicken?! Zu den Schwerverbrechern. Angst, Panik und Wut wallten in mir auf und ich zitterte. Ich spürte, dass ich kurz davor war, die Kontrolle zu verlieren. Auf einmal spürte ich diese Kraft in mir mehr als je zuvor. Sie war dunkel, brutal und absolut unkontrollierbar. Wie eine finstere Flutwelle breitete sie sich in meinem Körper aus und überlagerte jeden meiner Gedanken und jedes Gefühl. Nach Fassung ringend ballte ich meine Hände zu Fäusten und grub meine Fingernägel schmerzhaft in meine Handflächen. Dieser kleine Schmerz lenkte mich kurz von meinen negativen Gefühlen ab.

Wie aus weiter Ferne hörte ich Dumbledores Stimme, die den Ministeriumsangestellten und Umbridge befahl, auf der Stelle sein Büro zu verlassen. Er werde mit Fudge persönlich darüber reden, aber er werde mich auf keinen Fall nach Askaban schicken. Ich hörte protestierende Stimmen und registrierte wie aus weiter Ferne, dass Dumbledore irgendeinen Zauber anwandte, um die ungebeten Gäste zu entfernen.

Ich hörte die Tür klacken, als sie ins Schloss fiel, aber ich sah es nicht. Ein roter Schleier lag über meinen Augen und ich war immer noch blind vor lauter Wut. Der Professor packte mich am Arm und schüttelte mich. Erbost schlug ich seine Hand beiseite.
"Finger weg, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist!", brüllte ich, doch die Stimme, die erklang, schien nicht wirklich mir zu gehören. Sie klang tiefer, dunkler und aggressiver, als ich es je sein könnte. Sofort löste er seinen Griff. "Miss McAllen. Sie sind nicht Sie selbst. Kommen Sie wieder zu sich!", beschwor er mich, doch ich konnte mich nicht auf seine Worte konzentrieren. Ich hatte immer noch so viele Emotionen.

Bis sich plötzlich ein Bild von Fred vor mein inneres Auge schob.
"Denk an ihn", flüsterte eine leise Stimme, die sich männlich anhörte. Und ich befolgte den Rat. Ich dachte an Fred, an sein Lächeln, seine Küsse, wie ich die Ferien bei ihm verbracht hatte. Wir wir auf dem Ball miteinander getanzt hatten, kurz nachdem wir uns unsere Liebe gestanden hatten. Warme Zuneigung durchströmte mich.

Augenblicklich zogen sich all meine dunklen Gefühle zurück und ließen mich schwach und zitternd zurück. Ich empfand nur noch Scham und Reue, weil ich dieser Dunkelheit nicht widerstehen konnte und sogar Dumbledore angebrüllt hatte. Eine Träne lief über meine Wange, und dieser einen sollten noch viele weitere folgen. Ich sank zu Boden. Dunkelheit kroch heran und ich hieß sie willkommen.

Ich wurde ohnmächtig.

***

Als ich erwachte, lag ich immer noch auf dem Boden von Dumbledores Büro. Von weiter hinten vernahm ich leise Stimmen. Angestrengt versuchte ich zu verstehen, was sie sagten.

"Gut, dass du eingegriffen hast, Severus. Deine Fähigkeiten der Legilimentik sind herausragend, es war ein Glück, dass du so schnell hier sein konntest. Mister Weasley, Sie fragen sich zweifellos, weshalb ich Sie herbestellt habe. Doch zuvor: Kann ich mich darauf verlassen, dass Miss McAllen nichts von dieser kleinen Unterredung erfährt?"

Es war Dumbledores Stimme, die diese Worte erklingen ließ. Ich runzelte die Stirn. Offenbar war es Snape zu verdanken, dass Freds Abbild vor meinem inneren Auge erschienen war und mich aus der Dunkelheit zurückgeholt hatte.

Und Fred schien ebenfalls hier zu sein.

"Nun, mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie mit Miss McAllen liiert sind?"

"Ja, wir sind ein Paar", ertönte Freds Stimme und ich lächelte.

"Ich habe Sie kommen lassen, weil ich mir größte Sorgen um Miss McAllen mache! Vorhin, als die Dunkelheit Besitz von ihr ergriff, färbten sich ihre Augen blutrot. Sie schien nicht mehr sie selbst zu sein. Ich kann es mir nur so erklären, dass ihre Kräfte der Dunkelheit entspringen. Und ich fürchte, dass dies nicht die letzte Machtdemonstration gewesen ist. Sie könnte für uns alle tatsächlich gefährlich werden. Deshalb möchte ich, Mister Weasley, dass Sie sich um Faith kümmern und immer in ihrer Nähe bleiben. Sie scheinen der einzige Mensch zu sein, der sie vor der Finsternis bewahren kann!"

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Dumbledore glaubte, ich wäre böse. Und ich wäre eine Gefahr für Hogwarts. Er setzte Fred als Babysitter ein? Das gefiel mir nicht. Das gefiel mir ganz und gar nicht. Ich wartete darauf, dass mein Freund mich verteidigte, dass er dem Schulleiter erklärte, dass ich ein gutes Herz hätte und niemandem etwas zu Leide tun würde... Aber Fred erwiderte: "Ja, Professor. Ich werde auf sie aufpassen. Ich sorge dafür, dass Fay niemandem weh tut!"

Ich begann zu zittern. Glaubte Fred wirklich, dass ich jemanden verletzen würde?! Ja, ich hatte meine Kräfte nicht ganz unter Kontrolle, aber er schien mir überhaupt nicht zu vertrauen. Sie behandelten dieses Thema beinahe so, als würde ich Leuten wehtun WOLLEN!

Das verletzte mich. Und in mir war etwas Dunkles, was sich über den Schmerz und dieses Gefühl des Verrats zu freuen schien. Das machte mir Angst, worüber sich diese Dunkelheit noch mehr freute. Ich schluckte schwer.

"Gut, dann verlasse ich mich darauf, dass Sie Faith nichts von dieser Unterredung erzählen, ja? Ich möchte sie nicht beunruhigen!", erklang Dumbledores Stimme, dann näherten sich schwere Schritte meinem Ruheplatz. Schnell tat ich so, als ob ich noch bewusstlos wäre.

"Ich bringe sie in den Krankenflügel!", bot Fred an und schon spürte ich, wie mich jemand hochhob. Er drückte mich an sich, doch zum ersten Mal konnte ich seine Berührung nicht wirklich genießen. Eine unruhige Wut brodelte in mir, weil er mir so wenig vertraute. Und diese Unterhaltung auch noch vor mir verheimlichen wollte.


Das dunkle Mal - Eine Fred Weasley FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt