Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie gerädert.
Mein Kopf dröhnte und ich war schwach und zittrig.Ich hatte die ganze Nacht nicht schlafen können, hatte immer wieder an Freds Worte denken müssen.
Und an Dumbledores.Bin ich wirklich eine Gefahr?
Wäre es besser für Hogwarts, wenn ich in Askaban wäre?
"So Liebes, ich denke, du kannst heute das Bett verlassen. Aber schone dich etwas, ja?", erklang Madam Pomfreys tadelnde Stimme. Sie tätschelte mir die Wange, überprüfte noch einmal meinen Puls und ließ dann von mir ab. Ich zwang mir ein Lächeln aufs Gesicht.
"Ja, natürlich", versicherte ich ihr halbherzig.Mein erster Weg in der Freiheit führte mich zum Gryffindorgemeinschaftsraum, aber das Passwort war wohl geändert worden und die fette Dame ließ mich nicht ein. Dabei wollte ich unbedingt mit jemandem reden. Am liebsten mit Angelina. Ich brauchte jemanden, der mir sagte, dass ich nicht verrückt wurde, dass ich auch nicht böse war und man mich nicht nach Askaban sperren sollte.
Schließlich machte ich mich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum meines Hauses. Auf dem Weg dahin hörte ich Stimmen, die eindeutig aus dem Mädchenklo kamen. Ich hörte ein leises, weibliches Kichern und männliches Gelächter. Dann flog mir etwas entgegen, ein lauter Knall ertönte, und ehe ich verstand, was hier passierte, war ich über und über mit grünem Glibber bedeckt.Erstarrt blieb ich stehen. Das klebrige Zeug tropfte von meinen Haaren ab, direkt auf meinen Nacken und auch in meine Augen. Ich blinzelte und prustete, um den Glibber aus meinem Mund und meinen Atemwegen zu befördern. Als das Gelächter in der Toilette kurz anschwoll, glaubte ich, im falschen Film zu sein. Völlig entsetzt riss ich die Tür auf. Mein Verdacht bestätigte sich. Die Stimmen kamen mir gleich bekannt vor.
Fred, George und Maïa blinzelten schelmisch zu mir hoch. George war der erste, der die Situation erkannte. "Oh Gott, Fay! Wir dachten, du wärst Malfoy!" Fred schlug sich eine Hand vor den Mund und sprang sofort auf. Schnell kam er zu mir und strich etwas grünen Matsch von meinem Gesicht. "Es tut mir so leid, Maïa sollte schauen und sie meinte, es wäre Malfoy, der da kommt!", beteuerte Fred, doch ein leichtes Grinsen schmückte seine Mundwinkel. George begann schließlich zu lachen.
Doch ich fand das alles gar nicht so witzig. Wieder spürte ich diese Wut in mir, diesen rasenden, brodelnden Zorn.
"Ach, ihr findet das lustig? Ehrlich? Also ich finde das gar nicht komisch. Ich meine, was ist das für ein widerliches Zeug? Und wie könnt ihr es wagen, das auf mich abzufeuern? Fred, ich dachte, ich wäre deine Freundin, und du liebst mich?!", fauchte ich. Der Rothaarige starrte mich aufgrund meiner zornigen Rede überrascht an. Er hatte ja recht, das war überhaupt nicht meine Art. Ich konnte sonst über jeden Scherz lachen, auch wenn er auf meine Kosten war. Und es handelte sich hierbei um ein Versehen.
Wirklich?
"Ja, und jetzt halt die Klappe!", schrie ich meine innere Stimme an, die sich in letzter Zeit so bösartig zu Wort meldete. Die anderen schauten mich immer noch ratlos und ein wenig verschreckt an. Sie konnten ja nichts von meiner inneren Auseinandersetzung wissen.
Peinlich berührt errötete ich. "Tut mir leid", flüsterte ich, dann wirbelte ich herum und rannte zum Gemeinschaftsraum. Ich schämte mich für meinen Ausbruch, und es tat mir leid. Sie konnten nichts dafür. Es lag alles an mir! Ich war... nicht nett, aber ich konnte es nicht verhindern. Kalte Tränen liefen mir über die Wangen. Bevor ich den Gemeinschaftsraum erreicht hatte, packte mich plötzlich jemand am Handgelenk. Es war Fred. Ich wollte weiterlaufen, doch er ließ nicht locker.
"Fay... Was ist mit dir los?", fragte er mit warmer Stimme, "Ich kenne dich. Und so bist du nicht!"
Da konnte ich es nicht mehr aushalten und wandte ihm mein tränenverschmiertes Gesicht zu. Seine Miene wechselte von besorgt zu erschrocken, sofort zog er mich in seine Arme und drückte mich. "Was belastet dich?", fragte er noch einmal.
"Ich... Ich will nicht unfreundlich sein. Ich wollte mich nicht so aufregen... Aber ich kann es nicht kontrollieren! Ich spüre... so eine Wut in mir. Ich kann nichts dagegen tun. Bitte...", flehte ich und vergrub mein Gesicht in seinem Pullover, um seinen Ausdruck in den Augen nicht sehen zu müssen. "Bitte", flehte ich noch einmal, "Bitte hass mich jetzt nicht!" Der Weasley schob mich eine Armlänge von sich weg, und ich begann zu bereuen, mich ihm anvertraut zu haben. Doch er wirkte nicht entsetzt, angewidert oder sogar ängstlich... Stattdessen war er beinahe... enttäuscht.
"Fay, du glaubst, ich könnte dich hassen? Ich liebe dich. Dich. Immer. Egal, ob du Stimmungsschwankungen hast, oder plötzlich mal in Flammen stehst oder Dinge in Brand steckst, ich liebe dich. Und du solltest anfangen, mir zu vertrauen. Du musst das alles nicht allein durchstehen. Du hast mich an deiner Seite. Und ich werde dir helfen, dich unterstützen! Du bist das Wichtigste für mich", erklärte er eindringlich und ich konnte mir nicht helfen, ich musste ihn mit großen Augen anstarren, als wären ihm plötzlich Flügel gewachsen. Ich wusste ja, dass er mich liebte... Aber so sehr? Ich hatte ja keine Ahnung, dass seine Gefühle für mich genauso stark waren wie meine für ihn.
"Ich danke dir. Und ich... Ich liebe dich so sehr", brachte ich nur erstickt hervor, zog ihn am Kragen seines T-Shirts zu mir herunter und küsste ihn sanft. Als wir uns voneinander lösten, grinsten wir und sagten gleichzeitig: "Ab unter die Dusche!"
"Was ist das eigentlich für ein Zeug?", fragte ich Fred, während wir zu meinem Gemeinschaftsraum gingen. Er kicherte. "Eine Erfindung von Maïa, keine Ahnung, was dadrin ist."
"Ah", murmelte ich nur, die Eifersucht tauchte schon wieder auf, doch ich schob sie energisch beiseite. So ein Kinderkram.
Wir erreichten den Gemeinschaftsraum und ich küsste Fred zum Abschied sanft auf den Mund. Er hatte wohl andere Pläne, denn er intensivierte den Kuss und zog mich eng an sich.
Keuchend lösten wir uns voneinander, doch er hielt mich weiter fest. "Kann ich nicht mitkommen?", fragte er und setzte seinen besten Hundeblick auf. Ich schüttelte grinsend den Kopf.
"Ich muss doch duschen", erinnerte ich ihn, woraufhin er nur grinsend entgegnete: "Ja, eben."
Verwirrt schaute ich ihn an und er fügte hinzu: "Ich muss auch noch duschen."
Ich runzelte die Stirn. "Okay, dann gehst du zuerst und ich danach."
Er schüttelte nur den Kopf.
"Na gut, dann geh ich zuerst und du danach", schlug ich vor und er verdrehte mit einem schelmischen Grinsen die Augen, dann schüttelte er den Kopf.
Jetzt begriff ich, was er wollte, und starrte ihn mit großen Augen an."Oh", murmelte ich, und mein Freund prustete los. "Du bist unverbesserlich, Fay!", lachte Fred. Schüchtern nahm ich seine Hand und lächelte, auch wenn ich schon wieder knallrot wurde.
"Dann komm", flüsterte ich, und nun machte Fred die großen Augen. Er hatte wohl nicht erwartet, dass ich zustimmte. Schnell lösten wir das Rätsel, um den Gemeinschaftsraum der Ravenclaws zu betreten, und ich zog Fred die Treppen hinauf. Wir ernteten einige merkwürdige Blicke, aber ich ließ mich nicht beirren. In meinem Schlafsaal war momentan zum Glück niemand.
Wieder in meiner alten schüchternen Art gefangen, blieb ich in der Mitte des Raumes stehen und schaute unsicher zu Fred. War das vielleicht nur ein Scherz von ihm? Was, wenn er das eigentlich nicht wollte?!
Doch der rothaarige Gryffindor lächelte mich an, auf seine warme, zuversichtliche Art, und löste damit meine Befangenheit. Ganz langsam kam er näher und küsste mich..
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Das dunkle Mal - Eine Fred Weasley Fanfiction
FanfictionDies ist der zweite Teil von meiner Geschichte "In vier Lektionen zum Erfolg". Wer das also noch nicht gelesen hat, sollte dies vorher tun. ********************** Fay hat das Trimagische Turnier überstanden und ist glücklich mit Fred zusammen. Doch...